Ski-Wochenende am Spitzing und Sudelfeld: Bergwachten im Dauereinsatz - „Glutläufer“ verletzt
Bergretter aus Bayrischzell und Schliersee erleben ein einsatzreiches Wochenende. Skifahrer, Tourengeher, Winterwanderer und ein sogenannter Glutläufer beschäftigen die Ehrenamtlichen.
Schliersee/Bayrischzell – Von mehreren, teils ungewöhnlichen Einsätzen am Wochenende berichten die beiden Bergwachten Schliersee und Bayrischzell. Letztere wurde am Samstagabend gegen 19 Uhr mit dem Meldebild „Orientierungslose Person im Rotwandgebiet“ alarmiert. Nach der Handyortung sei klar gewesen, dass sich der Hilfesuchende im Großtiefental zwischen den Großtiefentalalmen und dem Rotwandhaus aufhielt, schildert Marinus Gruber, Sprecher der Bayrischzeller Bergwacht. Der Einsatzleiter habe sich für die Nachalarmierung der Schlierseer und der Münchner Kameraden entschieden, da nicht einschätzbar gewesen sei, ob der 40-Jährige über die Miesebene oder über die Spitzingseite schneller erreicht werden konnte.
„Gegen 20.30 Uhr erreichten zwei Bergretter aus Bayrischzell den Winterwanderer im Bereich der Großtiefentalalmen“, erklärt Gruber. Die Retter waren mit einem All-Terrain-Vehicle (ATV) zur Schellenbergalm gefahren und von dort mit Tourenski aufgestiegen. Die Unterstützer aus Schliersee, die bereits am Rotwandhaus angekommen waren, konnte ihren Einsatz daraufhin beenden.
Der Fußgänger aus München war laut Gruber zwar leicht unterkühlt und entkräftet, habe aber – von der Bergwacht mit Schneeschuhen und Stirnlampe ausgestattet – den Abstieg antreten können. Vier Bergwachtler führten ihn zur Schellenbergalm, von wo es mit dem ATV ins Tal ging. „Er konnte mit der Bahn noch am Abend die Rückreise nach München antreten“, sagt Gruber. Gegen 22 Uhr seien auch die sechs Bergwachtler aus Bayrischzell wieder in der Rettungswache angekommen.
Abseits dieses gemeinsamen Einsatzes berichtet auch Lenz Haberle, Sprecher der Bergwacht Schliersee, von weiteren Einsätzen am vergangenen Wochenende. Allein am Samstag seien die Bergretter zwischen 10.30 und 23 Uhr elf Mal alarmiert worden. In neun Fällen waren Skiunfälle mit Verletzungen unterschiedlichster Art am Spitzingsee der Auslöser, erklärt Haberle. Doch auch im Taubensteingebiet waren die Bergretter sehr gefragt. Ein Tourengeher etwa hatte sich zwischen dem oberen und dem unteren Lochgraben am Fuß verletzt. „Wegen seiner Fraktur musste er mit dem Rettungshubschrauber geborgen werden“, erklärt Haberle.
Kurz darauf seien die Ehrenamtlichen erneut gerufen worden, diesmal von zwei Frauen, die zu Fuß mit ihrem Hund in Richtung Kümpfl-alm unterwegs waren. „Die Mutter und Tochter waren vom Schnee blockiert“, erklärt Haberle. Die Bergretter brachten die Winterwanderinnen (30 und 60) mit einem ATV ins Tal.
Nachdem die Schlierseer Bergretter von ihrer Unterstützung der Bayrischzeller Kameraden zurückgekehrt waren, folgte ein weiterer Einsatz, der wohl vermeidbar gewesen wäre. „An der Oberen Maxlraineralm hat sich ein 23-Jähriger bei einem sogenannten Glutlauf Verbrennungen zweiten Grades zugezogen“, schildert Haberle kopfschüttelnd. Der junge Mann sei offenbar barfuß über eine Feuerstelle gelaufen, wobei er sich beidseitig die Fußsohlen verkohlte. Im Anschluss habe er nicht mehr selbstständig laufen können und sei deshalb von der Alm zur Diensthütte Maxlrainer der Bergwacht München gebracht worden, erklärt Haberle. „Von dort wurde der Patient mit dem Auto ins Tal gefajren und hat sich ins Krankenhaus begeben.“ nap
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