Mehr als 2000 Wohnungen im Kreis Starnberg stehen leer – und zu wenig neue

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Wohnung gesucht? Im Kreis fehlen nach einer Analyse des Pestel-Instituts mehr als 1100 Wohnungen. © Pestel-Institut

Eine Marktanalyse des Pestel-Instituts hat ergeben: Im Landkreis Starnberg stehen derzeit mehr als 2000 Wohnungen leer. Und 2023 seien zu wenige fertiggestellt worden, nämlich nur 632.

Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis Starnberg insgesamt 632 neue Wohnungen fertiggestellt – zu wenig, wie das Pestel-Institut in seiner Wohnungsanalyse feststellt. 850 pro Jahr müssten es sein bis 2028. „Der Neubau ist notwendig, um das bestehende Defizit – immerhin fehlen im Landkreis Starnberg aktuell rund 1120 Wohnungen – abzubauen: Aber auch, um abgewohnte Wohnungen in alten Häusern nach und nach zu ersetzen. Hier geht es insbesondere um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Auffällig ist der Leerstand.

Der aktuelle Zensus registriere für den Landkreis Starnberg rund 2080 Wohnungen, die nicht genutzt werden, so das Pestel-Institut. Das seien 3,1 Prozent vom gesamten Wohnungsbestand im Landkreis. Ein Großteil davon – nämlich rund 960 Wohnungen – stehe jedoch schon seit einem Jahr oder länger leer. „Das sind immerhin rund 46 Prozent vom Leerstand. Dabei geht es allerdings oft um Wohnungen, die auch keiner mehr bewohnen kann. Sie müssten vorher komplett – also aufwendig und damit teuer – saniert werden“, erklärte Matthias Günther. Grundsätzlich sei ein gewisser Wohnungsleerstand aber notwendig. „Rund drei Prozent aller Wohnungen, in die sofort jemand einziehen kann, sollten frei sein. Schon allein, um einen Puffer zu haben, damit Umzüge reibungslos laufen können. Und natürlich, um Sanierungen überhaupt machen zu können. Aber es wird nur selten gelingen, Wohnungen, die lange leer stehen, wieder zu aktivieren und an den Markt zu bringen“, so das Fazit von Günther. Gründe für Leerstand seien beispielsweise Erbstreitigkeiten oder Bedenken der Eigentümer, sich einen Mieter ins Haus zu holen. Viele Eigentümer scheuten auch teure Sanierungen. Das Pestel-Institut hat die Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) durchgeführt. 

Wohnungsneubauten in den vergangenen Jahren

Die Wohnungsneubauten 2023 lagen leicht über denen der Vorjahre (2022: 602, 2021: 619) und deutlich über 2019 und 2020, also nur 522 und 584 Wohnungen gebaut wurden. Eigentlich ist das Niveau der Neubauten das höchste seit 2004. Seither waren zum Teil gerade einmal 300 Wohnungen gebaut worden, in keinem Jahr mehr als 600 mit Ausnahme von 2018, als es 686 waren. Um die Jahrtausendwende waren es allerdings 800 und mehr. Die Angaben beziehen sich auf alle Wohnungen (auch in Wohn- und Geschäftshäusern), nicht nur solche in reinen Wohngebäuden. Das waren 2023 übrigens nur 518. Die meisten Wohnungen entstanden in Gauting (138) und Seefeld (79), die wenigsten in Feldafing (5) und Krailling (9). In der Kreisstadt waren es 57. Die Baufertigstellungen sind aussagekräftiger als die Statistik der Baugenehmigungen – denn ob tatsächlich gebaut wird, steht auf einem anderen Blatt.

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