Löschfahrzeug rammt Radler und verletzt ihn schwer: „Feuerwehr hat sie nie bei mir entschuldigt“

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Jörg Breyer im Gerichtsflur. Der Anwalt wurde von einem Feuerwehrauto verletzt. © SIGI JANTZ

Drama in Milbertshofen: Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr hat einen Radfahrer schwer verletzt. Ihm mussten Titanplatten ins Bein eingesetzt werden. Am Landgericht geht es jetzt um Schmerzensgeld.

München - Etliche Münchner rettet die Berufsfeuerwehr jedes Jahr. Doch im Fall von Jörg Breyer (60) war es leider genau andersherum: Ihn hat ein Einsatzfahrzeug vom Radl gerammt und schwer verletzt. Vor Gericht geht es jetzt um Schmerzensgeld.

Der Fall: Am 17. März 2020 war Breyer entlang der Moosacher Straße gefahren, als ein Löschfahrzeug vom Einsatz zurückkam und in die Feuerwache Milbertshofen eingebogen ist. „Sie kamen aus der Gegenrichtung und habe mich leider übersehen“, sagt Breyer. Er wurde durch den Aufprall mehrere Meter durch die Luft geschleudert und knallte mit der Hüfte wieder auf.

Löschfahrzeug rammt Radler – er brach sich den Oberschenkel

„Mein Oberschenkelhals war gebrochen. Bei einer Operation wurden mir dann Stahlplatten eingesetzt.“ Bis heute habe er Schwierigkeiten, lange zu stehen oder länger spazieren zu gehen. „Selbst beim Einkaufen und Radeln spüre ich Einschränkungen“, sagt Breyer, der Mitglied im Moosacher Bezirksausschuss und Anwalt ist.

Klage gegen die Stadt München

Am Landgericht verklagte er die Landeshauptstadt, weil die Feuerwehr ihm bislang nichts zahlen wollte. „Sie haben sich in viereinhalb Jahren nach dem Unfall nie bei mir gemeldet oder gar entschuldigt“, sagt Breyer. Obwohl er den Leiter der Münchner Branddirektion, Wolfgang Schäuble, persönlich angeschrieben und seinen dramatischen Fall geschildert habe, wie er beteuert. „So ein Benehmen ist für mich völlig inakzeptabel“, ärgert sich Breyer, der sich im Prozess selbst vertritt.

26 000 Euro Schmerzensgeld reichen dem Opfer nicht

Ihm hat die Stadt nun insgesamt 26 000 Euro angeboten, um den Rechtsstreit außergerichtlich beizulegen: 15 000 Euro davon sind Schmerzensgeld. Der Rest Materialkosten für das kaputte Edel-Rennrad, einen Laptop und den Rucksack, die alle infolge des Unfall beschädigt waren. Doch dieses Angebot lehnte der Anwalt zunächst ab. Grund: Einerseits sei sein Verdienstausfall in die Summe noch nicht eingerechnet. Andererseits wolle die Stadt, dass er jegliche Ansprüche abtritt, wenn er die Zahlung akzeptiert. „Da mögliche Spätfolgen meiner Verletzungen so nicht abgedeckt sind, kommt diese Lösung für mich nicht infrage“, sagt Breyer.

Feuerwehr stellte dem Verletzten den Transport in Rechnung

Er warf der Feuerwehr vor Gericht zudem vor, ihn nach dem Unfall an Oberkörper und Beinen gepackt zu haben, um ihn auf eine Trage zu hieven. Schreiend vor Schmerz habe er das verhindern können. „Dadurch hätte sich der Bruch verschieben können.“ Anschließend stellten ihm die Ersthelfer noch die Fahrt zur Klinik in Rechnung. „Rund 1000 Euro, eine Frechheit“, sagt Breyer.

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