Mit der Grundsteuerreform werden rund 36 Millionen Grundstücke neu berechnet. Einer der Betroffenen ist Volker D. aus Köln. Ab 2025 soll er eine Grundsteuer von 3.389,06 Euro für eine 2100 Quadratmeter große Wiese in Köln-Dellbrück zahlen, die bisher nur 117 Euro kostete. Besonders frustrierend für den 58-Jährigen ist, dass er sein Grundstück nicht einmal bebauen kann. Die Wiese liegt in einem Landschaftsschutzgebiet.
Fehler des Finanzamtes nicht korrigierbar: Gutachten würde 2500 Euro kosten
Die drastische Erhöhung der Steuer ist laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ darauf zurückzuführen, dass der Bodenrichtwert der Wiese willkürlich auf den gleichen Wert wie die bebauten Teile des rund 4000 Quadratmeter großen Grundstücks festgelegt wurde. Für die anderen Grundstücksteile sei die Neuberechnung korrekt erfolgt, betont Volker D. gegenüber der Zeitung.
Ein Überprüfungsangebot des Gutachterausschusses würde Volker D. rund 2500 Euro kosten, allerdings ohne Erfolgsgarantie. Laut dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ kann der Fehler beim Zuschnitt der Grundstückszonen nicht rückwirkend korrigiert werden. Volker D. hat inzwischen beim Finanzamt Köln-Ost Einspruch eingelegt, rechnet jedoch nicht mit einer schnellen Antwort.
So berechnet sich die neue Grundsteuer
Volker D. ist nicht der Einzige, der ab dem 1. Januar 2025 mehr zahlen wird. Mehrkosten von durchschnittlich 75 Prozent kommen auf Grundstückseigentümer zu. Der Frust über die Änderung ist groß. Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbands Haus & Grund, sprach gegenüber der Funke-Mediengruppe von einem „Staatsversagen“.
Um die Grundsteuer zu berechnen, benötigt man drei Werte und eine einfache Formel:
- Die Grundsteuer ergibt sich aus dem Steuermessbetrag (Grundstückswert mal Grundsteuermesszahl) multipliziert mit dem Hebesatz.
- Den Grundstückwert findet man auf dem Grundsteuerwertbescheid.
- Auf dem Grundsteuermessbescheid findet sich die Grundsteuermesszahl.
- Der Hebesatz steht im Steuerbescheid.
Geschwister erben Haus und müssen Millionenkredit aufnehmen
Auch die Erbschaftssteuer stellt viele Erben vor finanzielle Herausforderungen. Wolfgang Donhärl und seine Schwester haben 2017 ein Mehrfamilienhaus in München geerbt, dessen Wert bei zwölf Millionen Euro lag. Aufgrund eines Steuerbescheides über eine Million Euro mussten sie einen Kredit aufnehmen, den sie bis Mitte 80 zurückzahlen müssen.