Ausbildungsstart: Hälfte der Lehrstellen noch unbesetzt

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Zum Ausbildungsstart am 1. September sind im Landkreis die Hälfte der Stellen unbesetzt. © DPA/Martin Schutt

Am 1. September starten viele junge Menschen in die Ausbildung. Im Landkreis Starnberg ist jedoch fast die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen noch nicht besetzt. Auch jetzt können sich Interessierte noch bewerben.

Landkreis – Mit dem zu Ende gehenden Sommers startet das Ausbildungsjahr. Aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur zufolge haben die Unternehmen im Landkreis rund 480 Lehrstellen gemeldet. Derzeit warten noch rund 250 Ausbildungsplätze auf Jugendliche, die sich für einen Job-Start im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen oder im Handel entscheiden.

In eine Handwerksausbildung starten im Landkreis Starnberg am 1. September insgesamt 173 junge Menschen, wie die Handwerkskammer für München und Oberbayern mitteilt. Zum gleichen Zeitpunkt seien im vorherigen Jahr 160 neue Ausbildungsverträge registriert worden. Außerdem liege der Anteil der Lehrlinge, die im Landkreis in dem Wirtschaftsbereich ins Berufsleben einsteigen, zuletzt bei 38 Prozent.

Kreishandwerksmeister Ludwig Gansneder und der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Franz Xaver Peteranderl, freuen sich über den Berufsnachwuchs für die Betriebe in der Region. „Handwerkerinnen und Handwerker halten unser Land rund um die Uhr am Laufen. Die duale Ausbildung bietet auch in turbulenten Zeiten zukunftssichere und anspruchsvolle Berufe mit hervorragenden Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zu Meistertitel und Studium“, so Peteranderl.

Es gibt viele Aktionen, um mehr Azubis zu gewinnen

Doch auch im Handwerk herrscht Fachkräftemangel. Um diesem entgegenzutreten, sei es wichtig, Jugendliche und Eltern auf verschiedene Arten anzusprechen, sagt Jens Christopher Ulrich, Sprecher der Handwerkskammer für München und Oberbayern auf Nachfrage. „Das bayerische Handwerk setzt beispielsweise seit dem vergangenen Jahr auch auf ein Influencer-Netzwerk: 14 Handwerkerinnen und Handwerker aus verschiedenen Berufen geben auf ihren eigenen Accounts und dem Instagram-Profil der Nachwuchskampagne ,Macher gesucht!‘ authentische Einblicke in ihren beruflichen Alltag.“

Zudem werde jährlich von der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg (gwt) und der Kreishandwerkerschaft Starnberg am Buß- und Bettag eine Bus-Tour mit dem Titel „Tag der Ausbildung“ organisiert. Heuer (20. November) bereits zum 13. Mal. Ein Angebot, das laut Handwerkskammer von Schülerinnen und Schülern sehr positiv aufgenommen werde. Außerdem gibt es Aktionen wie den „Tag des Handwerks“ an Schulen in Bayern, an dem sich die Schülerinnen und Schüler über die rund 130 verschiedenen Lehrberufe informieren können.

Der Automobilzulieferer Webasto mit Sitz in Stockdorf hat beispielsweise Ende 2023 eine Übernahmegarantie eingeführt. Mit gewissen Mindestanforderungen: „Ein stimmiges Bild aus den Leistungsnachweisen und persönlichen Beurteilungen“, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage. „Es ist Webasto wichtig, Auszubildenden auch in angespannten wirtschaftlichen Zeiten, eine Perspektive zu geben.“ Die Übernahmegarantie diene als Anreiz wie auch als Zeichen der Wertschätzung des Unternehmens für gute Leistung der Auszubildenden. Insgesamt habe Webasto für das kommende Lehrjahr 40 Ausbildungsstellen deutschlandweit ausgeschrieben, die bereits alle besetzt seien. Hintergrund: Webasto hat seit Anfang des Jahres an den Standorten Stockdorf und Gilching rund 100 Stellen abgebaut, Gilching soll geschlossen werden.

Auch Spätstarter haben immer noch gute Chancen, einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Sogar bis spät in den Herbst hinein.

Die meisten Ausbildungsverträge ab September sind im Handwerk im Landkreis bislang in den Berufen Kraftfahrzeugmechatroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und Zimmerer registriert worden. Zwar habe die Handwerkskammer keine eigenen Zahlen für den Landkreis, aber mit Blick auf ganz Oberbayern würden sich zum Beispiel die Bereiche Lebensmittelfachverkauf und Bau erfahrungsgemäß etwas schwerer als andere tun, all ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, erklärt Ulrich.

Gansneder und Peteranderl verweisen darauf, dass das neue Ausbildungsjahr zwar offiziell am 1. September beginnt, Ausbildungsverträge aber auch noch später unterschrieben werden könnten: „Macherinnen und Macher werden im Handwerk immer gebraucht.“

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Auch die IG Bau betont, dass es noch eine Chance auf Ausbildungsplätze gebe. So sagt Bezirksvorsitzender Harald Wulf: „Auch Spätstarter haben immer noch gute Chancen, einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Sogar bis spät in den Herbst hinein.“ Denn gebaut, umgebaut, saniert und renoviert werde immer.

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