Großer Gaudiwurm in Schongau begeistert Narren –Faschingsgruppen nehmen Politiker aufs Korn

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Die Schließung des Schongauer Krankenhauses hatte die Landjugend aus Altenstadt in einem besonders aufwendigen Faschingswagen aufgegriffen. © Hans-Helmut Herold

Am Faschingssonntag zog es Tausende Maskerer zum Umzug nach Schongau. 23 Wagen und Fußgruppen haben sich als Gaudiwurm um den Marienplatz geschlängelt – und dabei nicht nur die Ampelpolitik aufs Korn genommen.

Schongau – Einen klaren Vorteil hatten am Sonntag (11. Februar) all jene Maskerer, die zum Feiern in warme Ganzkörperkostüme geschlüpft waren. Gerade einmal fünf Grad zeigte das Thermometer um kurz nach 14 Uhr in Schongau an, wo am Faschingssonntag traditionell der große Umzug mit vielen kreativen Wagen und Fußgruppen stattfindet. Der guten Stimmung tat das Wetter keinen Abbruch: Als sich der Gaudiwurm am frühen Nachmittag in Bewegung setzte und seine Runden durch die Altstadt drehte, säumten Tausende Kostümierte den Schongauer Marienplatz.

23 Faschingswagen und Fußgruppen waren es, die heuer auch mit ihren Persiflagen auf politische und lokale Themen für viel Schmunzeln bei den Zuschauern sorgten. Vorn mit dabei war freilich das Thema Schongauer Krankenhaus, das es in seiner jetzigen Form bald nicht mehr geben wird, und die Schließung der Geburtenstation.

Persiflage auf Landrätin und Krankenhaus GmbH-Geschäftsführer

So setzte das Aktionsbündnis Pro Krankenhaus Schongau die Landrätin Andrea Jochner-Weiß und Krankenhaus GmbH-Geschäftsführer Thomas Lippmann als Liebespaar in eine romantische Kutsche, die die beiden in die Flitterwochen bringen sollte. Gezogen wurde das Gefährt von Mitgliedern des Aufsichtsrats, ganz nach dem Motto: „Für jeden noch so großen Schmarr’n, zieht der Aufsichtsrat den Karr’n.“ Hinter dem Flitterwochen-Duo trottete ein resignierter Kreistag her – die Hände in Ketten gelegt.

Auch die Peitinger Landjugend griff augenzwinkernd das Krankenhaus-Thema auf. Mit der „Neueröffnung einer mobilen Geburtenstation“ samt Milchbar, an der man sich nach einer erfolgreichen Geburt „besaufen“ könne, boten sie eine Alternative zur geschlossenen Station in Schongau an.

Ein verliebtes Paar gaben Walter Popp als Landrätin und Regina Haugg als Krankenhaus-Geschäftsführer.
Ein verliebtes Paar gaben Walter Popp als Landrätin und Regina Haugg als Krankenhaus-Geschäftsführer. © Hans-Helmut Herold

Besonders ins Zeug gelegt hatte sich auch die Landjugend aus Altenstadt. Unter dem Motto „Landen kann der Hubschrauber in Weilheim nicht, trotzdem machen wir das Krankenhaus Schongau dicht“, hatte der Verein einen aufwendigen Faschingswagen gebaut, über dem zwei bemannte Helikopter kreisten. Er wurde am Ende als bester Wagen gekürt.

CSU Schongau stichelt gegen Bundesregierung: Als „Ampelmänner auf Raubzug“

Neben lokalen Themen schlängelten sich freilich auch einige Wägen um den Schongauer Marienplatz, die kritisch auf die Politik der Ampel-Regierung anspielten. Die Gruppe der CSU Schongau etwa war als Piratenmannschaft auf ihrer eigenen „Black Pearl“ unterwegs – als „Ampelmänner auf Raubzug“. Auf ihr Piratenschiff hatten sie geschrieben: „Wir segeln um die Welt und verschwenden Geld“.

Die Landjugend Reichling derweil will wegen der Politik in Deutschland sogar gleich auswandern. Mit einem mobilen „Bierkönig“ aus der Schinkenstraße, den sie sich gebaut hatten, sollte es für den Verein direkt zum Ballermann nach Mallorca gehen.

Eine ganze Igelfamilie war auf den Marienplatz gekommen, um sich den Umzug anzuschauen.
Eine ganze Igelfamilie war auf den Marienplatz gekommen, um sich den Umzug anzuschauen. © Hans-Helmut Herold

Ebenfalls gegen die Bundesregierung stichelte die Landjugend aus Rott, die sich noch kurzfristig zum Schongauer Gaudiwurm angemeldet hatte. Als bunter Zirkuswagen („Deutschland ist der größte Zirkus der Welt“) samt Einradfahrerinnen und allerlei Tieren zogen die Rotter um den Marienplatz. Etwas platter gingen die Narren der Landjugend aus Birkland ihre Ampel-Kritik an: Mit dem Spruch „Fakten der Physik: Ricarda Lang ist nicht tragbar“, gingen sie die Grünen-Politikerin wegen ihres Gewichts an, anstatt inhaltlich zu werden.

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Insgesamt begeisterten alle Wagen und Fußgruppen die Maskerer, die nach dem Gaudiwurm noch die Auftritte der Garden bestaunten. Gefeiert wurde bis zum Abend.

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