Fohlenmarkt 2024: Rottenbuch feiert Traditionsveranstaltung – „Toller Zusammenhalt“

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Das dunkelbraune Stutfohlen von Hermann Mayr aus Rottenbuch erzielte mit 3550 Euro den höchsten Preis bei der Auktion. © Hans-Helmut Herold

Die Feierlichkeiten in Rottenbuch reißen nicht ab: Am Freitag stand der traditionelle Kaltblutfohlenmarkt an, der wie jedes Jahr zahlreiche Rossnarrische aus dem südlichen Oberbayern anlockte.

Rottenbuch – Gegen 10.30 Uhr vormittags geht es noch recht ruhig zu im Festzelt auf der Fohlenwiese in Rottenbuch. Nur an ein paar Tischen sitzen schon junge Männer in Tracht, die sich das erste Bier schmecken lassen und auf einen entspannten Fohlenmarkt-Freitag anstoßen.

Bis am Mittag der große Ansturm von der Wiese ins Zelt kommt, dauert es noch, solange können auch die Helfer der Rottenbucher Vereine nochmal durchschnaufen. Die Mitglieder des Trommlerzugs, der Musikkapelle und des Trachtenvereins werden schließlich den ganzen Tag im Einsatz sein, um bei der Bewirtung der Gäste mit anzupacken.

Eine der Bedienungen ist Franziska Weiß. Sie engagiert sich im Rottenbucher Trachten- und Musikverein und ist wie viele ihrer Bekannten gerade im Dauereinsatz. Immerhin steckt der Ort gerade mitten in den Feierlichkeiten zu seinem 950-jährigen Bestehen, eine Veranstaltung folgt auf die nächste. Ohne Ehrenamtliche wie Weiß wäre das nicht möglich. Als anstrengend empfindet die junge Frau das viele Mithelfen aber nicht – im Gegenteil. „Ich finde, das ist eine Ehre“, sagt sie und lächelt. „Wir haben einen tollen Zusammenhalt unter den Vereinen und mit der Gemeinde, und ich freue mich, da dabeisein zu können.“

Rottenbuch feierte seinen Fohlenmarkt 2024

Ihren Kaltblutfohlenmarkt feiern die Rottenbucher jedes Jahr wie einen Feiertag. Für viele gehört es dazu, sich am ersten Freitag im September auf die Fohlenwiese zu stellen und den stattlichen Kaltblütern zuzuschauen, bei der Auktion mitzufiebern und es sich im Festzelt gut gehen zu lassen. Auch für viele Züchter aus dem Oberland ist der Kaltblutfohlenmarkt in Rottenbuch, der als der größte in ganz Deutschland gilt, eine Art Pflichtveranstaltung.

Einer, der den Markt von klein auf kennt, ist Hermann Mayr. Der Rottenbucher war als Bub schon oft mit seinem Vater bei der Versteigerung der eigenen Pferde dabei, inzwischen züchtet Mayr selbst Süddeutsches Kaltblut und bringt seine Fohlen regelmäßig zur Auktion. An diesem Tag hat er ein Dunkelbraunes dabei, das die Jury mit einer „Rosette“ auszeichnete. „Früher habe ich meistens gewartet, bis die Fohlen drei oder vier Jahre alt waren“, sagt Mayr. Damals seien aber auch generell mehr Tiere angeboten worden, die Veranstaltung war größer. „Inzwischen werden es immer weniger.“ Auch, um die Veranstaltung zu unterstützen, melde er seine Fohlen nun schneller an. „Der Markt soll nicht aussterben“, findet Mayr.

Von Qualität der Fohlen überzeugt – Teuerstes Tier für 3550 Euro versteigert

Tatsächlich hat die Zahl der Fohlen, die in Rottenbuch den Besitzer wechseln, über die Jahre abgenommen. Waren es 2019 noch rund 100 junge Pferde, die versteigert wurden, pendelte sich die Zahl der angebotenen Tiere nach Corona auf 60 bis 70 ein. Ein Grund könnte die Vermarktung über das Internet sein, die Züchtern während der Pandemie die einzige Möglichkeit bot, ihre Tiere zu verkaufen. Zwar fehlt beim Online-Handel der Austausch und der Vergleich – er ist für die Händler aber auch mit weniger Aufwand verbunden.

Für heuer waren 66 Fohlen zur Auktion in Rottenbuch angemeldet. „Es sind aber nicht alle gekommen“, räumt Florian Schelle ein. Der Vorsitzende des Pferdezuchtverbands Oberbayern und Organisator des Fohlenmarkts sitzt im Häuschen der Bewertungskommission am Rand des Rings. Leicht erhöht, beste Sicht. Von der Qualität der Fohlen, die auf der Wiese unter ihm ihre Runden drehen, ist er überzeugt.

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Schelle hofft, dass auch potenzielle Käufer das sehen und die Züchter für ihre Arbeit entsprechend entlohnt werden – auch, wenn es ihnen nicht ums Geld gehe. Wie hoch die Gebote ausfallen, lasse sich im Vorhinein immer schwer einschätzen. „Wenn die Preise so sind wie im vergangenen Jahr, sind wir zufrieden“, sagt Schelle. 2023 war mit 4000 Euro der Rappe von Andreas Köpf aus Schönberg das teuerste Stutfohlen, das den Besitzer wechselte. Unter den Hengstfohlen erzielte der Dunkelfuchs von Josef Steinle aus Dießen den höchsten Preis: 4100 Euro.

Dieses Jahr erzielte mit 2600 Euro Josef Mayr junior aus Schöffau den höchsten Preis für ein Hengstfohlen. Das teuerste Stutfohlen kostete derweil 3550 Euro. Es gehörte Hermann Mayr aus Rottenbuch.

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