Die verlogene Gaza-Moral der linken TV-Promis

Jüngst haben über 200 „Kulturschaffende“ aus Deutschland einen „Offenen Brief“ an den Kanzler unterschrieben. Es geht um die angeblich bösen Israelis, die Gaza zerstören, und um das – unbestreitbare – Leid der Zivilbevölkerung dort. Trotzdem provoziert die Empörung in mir gleich mehrere Störgefühle.

Schon weil ich als Deutscher diesem Israel ganz sicher nie Vorschriften machen würde. Zugleich bin ich froh, dass sich Friedrich Merz bislang nicht an Resolutionen beteiligt. Zumal der „Offene Brief“ vor allem Forderungen stellt, die gar keine Hilfe für Gaza wären, sondern vor allem eine Strafe für Israel: Schluss mit deutschen Rüstungsexporten! Aussetzen des Assoziierungsabkommens zwischen EU und Israel! Sofortiger Waffenstillstand!

Judenhass mit Designerbrille und schwarzem Rolli

Den Dreiklang aus Boykotten, Deinvestitionen und Sanktionen kennt man von der antisemitisch gefärbten BDS-Bewegung seit 20 Jahren gut. Viele von deren Vertretern sprechen Israel jedes Existenzrecht ab. So ist das mit dem deutschen Judenhass: Er vertauscht gern Täter und Opfer, trägt längst auch Designerbrille zum schwarzen Rolli. Und sorgt mit pro-palästinensischen Kampfparolen und Genozid-Geraune auf Branchentreffs verlässlich für Fremdschäm-Momente, die er als humanitäres Engagement kaschiert.

Es ist in der hiesigen Kulturszene überhaupt viel Haltung. Die Regisseurin Laura Fischer, Mitinitiatorin des „Offenen Briefs“, ist zum Beispiel künstlerisch noch nicht besonders hervorgetreten, kämpft aber, wo es geht, gegen Rassismus und Rechts. Und sie ist Gründungsmitglied einer Initiative für klimafreundliches Drehen. Das ist doch was.

Hamas-Geisel muss ihr eigenes Grab schaufeln

In einem so mit Subventionen vollgesogenen Kulturbetrieb wie dem deutschen lässt es sich bequem empören. Theater, Kino, Oper und der öffentlich-rechtliche Rundfunk werden mit Milliarden gepampert. Der in dieser Hinsicht derbe Volksmund würde sagen: Mit vollen Hosen ist gut stinken.

Eine der typischen Unterzeichnerinnen des Briefs gegen Israel ist die Schauspielerin Jella Haase, die ich mal ziemlich toll fand. Bis ich sie bei einer Preisverleihung erlebte, wo sie ihre Paraderolle der „Fack ju Göhte“-Nudel Chantal todernst zur feministischen Selbstermächtigung umdeutete. In echt war sie so lustig wie ihre Mitunterzeichnerin Karoline Herfurth, deren Filme mittlerweile paartherapeutischen Trauerspielen ähneln.

Mir vergeht das Lachen andernorts. Etwa wenn ich sehe, was die Hamas derweil tut: Am Wochenende veröffentlichten die Terroristen u.a. ein Video von David Evyatar. Der 24-Jährige ist eine von 50 Geiseln, die sie seit nunmehr 668 Tagen in ihrer Gewalt hat. Der völlig ausgezehrte David wird gezeigt, wie er sein eigenes Grab schaufeln muss. 

Wo waren die offenen Briefe nach dem 7. Oktober?

Ein Kriegsende lehnte die Terrortruppe erst gestern wieder ab, so lange ihr kein palästinensischer Staat samt Jerusalem als Hauptstadt garantiert wird. Hilfslieferungen fängt sie ab und enthält sie der palästinensischen Zivilbevölkerung vor, die von ihr weiterhin als Schutzschild missbraucht wird. Wo sind da die offenen Briefe? 

Wo waren überhaupt all die empörten Promis nach dem 7. Oktober 2023, als bei den monströsen Massakern der Hamas 1182 Menschen ermordet wurden? Nicht nur der damalige Berliner Kultursenator Joe Chialo sprach vom „dröhnenden Schweigen“ linker Eliten. Bitte nicht vergessen: Der 7. Oktober 2023 war der Auslöser von allem, was danach kam!

Applaus von Massenmördern

Kann man mehr tun an humanitärer Hilfe für Gaza? Bestimmt. Darf man Israel kritisieren für seine Härte? Natürlich. Und selbstverständlich können auch wir Deutschen Empfehlungen aussprechen. Aber ausgerechnet wir sollen ausgerechnet Israel mit Sanktionen und moralischen Appellen kommen? Bitte nicht!

Der Hamas-Terrorist Razi Hamid lobte am Wochenende Emmanuel Macron und Keir Starmer. Die beiden Staatschefs von Frankreich und Großbritannien hatten jüngst in einer Resolution Israels Vorgehen in Gaza scharf kritisiert: „Die Initiative mehrerer Länder, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, ist eine der Früchte des 7. Oktober“, höhnte Hamid. „Wir haben bewiesen, dass ein Sieg über Israel nicht unmöglich ist.“ 

Applaus von Massenmördern – so schnell kann‘s gehen, liebe Jella Haase, lieber Joko Winterscheidt und all die anderen tapferen Brief-Beschwerer.