Der Neuanfang ist geschafft: Das „Netz der Hilfe in Weilheim“ unterstützt Menschen in schwierigen Lebenslagen mit Besuchen oder Erledigungen. Und dafür braucht es weitere Helfer, die etwas Zeit schenken. Denn der Bedarf ist riesig.
Ob durch Krankheit, Alter oder andere Umstände bedingt: Menschen können schnell mal in eine Notlage geraten, in der sie auf unkomplizierte Hilfe angewiesen sind. „Nachbarn in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen“, das hat sich das „Netz der Hilfe in Weilheim“ zur Aufgabe gemacht. Hervorgegangen aus der seit Jahrzehnten aktiven Nachbarschaftshilfe der katholischen Pfarreiengemeinschaft, hat das „Netz der Hilfe“ sein Angebot in den vergangenen Monaten komplett neu aufgestellt und organisiert (wir berichteten). Rund ein Dutzend Ehrenamtliche sind bereits mit im Boot. Gebraucht werden allerdings noch viele weitere helfende Hände. Denn der Bedarf an Unterstützung in Notlagen ist groß in der Kreisstadt.
Auch wer wenig Zeit hat, ist herzlich willkommen
Wer sich beim „Netz der Hilfe in Weilheim“ engagiert, muss aber keine Sorge haben, von dieser Aufgabe überfordert zu werden. „Jeder kann selbst wählen, in welchem Feld und Umfang er hilft“, betont Gabi Hager-Königbauer, die als Leiterin des Weilheimer Seniorenbüros „Zamma“ die neue Nachbarschaftshilfe gemeinsam mit der Pfarreiengemeinschaft koordiniert. Auch Ehrenamtliche mit kleinem oder variablem Zeitbudget sind willkommen – und Menschen verschiedenen Alters. So hofft das Leitungsteam beispielsweise auch auf Schüler oder Studierende, die mal für ein paar Monate etwas Freiraum haben.
Was das neue „Netz der Hilfe“ leisten kann – und was nicht
Für Begleitung der Helfer ist übrigens gesorgt. Etwa einmal im Monat gibt es professionell angeleitete Austauschtreffen; die Teilnahme daran ist selbstverständlich freiwillig. Die Einsätze selbst werden über einen Online-Terminkalender koordiniert, auf den jeder Helfer Zugriff hat. Hier tragen die Ehrenamtlichen ein, welchen Dienst sie übernehmen können. Das kann zum Beispiel ein Einkauf bei akuter Erkrankung sein, ein Fahrdienst zum Arzt, zur Apotheke oder ins Krankenhaus, Begleitung bei einem Behördengang oder ein Hausbesuch mit Gesprächen oder gemeinsamen Aktivitäten wie Spielen und Spazierengehen.
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Generell gilt: Die Einsätze der Nachbarschaftshilfe „enden da, wo professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden kann“, heißt es in einem Faltblatt des „Netz der Hilfe“. Nicht übernommen werden Hilfe bei der Gartenarbeit oder im Haushalt, technische Hilfen, Unterstützung beim Briefeschreiben oder Ausfüllen von Formularen sowie Beratung. Denn dafür gibt es andere Angebote in Weilheim, wie die Organisatoren erklären. Man wolle keine Konkurrenz zu anderen sozialen Diensten sein, „sondern vorhandene Lücken nach Möglichkeit schließen“, sagt Diakon Stefan Reichhart.
Mithelfen macht Freude und tut gut
Dabei mitzuhelfen, das tut auch den Helfern selbst gut. Selbstbestimmt andere Menschen unterstützen zu können, das sei seine Motivation für dieses Ehrenamt, erzählt Wolfgang Köhler. Der Arzt im Ruhestand ist kürzlich nach Weilheim gezogen, hat von der Gründung des „Netz der Hilfe“ gelesen, sich spontan gemeldet und gehört nun dem Leitungsteam an. Er sieht in der Mitwirkung „ein Zeichen gegen Vereinsamung und soziale Kälte“ und hat Freude daran, sich „in einem Team von Gleichgesinnten zu engagieren“.
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„Wer sich heute ehrenamtlich engagiert, will auch Freude daran haben“, weiß Gabi Hager-Königbauer vom Seniorenbüro „Zamma“ im Mehrgenerationenhaus Weilheim. Dabei sei eine Erfahrung allen sozial Aktiven gemeinsam: Man erlebe Dankbarkeit seitens der Unterstützten, „es kommt viel zurück“. Man erlebe direkt, wie groß der Bedarf an Hilfe ist, sagt Kathrin Meidenstein, die neben ihrer Berufstätigkeit im Leitungsteam des „Netz der Hilfe“ mitwirkt. Um zu beschreiben, was sie persönlich dazu motiviert, braucht Meidenstein nur drei Worte: „Etwas Gutes tun.“
Damit ist exakt umrissen, worum es dieser organisierten Nachbarschaftshilfe geht: „Unser Ziel ist es, eine starke Gemeinschaft aufzubauen, in der jeder auf den anderen zählen kann.“
Informationen
zum „Netz der Hilfe in Weilheim“ finden sich in einem Faltblatt, das bei vielen Institutionen ausliegt und online unter www.pfarreien-weilheim.de heruntergeladen werden kann. Auskünfte dazu gibt es im Seniorenbüro Zamma, Johann-Baur-Straße 5, Telefon 0881/ 90959033. Das Helfertelefon der Nachbarschaftshilfe ist erreichbar unter 0881/927 718 417 (Montag bis Freitag, 10-16 Uhr – bitte Nachricht mit Namen, Telefonnummer und Anliegen hinterlassen).