Groß war in Steingaden und Schongau die Freude, als 2017 erst das Klosterdorf und ein Jahr später die Lechstadt einen Fernbus-Halt bekam. Seitdem ist es still um das Angebot geworden. Dabei bietet der Betreiber Flixbus mittlerweile täglich Verbindungen nach München an.
Schongau/Steingaden – Falk Sluyterman bezeichnet sich gern selbst als begeisterten Bahnfahrer. Wann immer es geht, nutzt der Schongauer Bürgermeister den Zug, um ans Ziel zu kommen. Doch auch für die Fahrt mit dem Bus kann sich Sluyterman durchaus erwärmen, erst recht, wenn es um eine bessere Anbindung seiner Lechstadt geht. So war er es, der vor zehn Jahren erstmals einen Fernbus-Halt für Schongau ins Spiel brachte. Es sollte bis 2018 dauern, dass aus dem Wunsch, für den sich zwischenzeitlich auch der ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete Klaus Breil stark machte, Realität wurde und die ersten Flixbusse in der Lechstadt hielten.
Dass Schongau mit einer direkten Verbindung nach München verkehrstechnisch weiter an die Hauptstadt heranrückte, sah Sluyterman damals als „gewissen Einstieg“ – zumal die Fernbusse nur von Freitag bis Sonntag Halt in der Lechstadt machten.
Groß verfolgt hat man das Thema im Rathaus offenbar seitdem nicht weiter. Davon etwa, dass Flixbus die Linie ins Allgäu während der Corona-Pandemie zeitweise aussetzte, habe er gar nichts mitbekommen, erklärt Sluyterman auf Nachfrage der Heimatzeitung.
Ebenso vorbeigegangen am Rathaus ist die Nachricht, dass mit der Wiederaufnahme des Betriebs im vergangenen Jahr die Zahl der Verbindungen deutlich gestiegen ist. Täglich können Fahrgäste seitdem morgens um 8.30 Uhr in München in den Fernbus Richtung Füssen steigen, der sie binnen 75 Minuten nach Schongau bringt. Abends geht’s ab 18 Uhr in der gleichen Zeit zurück in die Landeshauptstadt. Der Fahrpreis beginnt je nach Buchungstag und Auslastung bei acht Euro, was im Vergleich zum Bahnticket durchaus attraktiv ist. Jedenfalls, wenn man nur ab und zu unterwegs ist, denn das Deutschland-Ticket gilt aktuell nicht in Flixbussen.
Unternehmen spricht von konstanter Nachfrage auf der Linie
Dass das Unternehmen die Linie wieder aufgenommen und sogar ausgebaut habe, sei ein Indiz, „dass es sich lohnt“, sagt der Bürgermeister, für den das natürlich eine gute Nachricht ist. Wie das Angebot angenommen werde, dazu könne man als Stadt allerdings nichts sagen. Im Rahmen der laufenden Potenzial-Analyse für die Fuchstalbahn habe man den Fernbus-Halt am Bahnhof mit aufgenommen.
Was die Auslastung der grünen Busse angeht, die tagtäglich die Lechstadt ansteuern, darüber hält sich auch der Betreiber bedeckt. „Genaue Passagierzahlen kommunizieren wir nicht für einzelne Linien“, teilt Pressesprecherin Natascha Hofmann auf Anfrage mit. Man sehe aber eine konstante Nachfrage auf der Linie. Sie werde momentan vor allem von Touristen etwa für die Fahrt von München nach Schwangau genutzt.
Dabei machen die Flixbusse ebenfalls Station in Steingaden. Auch dort kann Bürgermeister Max Bertl wenig dazu sagen, wie das Angebot in seiner Gemeinde angenommen wird. Dadurch, dass die Haltestelle in der Ammergauer Straße dezentral gelegen sei, bekomme man nicht viel mit von den Bussen, erklärt er. Für Studenten, die nach München müssten, sei der Fernbus sicher eine „coole Sache“, betont er mit Blick auf Fahrtzeit und Preis. „Wenn wir den Halt nicht hätten, wäre es ein großer Verlust“, legt er sich fest.
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Momentan gibt es keine Pläne für eine Erweiterung des Netzes
Ein Gewinn dagegen wäre es aus Sicht seines Schongauer Amtskollegen, gäbe es in naher Zukunft auch eine Fernbus-Verbindung nach Augsburg. Denn um die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es in diese Richtung bislang von der Lechstadt aus bekanntlich eher mau bestellt. Pläne für Erweiterungen gebe es momentan aber nicht, sagt Hofmann. „Dies kann sich zukünftig aber ändern.“
So dürften Schongau und Steingaden vorerst die einzigen Fernbushalte im Landkreis bleiben. Denn auch ein Halt in Weilheim auf der Line München – Garmisch-Partenkirchen ist laut der Pressesprecherin momentan nicht geplant, „da dies die attraktive Fahrzeit für Fahrgäste verlängern würde“.
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