Mutter zog vorübergehend bei Tochter ein und blieb 10 Jahre: Nun teilen sie sich Kosten und Kinderbetreuung

Als Rosas Vater starb, verlor ihre Mutter nicht nur ihren Partner, sondern auch ihre finanzielle Sicherheit. Weil sie sich die eigene Wohnung nicht mehr leisten konnte, zog sie zu ihrer Tochter – zunächst nur vorübergehend. Zehn Jahre später leben die beiden laut "Business Insider" noch immer zusammen. 

Als Rosas Mutter bei ihr einzog kamen viele Aufgaben zusammen

Für Rosa, damals alleinerziehende Mutter, wurde das gemeinsame Zuhause zur wichtigen Stütze – aber auch zu einer täglichen Herausforderung. Mit Anfang 30 gehörte Rosa plötzlich zur sogenannten Sandwich-Generation – Menschen, die gleichzeitig Kinder großziehen und Eltern pflegen. 

Arzttermine, Medikamente, das Auf und Ab der Gefühle ihrer trauernden Mutter – all das kam zu Beruf, Reisen und Erziehung hinzu. "Ich war ständig angespannt. Selbst kleine Entscheidungen fühlten sich schwer an – wie ein Abend für mich allein", sagt sie.

Oma Mutter Enkelin
Die geteilten Routinen und die Nähe der drei Generationen unter einem Dach haben laut Rosa etwas Verbindendes (Symbolbild). Imago

"Eltern zu pflegen heißt nicht, das eigene Leben aufzugeben"

Trotz der Erschöpfung sieht Rosa auch das Gute. Gemeinsame Mahlzeiten, geteilte Routinen und die Nähe zu drei Generationen unter einem Dach hätten etwas Verbindendes. "Wenn sie kocht oder sich um meine Tochter kümmert, spüre ich, dass wir füreinander da sind", erzählt sie. Gleichzeitig habe sie durch das Leben mit ihrer Mutter gelernt, wie einsam Alter werden kann – und wie wichtig Mitgefühl und Geduld sind.

Nach zehn Jahren hat Rosa erkannt, dass Mehrgenerationenleben mehr ist als eine wirtschaftliche Entscheidung: Es ist ein emotionales Versprechen. "Eltern zu pflegen heißt nicht, das eigene Leben aufzugeben", sagt sie heute laut "Business Insider". "Aber es bedeutet, Grenzen zu setzen – und dabei Gnade mit sich selbst zu haben."

4 Fakten zur Sandwich-Generation  

  1. Definition: Der Begriff kam laut der "Ärzte Zeitung" Anfang der 1990er-Jahre in den deutschen Sprachgebrauch und bezeichnet die mittlere Generation mit Verpflichtungen gegenüber Jung und Alt.
  2. Kleinere Familien: Früher lebten Familien größer und teilten Betreuungsaufgaben auf mehr Schultern, wie "One Money Way" erklärt. Heute sind sie kleiner, sodass die Verantwortung für Pflege und Unterstützung oft nur auf wenige Personen fällt.
  3. Längere Lebenserwartung: Bessere Gesundheitsversorgung lässt Menschen länger leben, wodurch Pflegepflichten über viele Jahre anhalten. Dies geht oft mit gesundheitlichen Problemen einher, die die Belastung für die mittlere Generation erhöhen.
  4. Schuldgefühle: Die Doppelbelastung der Sandwich-Generation lässt Betroffene oft zerrissen fühlen, begleitet von Schuldgefühlen, weil sie glauben, Eltern, Kindern oder sich selbst nicht genug Aufmerksamkeit zu schenken.