Der Sicherheitsexperte Nico Lange hat auf X (ehemals Twitter) zehn zentrale Erkenntnisse der deutschen Nachrichtendienste über die aktuelle Russland-Bedrohung veröffentlicht. Die Einschätzungen stammen laut Lange von einer gemeinsamen Lagebewertung des Bundesnachrichtendienstes (BND), des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) und des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) – und zeigen, wie offen die deutsche Sicherheitsarchitektur inzwischen vor Moskaus Einfluss warnt.
1. Russland will Nato destabilisieren
„Russlands Ziele sind, die Nato zu unterminieren und europäische Demokratien zu destabilisieren. Russland wird eine militärische Konfrontation mit der Nato nicht scheuen.“

2. Wahlmanipulation in Deutschland
„Russland versucht, Wahlen in Deutschland zu manipulieren – mit Propaganda, Desinformation, Provokation, Einschüchterung, Sabotage, Auftragsmorden, Spionage und Luftraumverletzungen.“
3. Nachrichtendienste sollen handlungsfähiger werden
„Die Geheimdienste müssen operativer werden und größere Risiken eingehen dürfen. Dafür sind dringend rechtliche Anpassungen nötig.“

4. Russland agiert aggressiv in Deutschland
„Russland handelt aggressiv, offensiv und zunehmend eskalierend in Deutschland. Es ist der Hauptakteur bei der Vorbereitung und Durchführung von Sabotageakten im Land.“
5. Einfluss auf extremistische Milieus
„Russland nutzt ‚Unzufriedenheits-Szenen‘ wie die Reichsbürger-Bewegung, um sein Narrativ zu verbreiten und gesellschaftliche Spaltung zu fördern.“
6. Von Beobachtung zu aktiver Verteidigung
„Deutsche Geheimdienste müssen zu Verteidigungsdiensten werden, die nicht nur beobachten, sondern Bedrohungen aktiv begegnen.“
7. Infiltration der Bundeswehr
„Russland ist inzwischen stark darin, die Bundeswehr zu infiltrieren und die Stabilität der NATO zu untergraben.“

8. Deutschland muss auf lange Konfrontation vorbereitet sein
„Russland bedroht unsere Sicherheit. Deutschland muss sich auf eine langfristige Auseinandersetzung vorbereiten und endlich seine Verteidigungsfähigkeit stärken.“
9. Kognitive Kriegsführung im Jetzt
„Russlands laufender Informationskrieg gegen Deutschland verlangt Handeln im Hier und Jetzt – nicht erst im Fall eines offenen Konflikts.“
10. Neue Verteidigungsstrategie notwendig
„Deutschland muss von einer reaktiven Beobachtung Russlands zu einer initiativen, defensiven und landesweiten Verteidigungsstrategie übergehen.“
Der frühere Leiter des Leitungsstabs im Bundesverteidigungsministerium und heutige Host des Podcasts „Der Zeitenwende Podcast“ betonte, dass die Offenheit, mit der die Geheimdienste über Russlands Aktivitäten sprechen, in dieser Form neu und bemerkenswert sei. Die Aussagen zeigen, dass Deutschland sich nicht mehr allein auf Abschreckung und Beobachtung verlassen kann, sondern aktiv Gegenstrategien entwickeln muss.