Britischer Ex-Premier Johnson verteidigt Trumps absurde Ukraine-Thesen: „Sollen nicht historisch korrekt sein“

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Boris Johnson verteidigt die Ukraine-Position von Donald Trump und fordert Europas Unterstützung. Für die Trump-Narrative hat er eine klare Theorie.

London – Der frühere Premierminister von Großbritannien, Boris Johnson, hat die Ukraine-Position und Rhetorik von US-Präsidenten Donald Trump verteidigt. Auf der Onlineplattform X sprach Johnson sich für die Trump-Linie in der Ukraine-Politik aus und kritisierte die Haltung der europäischen Länder: „Wann werden wir Europäer aufhören, uns über Donald Trump zu empören, und anfangen, ihm zu helfen, diesen Krieg zu beenden?“

„Trumps Erklärungen sollen nicht historisch korrekt sein, sondern die Europäer zum Handeln bewegen“, erklärte Johnson die Strategie des Republikaners. Der 60-Jährige schien anzunehmen, dass allen der Gebrauch von Falschmeldungen von Trump bewusst sei: „Natürlich hat die Ukraine den Krieg nicht begonnen. Sie könnten genauso gut sagen, dass Amerika Japan in Pearl Harbor angegriffen hat.“

Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson (r) beim Treffen mit dem US-Präsidenten Donald Trump während der Wahlkampfzeit 2024.
Boris Johnson und Donald Trump pflegen eine enge Beziehung (Symbolbild). © picture alliance/dpa/PA Media | Ross Kempsell

Ende des Ukraine-Kriegs: Boris Johnson plädiert an Europäer – und stellt sich gegen Trump-Kritik

„Natürlich sollte ein Land, das eine gewaltsame Invasion erlebt, keine Wahlen abhalten. Im Vereinigten Königreich gab es von 1935 bis 1945 keine Parlamentswahlen. Natürlich liegen Selenskyjs Werte nicht bei 4 %. Sie sind in etwa so hoch wie die von Trump“, entkräftete Johnson weiter frühere Aussagen von Trump.

Bereits am vorherigen Samstag (15. Februar) hatte sich Boris Johnson auf die Seite des US-Republikaners gestellt und zu dessen Position auf Basis der Aussagen des US-Verteidigungsministers Pete Hegseth geschrieben: „Die Vereinigten Staaten unter Donald Trump setzen sich für eine souveräne Ukraine ein.“ Das stehe im Kontrast zu Russlands Position: „Putin will einen Vasallenstaat. Das ist binär.“

Auch dort hatte Johnson bereits plädiert: „Es ist an der Zeit, dass die Europäer – allen voran Großbritannien – Ernst machen, auf die Worte Trumps hören und ihre militärische Unterstützung für die Ukraine verstärken.“ Der britische Premierminister Keir Starmer schrieb einen Tag später, am 16. Februar, in einem Gastartikel bei der britischen Zeitung The Telegraph, dass Großbritannien bei der Arbeit an Sicherheitsgarantien und den möglichen Friedenstruppen in der Ukraine eine führende Rolle übernehmen könne. Später wurde das Angebot dann wieder eingeschränkt.

Ex-Premier Johnson will russische Vermögenswerte auflösen – und schießt gegen Europa

Besonders in einer Sache lobte Johnson die angebliche Weitsicht der USA. Bei den „300 Milliarden Dollar an eingefrorenen russischen Vermögenswerten – hauptsächlich in Belgien“. Johnson argumentierte: „Das sind Gelder, die zur Bezahlung der Ukraine und zur Entschädigung der USA für ihre Unterstützung verwendet werden könnten und sollten.“

„Warum verhindert Europa die Freigabe von Putins Bargeld? Die USA glauben, dass Belgien, Frankreich und andere Länder blockieren. Das ist absurd. Wir müssen ernsthaft und schnell handeln“, so Johnson weiter. An dem politischen Willen scheitert es weniger, eher an dem existierenden internationalen Recht. Das Beschlagnahmen des Vermögens wäre ein Novum und hätte ungeahnte rechtliche Konsequenzen. Als weniger risikoreiche Variante wurde ein Einstreichen der Gewinne aus beispielsweise Zinsen oder eine Steuer auf das eingefrorene Vermögen diskutiert. (lismah)

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