Umfrage zu Busverkehr im Landkreis Freising zeigt, wo die Unzufriedenheit am größten ist

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Im Landkreis Freising wurden Nutzer des ÖPNV zum Busverkehr befragt. Nun wurde das Ergebnis der Umfrage veröffentlicht. ©  Sebastian Gollnow/dpa

In welchem Zustand ist der Busverkehr im Landkreis Freising? In keinem guten, hat eine ÖPNV-Umfrage der FDP ergeben. Die Initiatoren geben nun Lösungsvorschläge.

Landkreis Freising - Überfüllte Busse, lange Wartezeiten für die Schüler, zu wenige und zu lange ÖPNV-Verbindungen: Nutzer stellen dem Busverehr im Landkreis keine gute Note aus. Die FDP hat das in einer Umfrage festgestellt. Und sie hat gleich auch Forderungen und Vorschläge parat. 

Sie wollen die „Kümmerer“ und die „Anpacker“ sein: die beiden FDP-Kreisräte Tobias Weiskopf und Susanne Hartmann. Weil ihr Antrag, im Landkreis eine Busumfrage durchzuführen, um Schwachstellen und Handlungsfelder zu erkennen, im Jahr 2020 aus Geldmangel von den Kreisgremien abgelehnt worden war, hat das Duo eben „eigenständig und ehrenamtlich“ online solch eine Umfrage gestartet. Jetzt hat man die ausgewerteten Ergebnisse vorgestellt und auch gleich Forderungen und Verbesserungsvorschläge präsentiert.

FDP-Kreisräte Susanne Hartmann und Tobias Weiskopf an einer Bushaltestelle
Organisierten die Umfrage ehrenamtlich in Eigenregie: die FDP-Kreisräte Susanne Hartmann und Tobias Weiskopf. © fdp

904 Bürger aus 22 Landkreisgemeinden hatten sich an der Umfrage beteiligt – „ein riesiges Interesse“, wie Weiskopf bei dem Pressegespräch am Donnerstag sagte. Die meisten Teilnehmer kämen – und das sei schon ein Hinweis darauf, wo die meisten Probleme liegen – aus Freising und dem westlichen Landkreis.

Neufahrn schneidet am besten ab, Gammelsdorf ist Schlusslicht

Die wichtigsten Zahlen nach Auswertung der Antworten: Der gesamte Busverkehr im Landkreis werde auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (hervorragend) mit 4,12, also eher schlecht, bewertet. Die besten Bewertungen habe es für den Busverkehr im Raum Neufahrn gegeben (5,44), gefolgt von Attenkirchen (5,33), Hallbergmoos und Kirchdorf (5,0) sowie Freising (4,99), die schlechtesten Werte fuhr der Busverkehr in Paunzhausen (2,0) und Gammelsdorf (1,0) ein.

Neben zahlreichen Detailauswertungen (nachzulesen unter busumfrage.de) ging es in der Umfrage besonders auch um den Schülerverkehr: 39 Prozent der Schüler hätten mittags eine Wartezeit von mindestens 21 Minuten, 22 Prozent sogar von über einer halben Stunde zu verkraften. Besonders schlecht schneiden dabei die Linien 616 und 619 ab, die zudem auch teilweise völlig überfüllt seien, so die Resultate der Umfrage. Und das, sagte Weiskopf, sei ja auch ein Sicherheitsproblem.

Viele Verbesserungsvorschläge von Umfrageteilnehmern - und der FDP

Nun hätten die Teilnehmer an der Befragung selbst eine erkleckliche Anzahl von Forderungen und Verbesserungsvorschlägen eingebracht – höhere Taktfrequenz, bessere Verfügbarkeit an Wochenenden, mehr schnelle und direkte Verbindungen, höhere Pünktlichkeit und bessere Zuverlässigkeit, mehr und größere Busse –, die man wegen der klammen Haushaltslage des Landkreises freilich nicht alle umsetzen könne. Die beiden FDP-Kreisräte haben deshalb unter dem Schlagwort „Politische Implikationen“ Anregungen formuliert, die mit relativ wenig Geld eine große Effizienz bringen könnten: Dazu gehörten eine Anpassung der Busfahrtzeiten an die Schulzeiten, das Update des Nahverkehrsplans, der mögliche Einsatz von Rufbussen, die Einrichtung von Mitfahrbankerl oder auch die Nutzung von WhatsApp-Gruppen.

Dabei setzt die FDP auf drei Prioritäten:

  1. Die sichere und auf Unterrichtszeiten abgestimmte Schülerbeförderung: Statt nach MVV-Standard teure Niederflurbusse mit 34 Sitzplätzen anzuschaffen (250.000 bis 500.000 Euro), sollten für Verstärkerfahrten von den Busunternehmen Reisebusse mit 65 Sitzplätzen eingesetzt werden können. Außerdem sollten alle Schulanfangs- und Unterrichtsendezeiten abgefragt werden, um die Busse zielgerechter fahren zu lassen.
  2. Optimierung und Angebotsausbau vor allem im westlichen und nordöstlichen Landkreis: Da seien schon einige Verbesserungen geschehen (beispielsweise die jeweils zwei Expressverbindungen der Linien 616 und 619 vom Ampertal aus über die Westtangente zur Realschule Gute Änger), weitere Verbesserungen müssten von der Landkreisverwaltung geprüft werden.
  3. Landkreisübergreifender Busverkehr mit attraktiven Anschlüssen: Es könne nicht angehen, dass manche Buslinien an der Landkreisgrenze enden, obwohl eine Verlängerung um zwei Kilometer sehr sinnvoll sei. Dass da die Nachbarlandkreise Dachau und München sich oft weigerten, mitzuzahlen, will Weiskopf nicht akzeptieren. „Die müssen wir in die Pflicht nehmen.“

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