Nach Weidel-Schelte zur Brandenburg-Wahl feuert ARD-Mann im TV zurück – „Nachdem unser Gebührengeld ...“
Bei der Brandenburg-Wahl schneidet die AfD stark ab. Nach einem Gespräch zum Thema mit AfD-Chefin Weidel kommt es in der ARD zu einem brisanten Konter.
Potsdam – Bei der Brandenburg-Wahl 2024 ist die AfD laut den ersten Ergebnissen nicht stärkste Kraft. Die SPD um Spitzenkandidat Dietmar Woidke liegt in den Hochrechnungen vor der rechten Partei, wenn auch nur knapp. Man habe verhindert, dass Brandenburg „einen großen, braunen Stempel“ bekomme, sagte der SPD-Amtsinhaber danach im ZDF. Die Koalitionsbildung könnte in Brandenburg dennoch schwierig werden.
Und die AfD? Die hat ihr Ziel, stärkste Kraft zu werden, zwar nicht erreicht. Als positiv bewertet die Partei das Abschneiden, was sie in den Ergebnissen zur Brandenburg-Wahl 2024 klar auf Platz zwei zeigt, dennoch. Als „Wahl-Gewinner“ feierte sich daher im ZDF live auch AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt, wenngleich man eben nicht „Wahl-Sieger“ sei. Das Ergebnis macht der Partei aber auch noch aus einem anderen Grund Hoffnung: „Wir sind die Partei, die bei der Jugendlichen den stärksten Zulauf hat. Insofern ist die Zukunft auf unserer Seite”, erklärte Berndt anschließend.
Interview nach Brandenburg–Wahl: „Der Osten ist blau“, feiert Weidel in der ARD
Ganz ohne Schelte gegen die Konkurrenz ging es aber nicht. Man hätte mit der eigenen Stärke ebenfalls dafür gesorgt, dass Grüne und Linke aus dem Landtag fielen, fügte der AfD-Politiker noch an. Zudem wäre es durch die AfD nun auch so gekommen, dass „die Parteien, die sich gerne demokratisch nennen, sich die Masken haben vom Gesicht reißen lassen“. Die CDU beschimpfte Berndt als „Blockpartei“, fragte deren Spitzenkandidat Jan Redmann direkt ganz provokant, wie lange sich seine Partei „noch kastrieren lassen“ wolle.
Ähnlich positiv gestimmt war auch AfD-Chefin Alice Weidel kurz nach den ersten Prognosen zur Brandenburg-Wahl 2024. „Es ist ein freudiger Anlass, wir sind der Sieger des Abends“, feierte die Co-Chefin der Partei in der ARD. Es sei lediglich taktisch abgestimmt worden. „Das muss man akzeptieren, der Osten ist blau“, sagte Weidel im Gespräch mit ARD-Moderator Sascha Hingst. Dann trat sie noch gegen eine „historisch schlechte“ CDU nach, erwähnte die abgestrafte Ampel, bei der FDP und Grüne in Brandenburg ebenfalls nach den ersten Zahlen unter fünf Prozent lagen.
AfD-Chefin Weidel setzt im ARD-Gespräch nach Brandenburg-Wahl zur Medienschelte an
Weidels Schelte war allerdings noch nicht beendet, auch die Medien wie etwa die ARD, mit der sie im selbigen Moment ja sprach, bekamen es noch ab. „Ich glaube, dass dieser grüne, woke Wahn gebrochen ist“, sagte Weidel noch, wollte gerade von den „Industriezerstörern Deutschlands“ anfangen, da wurde sie von Moderator Hingst unterbrochen. Der sprach Weidel darauf an, dass so viele im Land nicht wollen, dass die AfD eine Regierung stellt.
„Die ganzen Auswüchse sind auch maßgeblich den Medien zu verdanken“, antwortete Weidel darauf provokant grinsend. Sie sprach von „Medienkampagnen noch und nöcher mit deutschem Steuergeld und GEZ-Gebühren gegen nur eine einzige Konkurrenz-Partei, gegen die AfD. Trotzdem so ein Ergebnis eingefahren zu haben, macht uns sehr zufrieden. Ich sehe das Ergebnis heute Abend als wichtige Etappe. Wir sind tiefenentspannt. Sie werden sehen, was die Bundestagswahlen zeigen“.
ARD-Mann kontert Weidels Gebühren-Sätze nach Brandenburg-Wahl – „peinlich“ oder „lässig“?
Moderator Hingst beendete das Gespräch – allerdings nicht ohne Weidels Medien-Schelte noch einen hinterher zu geben: „Vielen Dank Frau Weidel, ja und nachdem unser Gebührengeld gerade eben die AfD auf den Bildschirm gebracht hat, kommen wir jetzt zur SPD”, leitete Hingst zum Statement von SPD-Mann Dietmar Woidke über. Seine lässige Reaktion brachte dem ARD-Mann sowohl viel Lob, als auch Kritik bei.
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Als „guter Konter“ etwa, wurde die Überleitung im Social-Media-Dienst X gefeiert. „Ich kann nicht mehr, geiler Spruch“, schrieb ein weiterer User, andere quittierten Hingsts Satz als besonders lässig. In die gegenteilige Richtung ging es allerdings auch. Einige Kommentare zur Videosequenz des Interviews unterstellen Hingst Arroganz, auch das Wort „Großkotz“ fällt in einem Post. Viele werten das Anspringen des Moderators auf Weidels direkte Spitze gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch als „peinlich“.
Ob nun „peinlich“ oder „lässig“, für Aufmerksamkeit sorgte die Szene allemal. Und es ist das zweite Mal in Folge, dass es es in der ARD zu Querelen mit der AfD nach einer Landtagswahl kommt. Nach der Thüringen-Wahl fuhr AfD-Mann Björn Höcke im ARD-Gespräch aus der Haut. (han)