Ich mag den Satz von Bertolt Brecht. Er passt so oft im Leben, er passt so oft auf viele Menschen. Es ist der Satz: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“
Heißt, dass grundlegende Bedürfnisse wie Essen wichtiger sind als moralische Erwägungen. So weit, so nachvollziehbar. „Alles wird teurer: Was tun gegen die steigenden Preise?“, will ARD-Moderator Louis Klamroth bei „Hart aber fair“ am Montagabend wissen.
Mehr Angst vor teurem Essen als vor Krieg
Jennifer Kuschel, alleinerziehende Mutter, Ex-Hartz IV-Bezieherin, sagt: „Die Menschen haben Angst, sie haben Existenzängste.“ Es sind die Preise für Lebensmittel in den vergangenen Jahren um 37 Prozent gestiegen.
Wir sehen eine aktuelle Umfrage: 52 Prozent der Deutschen haben mehr Angst vor steigenden Lebensmittelpreise als vor möglichen Kriegen.
Marke muss nicht, gut und günstig geht genauso
Was jeder weiß, der mal im europäischen Ausland war: In vielen Ländern um uns herum sind die Preise für Lebensmittel deutlich höher.
Was man auch weiß: Markenartikel, die neben Eigenprodukten im Supermarkt stehen, sind oft dramatisch teurer, aber nicht unbedingt besser. Das zeigt der Test, der vor „Hart aber fair“ im Ersten läuft. Eine Test-Familie hat mit Eigenmarken der Handelsketten, die meistens genauso gut waren wie die Markenartikel, fast 500 Euro im Monat gespart. Gute Idee.
Dass eine alleinerziehende Mutter oder eine Familie mit geringem Einkommen sehr aufs Geld schauen muss, ist völlig klar. Aber immer nach der Politik zu schreien, ist so einfach wie billig.
Noch günstiger in der Argumentation bietet sich der Linken-Politiker Jan van Aken bei „Hart aber fair“ an. Er holt aus: Den reichsten Menschen in Deutschland gehören die Discounter. Er meint Aldi und Lidl. Um deren Wohl, „da mache ich mir keine Sorgen“.
Ich persönlich mache mir allerdings Sorgen um die Heuchelei von Herrn van Aken. Ein Bundestagsabgeordneter verdient 11.833,47 Euro im Monat.
Gut verdienende Politiker: Da mache ich mir keine Sorgen
Selbst wenn der Linken-Politiker Jan van Aken ganz viel spendet und auf ganz viel Gehalt verzichtet, bleibt da wohl noch ein ordentliches Salär. Warum hakt Moderator Louis Klamroth an diesem Punkt eigentlich nicht ein? Es bleibt ein Moderatoren-Verleppern bei ihm, wie so oft.
Am besten gefällt sich der Mann des öffentlich-rechtlichen Fernsehens übrigens, wenn er im Supermarkt irgendwo in Baden-Württemberg Einkaufende befragt und für die Kamera Einkäufe über den Scanner zieht.
Alles ganz einfach: Die Linke macht das so, die AfD genauso
Aber wir erfahren das unglaubliche Bekenntnis des Herrn van Aken: „1,99 Euro für Schokolade kann ich mir wirklich nicht leisten.“ Wie bitte? Da tut er seiner Glaubwürdigkeit keinen Gefallen.
Oder wie in der ARD-Sendung Stefan Genth, Vertreter des Einzelhandels, zurecht meint: „Es sind immer so einfache Bilder, die Sie bedienen!“ Ja, das ist das Erfolgsmodell der Linken. Alles ganz einfach. Die AfD macht das übrigens ähnlich.
Als der Linke keine Kohle hatte, war Aldi gut
Jan van Aken hat sich lange über Discounter-Preise gefreut. „Aldi hat mich über die Zeit gebracht, als ich keine Kohle hatte.“ Aber jetzt muss er sich anders positionieren.
Die Aldi-Inhaber mag er nicht. „38 Milliarden Euro hat er nur auf dem Konto, weil er es anderen weggenommen hat.“ Es kommt viel Applaus dafür. Ich finde, wir sollten für Jan van Aken einen Schoko-Fonds einrichten. Ich finde es nur gerecht, wenn der Linke täglich seine 1,99-Euro-Schokolade bekommt. Ich würde gerne auch zwei Tafeln spenden.
