Eine alleinerziehende Mutter aus West-London soll laut der Londoner Tageszeitung "The Standard" 1000 Pfund (rund 1160 Euro) Strafe zahlen, weil sie einen Umschlag neben überfüllte Mülltonnen legte. Die 26-jährige Loretta Alvarez wollte den Abfall ordnungsgemäß entsorgen, doch die Tonnen vor ihrem Wohnhaus in Feltham waren voll.
Frau soll 1000 Pfund Strafe wegen eines Briefumschlags neben der Mülltonne zahlen
Wochen später erhielt sie vom Bezirksrat Hounslow eine Anzeige wegen illegaler Müllentsorgung – mit der Androhung rechtlicher Schritte. "Ich bin alleinerziehend, arbeite als psychiatrische Krankenschwester und zahle meine Miete, Steuern und Rechnungen. Ich kann mir diese Strafe einfach nicht leisten", sagte Alvarez. Die hohe Geldbuße habe sie "völlig gestresst und schockiert".
Noch härter trifft sie die Angst, dass ein Eintrag in ihrer Akte ihre berufliche Zukunft gefährden könnte. Trotz öffentlicher Kritik bleibt der Rat des Bezirks Hounslow bei seiner Linie. Sprecher Pritam Grewal, zuständig für Sicherheit und Ordnung, erklärte: "Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Politik, um unsere Straßen sauber zu halten."
Stadtverwaltung will mit der Strafe abschrecken
Die Strafe solle abschrecken, sagte er weiter, "denn es ist unfair, dass Steuerzahler für die Kosten von Müll und illegaler Entsorgung aufkommen müssen". Alvarez fühlt sich dagegen ungerecht behandelt: "Hier stellen Leute alte Möbel und Kühlschränke auf die Straße. Aber ein einzelner Umschlag? Das ist doch unverhältnismäßig."
Laut eigener Aussage wollte sie den Vorfall persönlich klären, doch im Rathaus habe zunächst niemand aus der Umweltabteilung Zeit für sie gehabt. Einen Ratenplan für die Zahlung lehnte die Behörde laut "The Standard" später ab.
Während die Stadtverwaltung an ihrem harten Kurs festhält, kritisieren viele Bewohner die Situation: Die Mülltonnen würden regelmäßig überfüllt, bevor die wöchentliche Leerung stattfinde. Alvarez sagt: "Ich wollte niemandem schaden. Es war ein dummer Fehler – aber sicher kein Umweltverbrechen."
Illegale Müllentsorgung in Deutschland
Illegale Müllentsorgung ist auch in Deutschland ein Problem. Der Aufwand, den die Abfallwirtschaft betreibt, um diesen Müll zu entfernen, kostet den Steuerzahler viel Geld extra. In Hamburg landen beispielsweise jährlich 44.000 Kubikmeter illegaler Müll am Straßenrand. Das kostet zusätzlich 19 Millionen Euro im Jahr. Das geht aus der RTL-Reportage "Kampf gegen den Müll" hervor.