„Einschneidend“ für Benediktbeuern: Don-Bosco-Schwestern hören mit Kita auf
Die Don-Bosco-Schwestern geben die Kita in Benediktbeuern zum Jahresende auf. Grund ist die wachsende Belastung. Die Gemeinde braucht schnellstmöglich einen neuen Träger.
Benediktbeuern - Noch bis Ende dieses Jahres arbeitet die Kindertagesstätte an der Benediktbeurer Bahnhofstraße unter der Trägerschaft der Don-Bosco-Schwestern. Bis dahin sucht die Gemeinde dringend einen neuen Träger. Er soll möglichst das konzeptionelle Erbe der Schwestern übernehmen.
Nur noch bis 31. Dezember sind die Don-Bosco-Schwestern Träger der Kita in Benediktbeuern - Gemeinde sucht Nachfolger
Es war ein kurzfristiger Termin, zu dem Toni Ortlieb eingeladen hatte. „Nachdem wir gerade die Mitarbeiterinnen und den Elternbeirat informiert haben, wollten wir die bevorstehenden Veränderungen nicht einfach so in den Orbit schicken“, leitete der Benediktbeurer Rathauschef die kleine Presserunde am Donnerstag (7. März) ein. Der Anlass des Gesprächs: „Die Don-Bosco-Schwestern werden die Trägerschaft der Kindertagesstätte in der Bahnhofstraße zum 31. Dezember dieses Jahres abgeben.“

Kindergarten-Neubau beschleunigte die Entscheidung
Schwester Petra Egeling und Schwester Anna Feichtner begründeten die Entscheidung vor allem mit dem bevorstehenden Kindergartenneubau – mit einer Erweiterung des Betriebs auf neun Gruppen á 25 (Kita) und zwölf (Krippe) Kindern. Er soll an der Stelle des stark durch Hagelschlag beschädigten Westflügels entstehen. Der entsprechende Antrag auf Vorbescheid dazu liegt seit einigen Wochen beim Landratsamt.
„Wir haben gemerkt, dass wir das alles nicht mehr stemmen können.“
„Die Entscheidung, die mit dem Provinzrat abgestimmt ist, haben wir uns nicht leicht gemacht“ erklärte Schwester Petra Egeling. Dem geplanten Neubau seien andere Veränderungen wie die Schließung der Jugendherberge, die Erweiterung der Krippe oder der Kauf der Immobilie durch die Gemeinde vorausgegangen. „Wir haben gemerkt, dass wir das alles nicht mehr stemmen können und mit dem Neubau ein guter Zeitpunkt für eine Übergabe in andere Hände gekommen ist“, ergänzte Schwester Anna Feichtner.
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Seit mehr als 70 Jahren Kinderbetreuung in Benediktbeuern
Seit mehr als 70 Jahren werde die Kinderbetreuung in Benediktbeuern mit den Schwestern in Verbindung gebracht, bedauerte auch Bürgermeister Ortlieb und brachte seinen Dank für die langjährige hervorragende Arbeit der Schwestern zum Ausdruck. Die Kündigung sei „ein einschneidendes Geschehen für Benediktbeuern“.
Gemeinde sucht schnellstmöglich neuen Träger
Nichtsdestotrotz müsse die Kindertagesstätte weiterlaufen, ergänzte Geschäftsleiter Michael Herrmann. Schnellstmöglich suche daher die Gemeinde einen neuen Träger, „und zwar bestenfalls einen, der sowohl von der konzeptionellen Ausrichtung her passt als auch einen, wo der Kosten-Defizit-Ausgleich am verträglichsten ist“. Schließlich gehe es neben den Kindern und ihren Familien auch um die 13 festangestellten Mitarbeiterinnen. Weitere drei Schwestern Don Boscos gehören mit zum Stamm der Betreuerinnen. „Wobei das Ende der Trägerschaft nicht nur das Ende ihrer Arbeit für diese drei, sondern für alle Schwestern – insgesamt sechs – bedeutet“, ergänzte Schwester Petra Egeling. Wie es mit ihnen weitergeht, wollte sie sich noch nicht äußern.
Gemeinde würde zur Not nur kommissarisch übernehmen
Eine Übernahme der Kita durch die Gemeinde sei nur kommissarisch geplant, „für den worst case, dass wir bis Ende dieses Jahres keinen neuen Träger gefunden haben“, so der Bürgermeister. Einen kompletten Betrieb durch die Gemeinde schließen Ortlieb und Herrmann aus. „Zum einen haben wir mit unserem Gemeindekindergarten gemerkt, was wirklich an Aufwand dahintersteckt“, so der Rathauschef. Zum anderen wolle man den Familien weiterhin eine Wahlmöglichkeit bieten, fügte Herrmann hinzu. Man suche einen „Partner mit den wenigsten Störgeräuschen“.
Thema kommt am Mittwoch in den Gemeinderat
Bei einem Trägerwechsel sollen die Mitarbeiter samt Arbeitsverträgen zu den gleichen Bedingungen übernommen werden. Ebenso haben die Betreuungsverträge, die mit den Don-Bosco-Schwestern geschlossen wurden, Bestand. Im Zuge der Entscheidung soll es dennoch personelle Veränderungen geben. So wird eine neue Gesamtleitung gesucht, Teilleitungen getrennt nach Kindergarten und Kinderkrippe soll es künftig nicht mehr geben.
Der Benediktbeurer Gemeinderat ist über die Kündigung der Trägerschaft informiert. Das Gremium wird in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch (13. März) darüber beraten.