Experte fürchtet "schmutzigen Deal" hinter Trumps Alaska-Botschaft an Putin
Am Freitag, 15. August, treffen sich Wladimir Putin und Donald Trump in Alaska, um über einen Friedens-Deal im Ukraine-Krieg zu verhandeln. Es ist das erste Treffen des russischen und des US-amerikanischen Präsidenten seit 2019, wo sie sich beim G20-Gipfel in Japan getroffen haben.
Doch wie viel Frieden ist nach den Gesprächen zu erwarten? Gerhard Mangott, Politikwissenschaftler an der Universität Innsbruck, befürchtet einen "schmutzigen Deal zu Ungunsten der Ukraine" nach dem Alaska-Treffen, wie er gegenüber "Puls24" erklärt.
Politikwissenschaftler erwartet von Russland nur "sehr schwache Zugeständnisse" in Alaska
Zunächst sei unklar, was man von dem Treffen überhaupt erwarten könne. "Es gibt sehr viele Gerüchte darüber, was dort auf dem Tisch liegen soll. Ich denke auch, dass die amerikanische Regierungsseite noch nicht vollständig entschieden hat, was sie auf den Tisch legen möchte. Es gibt in der Administration durchaus Auseinandersetzungen darüber, wie weit man Russland entgegenkommen soll. Das Plausibelste, das wohl auf dem Tisch liegen wird, ist, dass Russland fordert, die volle Kontrolle über die Donbass-Regionen Luhansk und Donezk und dafür –sozusagen als Gegenleistung – die Frontlinie in den südlichen Regionen der Ukraine, die Russland besetzt hält, einfriert." Dies wäre jedoch ein "sehr, sehr schwaches" Zugeständnis, so Mangott.
"Die Forderung nach dem gesamten Donbass, als auch nach den Regionen, die immer noch von der ukrainischen Armee kontrolliert werden, ist eine sehr radikale Forderung und das wäre sicherlich ein sehr schmutziger Deal zu Ungunsten der Ukraine."
Experte: Darum ist Trumps Alaska-Gipfel "Vorteil für Russland"
Ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an dem von Trump initiierten Gipfeltreffen teilnehmen wird, ist bisher unklar. US-Vize J.D. Vance deutete im Vorfeld stark auf Trump-zentrierte Entscheidungsprozesse hin. Dennoch würden die Gespräche vor allem Russland in die Hände spielen, so der Experte: "Jetzt bekommt Wladimir Putin sogar ein Gipfeltreffen mit Trump, dass ihm hilft, zu zeigen, dass er im Westen nicht mehr vollständig isoliert ist – und das ist ein großer Vorteil für Russland."
Dass das Treffen zudem in Alaska stattfinden soll, werten viele als "Heimspiel-Vorteil" für Russland. Mangott widerlegt die Befürchtung: "Ein Heimspiel ist es nicht, denn dieses Territorium Alaska gehört schon seit 1867 nicht mehr zu Russland. Viel mehr sei es ein "bewusster Versuch" von Trump, "deutlich zu machen dass hier an der Beringstraße die USA und Russland direkt aufeinandertreffen, dass wir Nachbarn sind. Man will wohl hier dokumentieren mithilfe des Verhandlungsortes, dass man neben der Debatte über die Ukraine und einer Lösung des Ukraine Krieges auch über eine Normalisierung des Verhältnisses zwischen Russland und der USA sprechen möchte."
Umgekehrt gebe es eine Einladung der russischen Seite an Trump, nach Russland zu kommen "und das soll dann auch im Fernen Osten also nahe den Vereinigten Staaten stattfinden".
Mangott: Scheitern des Alaska-Gipfels wäre "Katastrophe"
Auf dem Gipfeltreffen werde sichtbar werden, so Mangott weiter, "ob es einen Schnittmenge gibt zwischen der amerikanischen und russischen Position". Offen sei die Frage, ob es zu einer Einigung kommen kann – wobei diese "eine schmutzige Abmachung für die Ukraine" sein könnte. Ein Scheitern des Gipfels allerdings wäre dem Politikwissenschaftler zufolge eine ebenso große "Katastrophe", denn "dann würde das den Verhandlungsprozess in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich negativ belasten und dann wäre es kaum möglich dass wir nennenswerte Fortschritte sehen".