Maul- und Klauenseuche: Die Angst geht um

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Aufgrund des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche wird in nächster Zeit mit strengen Auflagen im Landkreis gerechnet. Doch auch die Blauzungenkrankheit, Vogelgrippe und Afrikanische Schweinepest machen dem Veterinäramt Sorgen. © Jens Kalaene/dpa

Der Ausbruch der Seuche in Brandenburg könnte massive Folgen für die Bauern im Landkreis Weilheim-Schongau haben.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bei einer Herde Wasserbüffel in Brandenburg sorgt bei den Bauern im Landkreis Weilheim-Schongau für große Sorgen. Wie Landrätin Andrea Jochner-Weiß am Montag mitteilte, gehen derzeit permanent Anrufe beim Veterinäramt ein.

„Ein Fall in Deutschland reicht, um Auswirkungen auf alle zu haben“, stellte sie klar. Bereits am Montag hatten erste Länder ein Importverbot für tierische Produkte aus Deutschland verhängt. Innerhalb der EU konnten zumindest am Montagvormittag noch Rinder abgefertigt werden, wie lange das noch möglich ist, sei unklar, so Jochner-Weiß.

Wer Tiere oder Tierprodukte exportieren wolle, benötigt ein Gesundheitszeugnis, in welchem verschiedenste Anforderungen gestellt werden. In manchen Ländern braucht es auch die Bestätigung, dass in Deutschland keine Maul- und Klauenseuche mehr aufgetreten ist. Mit dem Fall in Brandenburg sei das jetzt nicht mehr möglich. „Der letzte Ausbruch in Europa war 2011 in Bulgarien, in Deutschland 1988 in Niedersachsen“, berichtete die Landrätin.

Tierexporte nach Österreich und ins Südtirol gefährdet

Auch wenn schlussendlich noch nicht klar sei, welche konkreten Auflagen erfolgen – die Konsequenzen könnten drastisch sein, warnte sie. Als Beispiel nannte sie den Kälbermarkt in Weilheim. Hier würden pro Veranstaltung rund 500 Tiere gehandelt. Ein erheblicher Teil davon gehe in angrenzende Länder, beispielsweise nach Österreich oder ins italienische Südtirol. Wenn diese Käufer wegfallen, dann würde das Konsequenzen haben, warnte sie. Dramatische Folgen befürchtet sie auch für den Milchexport. Denn ein erheblicher Teil der im Landkreis erzeugten Milch geht nach Italien.

Die Maul- und Klauenseuche ist dabei nicht die einzige Tierseuche, die das Veterinäramt auf Trab hält, so Jochner-Weiß weiter. Die Afrikanische Schweinepest sei zwar noch nicht im Landkreis angekommen, steht aber an der Grenze zu Hessen. Man sei gut vorbereitet, allerdings stelle so ein Großereignis alle handelnden Akteure vor besondere Herausforderungen. Unter anderem habe man gemeinsam mit den Nachbarlandkreisen Umzäunungen beschafft, die im Bedarfsfall genutzt werden könnten, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern, indem infizierte Wildschweine nicht in neue Gebiete vordringen können und um die Hausschweine vor dem Kontakt mit möglicherweise infizierten Wildschweinen zu schützen.

Geflügelpest: Stallpflicht könnte bald wieder kommen

Die Vogelgrippe sei erst vor kurzem in den Nachbarlandkreisen Landsberg am Lech und in Garmisch-Partenkirchen nachgewiesen worden. Wenn sie im Landkreis Weilheim-Schongau auftreten sollte, kann dies auch wieder zu eine Geflügel-Stallpflicht führen, um das Hausgeflügel zu schützen, kündigte Jochner-Weiß an.

Das Blauzungenvirus, das insbesondere bei Schafherden für viele verendete Tiere sorgen würde, sei „auf dem Durchmarsch im Landkreis. Viele Rinderbestände sind ebenfalls betroffen.“ Um den empfänglichen Tierbestand hier effektiv zu schützen, gebt es zwei Hauptmaßnahmen – Impfung und Insektizide.

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