Echinger Mittelschüler verabschiedet: „Jeder verdient Anerkennung für das, was er geschafft hat“
An der Echinger Mittelschule feiern alle – nicht nur die, die den Abschluss in der Tasche haben.
Eching – „Reif für die Insel“ – das selbstgewählte Motto der Abschlussklasse 9a der Echinger Mittelschule würden sicher auch ihre Lehrer und Eltern unterschreiben: Gemeinsam haben sie eine schwierige, maßgeblich von der Corona-Pandemie geprägte Etappe zum Abschluss gebracht.
Neuer Abschnitt für 23 Jugendliche
Für die zwölf Schülerinnen und elf Schüler in ihrem festlichen Outfit hieß es am vergangenen Freitag, voneinander Abschied zu nehmen und bei Sekt und Selters auf ihren neuen Lebensabschnitt anzustoßen. Grund zur Freude gab es insbesondere für die acht Jugendlichen, die nun den „Quali“ in der Tasche haben. Das jahrgangsbeste Trio heißt Iman Sejdija (2,2), Justin Händel (2,3) und Sebastian Pipp (2,5). Die meisten Jugendlichen haben einen Ausbildungsplatz sicher – als Elektriker, Mechaniker oder im Hotelgewerbe, als Speditions- oder Einzelhandelskauffrau oder Zahnmedizinische Fachangestellte. Eine Handvoll Jugendlicher kann keinen Abschluss vorweisen, sondern nur ein Jahreszeugnis und möchte die Klasse wiederholen.
Mut zur Veränderung haben
Als Erster gratulierte Bürgermeister Sebastian Thaler den jungen Erwachsenen zum Ende der regulären Schulzeit und damit dem Erreichen eines „Meilensteins“. Sein zweigeteilter Ratschlag für die Zukunft lautete, Durchhaltevermögen zu zeigen, aber auch, den Mut zur Veränderung zu haben.
Rektorin Barbara Müller hatte sich, frei nach Robinson Crusoe, eine märchenhafte Geschichte unter dem Titel „Reif für die Insel oder das ewige Warten auf Freitag“ ausgedacht, mit Insider-Anspielungen auf die 23 Jugendlichen, die „schlussendlich ausgereift waren für das echte, richtige Leben“ , jeder einen passenden Weg für sich gefunden hat.“

Zur Zeugnisübergabe ging es über einen veritablen roten Teppich – und das erinnerte tatsächlich schon ein wenig an eine Modenschau auf dem Laufsteg. Dazu passte auch die unterhaltsame Wahl von „Prom Queen“ und „Prom King“, die Suada Gashi und Sebastian Pipp für sich entscheiden konnten.
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„Ja, die 9a“… mit diesem erleichterten, aber auch wehmütigen Seufzer eröffnete Klassenlehrerin Susanne Schön ihre Abschiedsrede. Die Informatiklehrerin hatte im vergangenen Jahr kurzfristig die Neuntklassleitung für ihre erkrankte Kollegin Manuela Humplmair übernehmen müssen. Schön sagte offen, dass der Weg „steinig“ gewesen sei , die Schüler mitunter „nervig“, aber: „Ich wohl auch.“ Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Dafür gab es viele Anlässe. Da habe es mehr oder weniger geschickte Akrobaten (beim Stühle-Kippeln) oder auch veritable Zauberer gegeben (im Weghexen von Hausaufgaben). Aber, wie sie lobend herausstellte, zum Schluss habe die Klasse „richtig Gas gegeben“, auch wenn es nicht für alle gereicht habe. Wichtiger als die Schulnote sei jedoch der Charakter, und „da dürft ihr verdammt stolz auf euch sein“, äußerte sie ihre Wertschätzung.
Erfolg nicht nur an Bestleistung messen
Es war erstaunlich, wie sehr die Rede von Klassensprecherin Sydney Nimpsch der ihrer Lehrerin inhaltlich ähnelte: „Lasst uns nicht vergessen, dass Erfolg nicht nur an Bestleistungen zu messen ist“ sagte sie wörtlich, denn: „er ist individuell“: „Jeder verdient Anerkennung für das, was er geschafft hat.“ Mit einem Blumensträußchen und einem namentlichen Dankeschön an Lehrerinnen und Lehrer, Sekretariat, Schulleitung und Schulsozialarbeiterin „für die tollen Jahre an dieser Schule“ setzte sie einen gelungenen Schlusspunkt.