Unterstützung beim Hausbau: So kommen Bauherren an die Baugeld-Förderung

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Die Bauzinsen sinken langsam wieder – doch wegen der hohen Immobilienpreise ist das Eigenheim für viele weiter unerschwinglich. Doch regionale Förderprogramme können die Lücke in einigen Fällen schließen.

München - Ob energetische Sanierung des Eigenheims oder Hauskauf: Solche Vorhaben sind sehr teuer – erst recht seit dem starken Anstieg der Bauzinsen in den vergangenen 18 Monaten. Diese hohen Finanzierungskosten können die bundesweiten Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Zuschüsse des Bundesamts für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle (BAFA) für energetische Sanierungsmaßnahmen zumindest ein wenig abfedern. Und je nach Bundesland und Vorhaben stehen darüber hinaus weitere Fördertöpfe bereit, über die es sich zu informieren lohnt. Gewöhnlich lassen sich diese problemlos mit den bundesweiten Förderprogrammen kombinieren.

Was haben die regionalen Förderprogramme gemeinsam?

In der Regel sind die Landesförderbanken die erste Adresse für Bauherren, Sanierer und Käufer. Allerdings sind die Fördermittel meist an bestimmte Vorgaben geknüpft und sehen beispielsweise einen bestimmten Eigenanteil vor oder richten sich ausschließlich an Haushalte, die bislang keine Immobilie besitzen. Ebenfalls üblich sind konkrete Anforderungen zur maximalen Wohnungsgröße, teils auch zu den Erwerbskosten, der Dauer der Selbstnutzung, hinsichtlich des Familienstandes oder auch an den energetischen Standard der Immobilie beim Kauf oder nach Sanierung.

Zudem sollte strikt auf die Vorgehensweise geachtet werden, um nicht versehentlich Fördermittel zu verschenken: In der Regel müssen erst die Anträge gestellt werden, bevor das Vorhaben angegangen werden kann. Hinzu kommt, dass die Fördermittel auch wegen knapper Haushaltsmittel bereits ausgeschöpft sein können oder unerwartet auslaufen.

Wie lassen sich die Fördermittel in die Baufinanzierung einbinden?

Gerade in den teuren Metropolen reichen die Fördermittel in der Regel nicht aus, um den Hausbau oder den Kauf einer Neubau-Eigentumswohnung zu finanzieren. Es gilt also fast immer, ein Finanzierungspaket aus mehreren Bausteinen zu schnüren. Dazu kann beispielsweise ein klassisches Immobiliendarlehen von Anbietern wie 1822direkt, ING oder der Hypovereinsbank gehören – oder auch von Versicherern wie der Allianz und der Debeka. Alternativ kommen Angebote von Finanzierungsmaklern wie Planethome oder Hüttig + Rompf infrage, wobei Letztere automatisch auch lokale Fördertöpfe bei der Finanzierungsplanung berücksichtigen.

Bauarbeiter bauen an einem Haus: Die Bauzinsen sinken allmählich - dennoch bleiben Immobilienpreise weiter hoch.
Bauarbeiter bauen an einem Haus: Die Bauzinsen sinken allmählich - dennoch bleiben Immobilienpreise weiter hoch. © Izzul Ahmad (str) / dpa

Gleichwohl schadet es nicht, sich auch in Eigenregie zu informieren. Wer bei Sanierungsvorhaben auf einenKredit zur Finanzierung der Maßnahmen angewiesen ist, kann Zuschüsse – wie sie etwa das BAFA oder Förderbanken wie die IFB Hamburg anbieten – für Sondertilgungen einplanen und so die Finanzierungskosten reduzieren. Allerdings sollte die Finanzierung möglichst auch ohne solche Finanzspritzen funktionieren. Denn je nach Finanzlage der Banken kann es passieren, dass ein Förderprogramm noch vor Antragstellung gestoppt wird.

Wie viel macht die Förderung aus?

Wie regionale Förderprogramme zur Senkung der Finanzierungskosten beitragen können, zeigt folgendes Beispiel für eine vierköpfige Familie in Bayern: Angenommen, die Familie hat dank einer kleinen Erbschaft 50.000 Euro zur Verfügung und möchte ein Haus für 325.000 Euro kaufen. Dann benötigt sie nach Einberechnung der Kaufnebenkosten insgesamt noch rund 303.000 Euro. Sie könnte beispielsweise über den Finanzierungsvermittler Planethome derzeit zum Sollzinssatz von 2,85 Prozent (Stand 2. Januar 2024) bei zehn Jahren Zinsbindung einen Baukredit erhalten und würde monatlich bei zwei Prozent Anfangstilgung 1.224,63 Euro zahlen. Am Ende der Zinsbindung würden sich die Zinskosten auf rund 76.933 Euro summieren.

Erfüllt die Familie die Anforderungen der Bayern Labo für das „Bayerische Zinsverbilligungsprogramm“, könnte sie unter Berücksichtigung der Eigenkapitalanforderungen 30 Prozent der Gesamtkosten, also 106.000 Euro zum Sollzins von 0,4 Prozent (Stand 2. Januar 2024) bei einer Zinsbindung von zehn Jahren von der Förderbank erhalten. Bei zwei Prozent Anfangstilgung müsste die Familie dann monatlich 212 Euro zahlen. Kombiniert mit einem Bankkredit zu den genannten Konditionen über 197.000 Euro, würde sich die Monatsrate um 796,21 Euro auf 1008,21 Euro erhöhen. Die Familie hätte also monatlich 216,42 Euro mehr zur Verfügung und könnte beispielsweise für Sondertilgungen sparen, was sich über zehn Jahre auf 25.970,40 Euro summieren würde.

Setzt die Familie die 2.597,04 Euro jährlich als Sondertilgung beim teureren ungeförderten Darlehen ein, beliefe sich die Restschuld nach Ablauf der Zinsbindung bei den genannten Sollzinsen für die Kombi aus gefördertem und ungefördertem Darlehen auf rund 206.230 Euro, bei einer Finanzierung ohne das Landesförderdarlehen wäre sie mit 232.977 Euro hingegen deutlich höher.

Insgesamt zahlt die Familie beim Kombimodell während der ersten Zinsbindung 50.185 Euro Zinsen – rund 26.750 Euro weniger als bei der Finanzierung ohne Förderkredit. Lässt die Familie bei der Kombination aus gefördertem und Landesförderdarlehen die Sondertilgungen weg und freut sich einfach nur über die monatlich niedrigeren Kreditraten, läge die Restschuld am Ende der Zinsbindung bei insgesamt 235.848 Euro. Auch weil bei der Anschlussfinanzierung marktübliche anstelle stark subventionierter Zinsen fällig werden, wäre die Familie gut beraten, die Sondertilgungen zu leisten.

Auch interessant

Kommentare