Wie Münchner auf das Ampel-Aus reagieren – und was Sie jetzt vom Kanzler erwarten
Die Ampel-Koalition ist am Ende. Olaf Scholz hat Christian Lindner entlassen und will die Vertrauensfrage stellen. Wie reagiert München auf das politische Beben?
München – Das Ende der Ampel-Koalition hat die politische Landschaft in Deutschland erschüttert. Nun geht alles Schlag auf Schlag: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) traf sich bereits mit Friedrich Merz (CDU), der umgehend die Vertrauensfrage fordert. Raketenhaft ist die bundespolitische Lage zum Gesprächsthema Nummer eins aufgestiegen – auch auf Münchens Straßen. Wie reagieren die Menschen auf das Ampel-Aus? Sollten jetzt Neuwahlen folgen? Was ist aktuell überhaupt wichtig? Unser Reporter hat sich in Münchens Innenstadt umgehört und Reaktionen gesammelt.
Das Ampel-Aus war absehbar. Neuwahlen bringen aber nicht viel.
Matthias Einsiedl, 38, Münchner, arbeitet im öffentlichen Dienst: „Das Ende der Ampel kam jetzt nicht überraschend, aber es ist nicht gerade toll. Ein wichtiger Punkt, gerade hier in München, ist für mich das Thema Wohnraum. Die Vertrauensfrage sollte Olaf Scholz noch diesen Monat stellen.“
Heike, 58, Verkäuferin: „Das Ampel-Aus war absehbar. Ich denke aber, Neuwahlen bringen nicht viel, weil die nächste Wahl wieder schwierig wird. Es werden keine Parteien direkt zusammenfinden, die eine Mehrheit bilden können. Gefühlt ist es jetzt eine Chance für Parteien voranzukommen, die einen nicht so glücklich machen. Ich hatte mir eigentlich von der Ampel versprochen, dass sie sich zusammenraufen und jeder sein Ego zurücknimmt. Es wichtig, dass wir lernen auch mal für die Gemeinschaft auf etwas zu verzichten, was einem persönlich wichtig ist. Ob die Vertrauensfrage noch diesen Monat gestellt wird, ist mir gleich. Ich glaube, die meisten Leute wissen noch nicht, was sie wählen würden und werden sich bei dieser Wahl schwertun.“
Ampel-Aus besiegelt: Reaktionen aus München – Vertrauensfrage „soll schnell kommen“
Celina von Bezold, 49, freie Philosophin: „Über das Ampel-Aus bin ich jetzt fast erleichtert. Ich bin sehr froh darüber, dass da jetzt einer mal durchgegriffen hat. Ich glaube, jetzt kann etwas Neues entstehen. Für mich ist die Thematik Klimawandel im Weitesten wichtig, die wegen mancher finanzieller Aspekte zu kurz kommt. Die Vertrauensfrage sollte, denke ich, direkt gestellt werden, damit eine mögliche neue Regierung mit neuer Energie schnell ins Rollen kommt.“
Deutschland tat die Zitterpartie nicht gut. Mir ist völlig schleierhaft, wie Olaf Scholz, dass bis Januar durchstehen will.
Meine news
Sollten jetzt Neuwahlen folgen? Münchner reagieren auf Ende der Ampel-Koalition
Lothar Gössinger, 70, ehemaliger Forstwirt, wohnhaft am Starnberger See: „Es ist jetzt absolut Zeit geworden, weil Deutschland die Zitterpartie nicht guttat. Mir ist völlig schleierhaft, wie Olaf Scholz, dass bis Januar durchstehen will. Die Entscheidung hätte früher kommen sollen, weil zu viele Entscheidungen falsch getroffen worden sind. Ich habe Verständnis für Herrn Lindner, der die Schuldenbremse verteidigt. Tabu ist tabu. Die vermeintlichen Angebote der SPD und von den Grünen waren überhaupt nichts. Es hieß weiterhin: Geld ausgeben, Geld ausgeben, Geld ausgeben, dass wir nicht haben oder wofür später die Jugend zahlen muss. Das Thema Wirtschaft ist mir am wichtigsten, dicht gefolgt von der Sicherheit und der Migration: ‚Grenzen dichtmachen‘ wird aber nicht funktionieren. Es geht viel mehr um die Integration derer, die schon da sind. Damit sind wir noch nicht fertig.“
Weitere Reaktionen zum Ende der Ampel-Koalition finden Sie oben im Video.