Bergwachten: 180 Einsätze in Sudelfeld und Spitzingsee - Smartwatch löst Notruf aus
Rund 180 Einsätze leisteten die Bergwachten in den Skigebieten Sudelfeld und Spitzingsee bisher ab. Besonders unfallträchtig ist schon jetzt der Januar – und speziell das vergangene Wochenende.
Bayrischzell – Das vergangene Wochenende hat die Statistik in die Höhe getrieben: Mit jeweils über zehn Einsätzen an nur einem Tag waren die Bergwachten Schliersee und Leitzachtal schwer beschäftigt. Tödliche Unglücke, wie im Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, blieben hier zwar glücklicherweise aus. Jedoch wurden die Retter auch in den Skigebieten Spitzingsee und Sudelfeld zuletzt besonders häufig alarmiert. Neben Skifahrern und Tourengehern geraten auch Winterwanderer regelmäßig in Not.
Sudelfeld
Im Einzugsbereich der Bergwacht Leitzachtal wurde diese Entwicklung auch auf dem Papier auffällig. „Mit rund 100 Einsätzen bewegen sich die aktuellen Zahlen über dem langjährigen Mittel“, fasst Marinus Gruber, Sprecher der Bergwacht, in einer Zwischenbilanz zusammen. Konkret verzeichne die Einsatzleitung in dieser Saison ein Plus von etwa zehn Prozent. Der Wert sei zwar nicht überragend hoch, er stellt die Ehrenamtlichen aber vor Herausforderungen, wie Gruber erklärt. Von gut 50 Aktiven auf seiner Liste stünden 20 bis 25 Bergwachtler regelmäßig für Einsätze rund um Bayrischzell zur Verfügung.
Mit ihnen müsse die Skiwacht nicht nur unter der Woche, sondern auch an Feiertagen durchweg besetzt werden. „Das wird zunehmend schwieriger“, sagt Gruber. „Unterstützung können wir immer brauchen.“
Gestiegen sei der Bedarf einerseits wegen des frühen Saisonstarts Anfang Dezember und andererseits wegen des durchgängigen Skibetriebs am Sudelfeld. „Aufgrund der wenigen Betriebstage im Nachbarskigebiet Brauneck fanden heuer vermehrt Kinderskikurse am Sudelfeld statt, was sich auch bei den erhöhten Kinder-Unfallzahlen niederschlug“, erklärt Gruber. Während der Schwerpunkt weiterhin bei Knieverletzungen liege, seien die Verletzungsmuster insgesamt vielschichtig.
Sechsmal musste ein Rettungshubschrauber den Verletzten abtransportieren, dreimal allein am vergangenen Wochenende. Und auch eine außergewöhnliche Einsatzmeldung reiht sich in die Bilanz ein: „Über die Leitstelle wurde ein automatischer Notruf, ausgelöst von einer Apple-Smartwatch, weitergeleitet.“ Wie Gruber erklärt, habe die Uhr einen Sturz und nachfolgend keine Bewegung mehr erkannt. „Diese Informationen, zusammen mit den Standortdaten, bekamen die Pistenretter übermittelt.“ Die Ehrenamtlichen machten sich auf den Weg, fanden aber keinen Verunfallten auf der Piste. „Auch eine Kontaktaufnahme war nicht möglich.“ Der Einsatz sei abgebrochen worden, sagt Gruber, und mahnt, in solchen Fällen die Leitstelle über den Fehlalarm aufzuklären. „Das ist immer geschickter, als sich nicht zu melden.“ Kosten, schildert der Sprecher, würden den meisten Geretteten nicht entstehen. „Sobald jemand medizinisch versorgt wird, rechnet die Bergwacht direkt mit der Krankenkasse ab.“ Viele andere hätten Zusatzversicherungen, etwa über ihre Mitgliedschaft im Alpenverein.
Spitzingsee
Weil die Bergwacht Bayern feste Sätze abrechnet, gilt Gleiches auch für die Kameraden in Schliersee, die das Skigebiet Spitzingsee betreuen. Auch dort liegt hinter den Ehrenamtlichen ein einsatzreiches Wochenende mit Zahlen im zweistelligen Bereich. Die Skiunfälle hätten sich bis einschließlich Sonntag auf 78 summiert, schildert Sprecher Lenz Haberle. Einen generellen Anstieg kann er zwar glücklicherweise nicht feststellen – „das ist jedes Jahr in etwa gleich“.
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Augenfällig ist jedoch die Verteilung: Während es im Dezember noch 28 Unfälle waren, ereigneten sich die übrigen 50 in den ersten beiden Januar-Wochen – was knapp doppelt so vielen Einsätzen in nur der Hälfte der Zeit entspricht. Woher diese Entwicklung rührt, kann Haberle nicht erklären. Ein Teil sei freilich auf die Weihnachtsferien zurückzuführen, die in Hessen bis zum vergangenen Sonntag dauerten. Am Ende, sagt der Bergretter, seien die Einsatzzahlen aber schon immer gemischt gewesen. nap
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