Camping-Betreiber ziehen Bilanz: Keine Einbußen trotz Regen-Sommers

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Zufrieden mit der Saison: Trotz Starkregen zieht Maximilian Willershausen-Voß auf seinem Campingplatz am Seehamer See eine positive Bilanz. © Thomas Plettenberg

Trotz des verregneten Sommers ziehen Campingplatzbetreiber im Landkreis eine positive Bilanz. Der Trend zum Camping ist weiterhin ungebrochen.

Landkreis – Mit dem Sommer haben sich auch die meisten Urlaubs- und Campinggäste aus dem Landkreis verabschiedet. Auch, wenn der regenreiche Sommer auf den Campingplätzen seine Spuren hinterlassen hat, ziehen die Betreiber im Landkreis eine positive Bilanz. Denn der Trend zum Urlaub auf vier Rädern ist weiter ungebrochen.

Schlechtes Wetter verursacht viele Umbuchungen

Am Campingplatz Schliersee ist man zufrieden mit der diesjährigen Saison. „Die Übernachtungszahlen sind stabil zum vergangenen Jahr“, sagt Marketing-Leiterin Carolin Wild. Obwohl die Betreiber den regenreichen Sommer vor allem im Juni und September gespürt haben. „Wir hatten heuer deutlich mehr Stornos und Umbuchungen, aber keine Umsatzeinbußen.“ Wegen des schlechten Wetters seien einige Gäste frühzeitig abgereist oder hätten spontan storniert. Im Mai und August sei der Platz hingegen ausgebucht gewesen. Vor allem auf den Zeltplätzen war heuer weniger los. Obwohl sich der Trend Richtung Camper und Wohnwagen entwickelt, finden sich am Campingplatz Schliersee noch zahlreiche Zelte. Das liege auch an den zahlreichen Radfahrern, die zum Bodensee fahren, vermutet Wild.

„Die Zelte werden immer größer. Ein totaler Trend sind Dachzelte“, bemerkt die Mitarbeiterin. Den Trend zum Camping sieht Wild weiter ungebrochen. Viele ihrer Übernachtungsgäste würden sich einen Camper oder ein Wohnmobil ausleihen. 90 Prozent ihrer Gäste stammen aus Nord- und Mitteldeutschland, aber auch internationale Gäste aus Österreich, Kanada oder Neuseeland sowie Münchner, die ein paar Tage am See urlauben wollen, gehören zur Klientel.

Camping macht rund drei Prozent der Übernachtungen aus

Für den Tourismus im Landkreis spielt Camping eine eher untergeordnete Rolle – auch, wenn sich der Trend auch hier immer mehr durchsetzt. „Der Bereich wächst sehr stark“, sagt Harald Gmeiner, Tourismus-Vorsitzender der Regionalentwicklung Oberland (REO). Mit dem Campingplatz Glockenalm, der in diesem Sommer eröffnete sei ein zusätzliches Angebot für eine neue Zielgruppe geschaffen worden. „Die Plätze, die wir haben, sind sehr gut ausgelastet“, sagt Gmeiner auch mit Blick auf Stellplätze in Bayrischzell oder Fischbachau. Dort bemerkt er eine Tendenz zur Erweiterung. Der Camping-Tourismus wird auch in der Übernachtungsstatistik der REO aufgeführt. Im Jahr 2023 machten die Übernachtungen auf Campingplätzen rund drei Prozent der Gesamtübernachtungen aus. Landkreisweit gibt es laut REO rund 560 Stellplätze. Gmeiner vermutet, dass es beim Camping in Zukunft vor allem auf qualitativ hochwertige Angebote ankommt. „Zeltplätze sind bei uns auch gar nicht so gewünscht.“ In Projekten wie dem Campingplatz Glockenalm sieht er deshalb die Zukunft des Campings.

Michael Müller, Betreiber des Glockenalm-Campingplatzes, ist „sehr zufrieden“ mit der ersten Saison. Das schlechte Wetter habe ihm keine Probleme bereitet: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, sagt er lachend. Kurzfristige Absagen oder Abreisen gab es nicht.

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Viele Urlauber aus Norddeutschland und Holland

Maximilian Willershausen-Voß betreibt den Campingplatz am Seehamer See seit Anfang des Jahres. Einen Vergleich zu vorherigen Jahren kann er deshalb nicht ziehen. Das Wetter bereitete dem Münchner allerdings wenig Probleme: „Wir sind ein reiner Durchgangsplatz, da hat uns das Wetter vor Ort nicht so tangiert.“ Ausschlaggebender sei für den Campingplatz an der A8 das Wetter im Süden, da die meisten seiner Gäste auf dem Weg in den Urlaub anhalten. Spontane Absagen oder Abreisen gab es deshalb nicht. „Zwei Tage musste ich die Wiese sperren, weil der Boden zu nass war“, berichtet der Betreiber. Den Camping-Boom bemerkt auch er. Zu seinen Gästen gehören vor allem Urlauber aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen oder Holland, die auf dem Weg nach Italien oder Kroatien sind.

Camper mit Zelt sieht der Quereinsteiger kaum auf seinem Platz: Zu 70 Prozent übernachten die Gäste in Wohnwägen, 20 Prozent kommen in Wohnmobil oder Camperbus. „Es wird alles sehr technisch, die sind teilweise mit Klimaanlagen und Fernsehern ausgestattet.“

Trotz der sinkenden Temperaturen schließt Willershausen-Voß seinen Campingplatz nicht: Er hat ganzjährig geöffnet. Neben den 90 Transitplätzen und 20 Zeltplätzen verfügt sein Platz auch über 90 Dauerparkplätze. Die Dauerparkplätze würden vor allem Münchner, Holzkirchner oder Rosenheimer nutzen, die hier ihren Camper abstellen.

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