Fachklinik Gaißach unter neuer Leitung: Josef Rosenecker will Kinder-Reha aus dem Schatten holen

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Prof. Josef Rosenecker (li.) ist seit Jahresbeginn Medizinischer Direktor. Zuvor hatte Stephan Ingrisch (re.) den Posten ein halbes Jahr lang kommissarisch bekleidet. © arp

Die Fachklinik Gaißach ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Rehaaufenthalte von Kindern und Jugendlichen aus ganz Deutschland. Seit Jahresbeginn hat die Einrichtung im Ortsteil Dorf einen neuen Medizinischen Direktor.

Gaißach – An der Fachklinik in Gaißach wurde Prof. Josef Rosenecker mit einem Festakt als neuer Medizinischer Direktor in sein Amt eingeführt. In seiner Begrüßungsrede gab der 64-Jährige das Ziel aus, der Rehabilitationsmedizin zu einem höheren Stellenwert innerhalb des Bereichs der Kinderheilkunde zu verhelfen.

Mit der Fachklinik verbinden viele Menschen weiterhin den Namen von Prof. Carl-Peter Bauer, der das Haus 30 Jahre lang als Medizinischer Leiter prägte und auch die hochrangige Fachtagung „Gaißacher Tage“ etablierte. Sie wird Ende Februar in ihrer 33. Auflage stattfinden. Eher ein Zwischenspiel blieb im Vergleich dazu die Ägide von Prof. Edda Weimann, die 2019 Bauers Nachfolge angetreten hatte. Die Wege hätten sich zum 30. Juni vergangenen Jahres getrennt, hieß es am Montag am Rande der Veranstaltung, an der Weimann im Gegensatz zu Bauer nicht teilnahm.

Neuer Chef ist „Idealbesetzung“

Den symbolischen Schlüssel der Fachklinik übergab stattdessen Stephan Ingrisch. Er hatte die Klinik nach Edda Weimanns Weggang kommissarisch geleitet und wünschte sich vom neuen Chef nun „Wertschätzung und echtes Interesse an unserer Klinik“. Als „Idealbesetzung“ und „fachliche Kapazität auf dem Gebiet der Kinderheilkunde“ bezeichnete den neuen Medizinischen Direktor Brigitte Iding, Mitglied der Geschäftsführung beim Klinikträger Deutsche Rentenversicherung Süd.

Der neue Chef wurde mit einem Festakt begrüßt.
Der neue Chef wurde mit einem Festakt begrüßt. © arp

Der gebürtige Niederbayer Rosenecker ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Er promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit Forschungsarbeiten zur Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose. Nach drei Jahren wissenschaftlicher Arbeit in San Francisco kehrte er 1996 als Oberarzt ans Haunersche Kinderspital nach München zurück. Von 2012 bis 2020 leitete er die Rehabilitationsklinik Santa Maria in Oberjoch. Zuletzt war er drei Jahre Chefarzt der Waldburg-Zeil-Kliniken für Pädiatrische Pneumologie und Allergologie in Wangen. Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Schon vor einigen Jahren für diesen Posten beworben

Vor den Festgästen, darunter Gaißachs Bürgermeister Stefan Fadinger und Dritter Landrat Klaus Koch, betonte Rosenecker, es sei ihm eine „große Freude, in Gaißach anzufangen“. Die Einrichtung sei weit über Süddeutschland hinaus bekannt. „Der gute Ruf der Klinik liegt an den hochmotivierten Mitarbeitern“, meinte Rosenecker. Er berichtete, dass er sich vor einigen Jahren bereits um Prof. Bauers Nachfolge beworben habe. Bei seinem erneuten Anlauf habe er nun sehr schnell die Zusage bekommen.

Große Herausforderungen

Allgemein stehe die Rehabilitationsmedizin vor großen Herausforderungen, sagte Rosenecker. Die Zahl der chronisch kranken Kinder steige. Zwischen 15 und 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen seien von Adipositas, also krankhaftem Übergewicht, betroffen. „Aber immer weniger Kinder gehen in eine Rehabilitationsklinik, weil keine Bereitschaft da ist, sich vier Wochen einem relativ strengen Regiment zu unterwerfen“, sagte er.

Zudem sei das Leistungsspektrum der Rehakliniken bei vielen Kinderärzten nicht ausreichend bekannt. Die Verzahnung zwischen Akutmedizin, ambulanter Versorgung und den Rehakliniken sei ausbaufähig. „Wir stehen etwas im Schatten der Pädiatrie“, sagte Rosenecker. Er wolle dazu beitragen, das zu ändern. „Ich komme Gott sei Dank an eine Klinik, die gut aufgestellt ist und auch wirtschaftlich in eine gute Zukunft geht“, erklärte er.

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