Weniger Flüge via Ryanair, Eurowings & Co: „Langfristiger Schaden für Deutschland“
Weniger Flüge via Ryanair, Eurowings & Co: „Langfristiger Schaden für Deutschland“
Fluggesellschaften wie Ryanair, Condor und Eurowings streichen zunehmend ihre Strecken in Deutschland. Der deutschen Tourismusbranche droht „ein nachhaltiger und langfristiger Schaden.“
Berlin - Urlaub in Griechenland oder Geschäftsreise nach Brüssel? Beide Ziele und viele andere werden künftig schwerer von Deutschland aus erreichbar sein. Immer mehr Fluggesellschaften, darunter Ryanair, Condor und Eurowings, streichen aufgrund hoher Standortkosten ihre Strecken in Deutschland und verlagern ihre Flugzeuge ins Ausland. Auch Strecken der Lufthansa sind betroffen. Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) schlägt Alarm – die deutsche Tourismusbranche steht vor einer ernsten Krise.

Ryanair, Eurowings & Co streichen Vielzahl an Flügen in Deutschland
Eine Vielzahl an Fluggesellschaften schränken ihren Betrieb in Deutschland zukünftig ein. Das irische Unternehmen Ryanair kündigte an, nicht mehr von Dresden, Leipzig und Dortmund zu fliegen. In Hamburg soll darüber hinaus der Flugbetrieb von Ryanair, um 60 Prozent reduziert werden und in Berlin soll es ein Fünftel des Angebots sein. Darunter betroffen sind vor allem Strecken nach Brüssel, Chania, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga.
Ebenso streicht die Lufthansa-Tochter Eurowings 1000 Flüge nach Hamburg und die deutsche Fluggesellschaft Condor reduziert 13 Prozent ihres Angebots. Auch eine der ältesten Flugstrecken von Lufthansa steht vor dem Aus: „Dass Lufthansa nun mit Frankfurt-Peking eine ihrer ältesten Verbindungen aus dem Flugplan nehmen muss, zeigt, wie sehr sich die Gewichte im internationalen Wettbewerb verschieben“, heißt es von der Lufthansa auf Anfrage der Tagesschau.
Tourismuswirtschaft in Deutschland in Gefahr – Dreimal billiger im europäischen Ausland
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) betrachtet diese Entwicklung mit großer Sorge für die Tourismusbranche. In einer Pressemitteilung kommentiert der Präsident des Verbands, Sören Hartmann: „Die Standortkosten für den Luftverkehr sind in Deutschland im internationalen Vergleich schlicht und ergreifend zu hoch und steigen immer weiter. Andere Länder werden so für Unternehmen wie Gäste attraktiver, Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit.“
Die höheren Betriebskosten sieht auch Lufthansa als Problem. In einem Bericht heißt es, dass ein A320 von Dresden nach Barcelona rund achtmal höhere staatliche Abgaben hat als der Start im nahe gelegenen Prag. Dreimal so hoch sollen die Kosten in Deutschland im Vergleich zum europäischen Durchschnitt etwa sein, wie die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen angibt. Gerade Start- und Landegebühren, sowie Parkkosten sind hier besonders teuer.
„Weniger Verbindungen und eine geringere Flug-Frequenz bedeuten Verluste, welche sich auf die gesamte Wertschöpfungskette – von Reiseveranstaltern über Hotels bis hin zu Freizeitanbietern - auswirken“, erklärt Hartmann.
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„Nachhaltiger und langfristiger Schaden für den Tourismusstandort“: Airlines ins Ausland verlagert
Nachhaltig seien die Flugkürzungen in Deutschland am Ende nicht. Das Problem werde laut Hartmann „insgesamt nicht reduziert, sondern lediglich ins Ausland verlagert“. So werden im Fall von Ryanair, die Flugzeuge statt in Deutschland nun nach Italien, Polen oder Spanien verlagert werden, wo die Betriebskosten deutlich geringer ausfallen. Das droht „den Tourismusstandort in Deutschland massiv zu schwächen und ist die Konsequenz von politischen Entscheidungen“, ergänzt Hartmann in der Mitteilung.
Laut ihm sollten bei Politikern, die den Wirtschaftsfaktor Tourismus ernsthaft berücksichtigen, jetzt die Alarmglocken schrillen: „Andernfalls droht ein nachhaltiger und langfristiger Schaden für den Tourismusstandort Deutschland sowie für unsere Betriebe entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette.“