Wohnhaus in Altenstadt wird zur Asyl-Unterkunft
In einem Wohnhaus in Altenstadt soll eine weitere Unterkunft für Asylbewerber entstehen. Bis zu 20 Personen könnten hier unterkommen. Und zwar schon ab März.
Altenstadt – Der Mietvertrag ist bereits unterschrieben, die Renovierungsarbeiten laufen. Das Wohnhaus im Altenstadter Wiesenweg ist ab Mitte März bezugsfertig für Geflüchtete. Bis zu 20 Menschen sollen in den drei abgeschlossenen Wohneinheiten untergebracht werden. „Hier sollen hauptsächlich Familien unterkommen“, so Bernhard Pössinger vom Landratsamt. Neben kleineren Renovierungsarbeiten stellt der Kreis Betten und Spinde, eine Grundausstattung.
Angemietet ist das Objekt für satte 15 Jahre. „Das kommt mir sehr lang vor“, zeigte sich CSU-Mann Michael Haslach nahezu sprachlos. Pössingers Antwort kam prompt: „Wenn viel investiert wird, ist die Mietdauer auch länger.“ Die Gemeinde selbst würde aber keinerlei Kosten treffen, beschwichtigte er. Instandhaltung, Winterdienst und Gartenpflege würden vom Landratsamt übernommen. Haslachs Parteikollege Michael Dulisch wollte wissen, ob es sicher sei, dass nur Familien in den Wiesenweg einziehen. „Oder könnte auch eine WG kommen?“ Letzteres könne nicht ausgeschlossen werden, so Pössinger. Allerdings werde der Fokus auf Familien gerichtet. „Wenn wir in einer Einheit eine Mutter mit zwei Kindern haben, werden wir eher keine Einzelpersonen mehr dort unterbringen“, erklärte er weiter.
Drei Wohnungen für 20 Personen? „Wir müssen die Maximalbelegung angeben.“
Vor allem über die Anzahl der Menschen, die im Wiesenweg einziehen sollen, zeigten sich Nachbarn und Bürger geschockt, die zahlreich zur öffentlichen Sitzung erschienen waren. Denn: Wo bisher nur vier bis sechs Personen lebten, sollen jetzt bald fast fünfmal so viele einziehen. „Drei Wohnungen, 20 Personen, das erscheint mir sehr viel“, fasste es Peter Schiessl von der Wählergemeinschaft Schwabniederhofen in Worte.
Hier handle es sich vor allem um eine Zahl, so Pössinger. „Wir müssen die Maximalbelegung angeben.“ Härtere Töne schlug Konstantin Papamichail (SPD) an: „Sie mieten an, was für sie passt. Ich verstehe nicht, warum bisher nicht der Dialog mit dem Gemeinderat gesucht wurde.“ So entstünden Befangenheiten, sie so leicht nicht mehr auszuräumen sind. Und das, obwohl der Gemeinderat an sich sehr offen dem Thema gegenüberstehe. Er verstehe den Druck des Landratsamtes, geeigneten Wohnraum zu finden. „Ich finde es aber wichtig, dass alle Akteure miteinander offen sind. Immerhin sprechen wir hier über Jahrzehnte.“
Man könne eben nicht jeden Nachbarn fragen, ob es ihm recht ist, wischte Pössinger Papamichails Einwurf vom Tisch. „Eigentlich müssten wir niemanden fragen“, so der Asylbeauftragte weiter. Allerdings stehe man seit drei Jahren sehr eng mit den Gemeinden in Kontakt. Anschließend versuchte Pössinger, die Befürchtungen zu mindern. Einen Sicherheitsdienst werde es im Wiesenweg zwar nicht geben, allerdings würde Personal für die Betreuung gestellt und Integrationsbegleiter gesucht. Zudem wies er auf eine Bereitschaftsnummer des Landratsamtes hin, die 24 Stunden, sieben Tage erreichbar sei. „Und vielleicht lässt sich ja auch der Altenstadter Helferkreis wieder aufleben“, hoffte er.
Asylbewerber in Altenstadt - Landratsamt informiert über aktuelle Situation
Zumindest die Mobilität der Zuzügler soll durch Fahrräder gewährleistet sein, betonten Mitglieder des Asylhelferkreises. Jedoch ist gerade die Begleitung von Familien keine Aufgabe, die mal so nebenbei gemacht wird. Kranke Kinder, die zum Arzt gefahren werden müssen, Anmeldungen für Kindergarten und Schule, all das bleibt aufgrund der Sprachbarriere an denen hängen, die unterstützen wollen. Keine leichte Aufgabe also, die die Altenstadter bald zu bewältigen haben.
Übrigens: Mit dem alten Vattergebäude hat die Gemeinde Altenstadt bereits eine Unterkunft für Geflüchtete. Diese hat der Landkreis allerdings an den Freistaat Bayern vermietet. „120 Personen könnten dort wohnen. Momentan sind es zwischen 30 und 40, was auch so bleiben soll“, so Helmut Hartl vom Landratsamt, der dem Gremium noch einen Überblick zur aktuellen Situation gab. Die Vermietung an den Freistaat sei auch der Grund, weshalb hier keine weiteren Asylbewerber untergebracht werden können – obwohl das Gebäude nur zu einem Drittel belegt ist.
Sabine Lehmann
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