Nutzer in 110 Ländern: App „FireAlert“ von „Plant for the Planet“ soll Waldbrände eindämmen

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Gründer der Stiftung Plant-for-the-Planet Felix Finkbeiner zeigt die neue App „FireAlert“ in die Kamera. © Plant-for-the-Planet

Den Waldbestand der Welt um ein Drittel erhöhen, das ist das Ziel von Plant-for-the-Planet mit Sitz in Tutzing. Seit einem Jahr ist nun die App „FireAlert“ der Organisation verfügbar. Durch sie sollen Brände bekämpft werden.

Tutzing – Griechenland, Kalifornien, Kanada, Brasilien: Schlagzeilen über Waldbrände sorgen weltweit immer wieder für Bestürzung. Und breitet sich ein Feuer erstmal aus, ist es schwierig zu kontrollieren. Weniger Wälder ans Feuer zu verlieren, das ist die Idee der App „FireAlert“ von Plant-for-the-Planet, die die Stiftung vor einem Jahr veröffentlicht hat. Heute überwachen Nutzer aus mehr als 110 Ländern damit mehr als 3000 Standorte und 1,9 Milliarden Hektar.

Angefangen hat alles mit einem Referat über die Klimakrise, das Felix Finkbeiner gehalten hat. „Dadurch habe ich verstanden, dass Bäume helfen, das Klima zu retten“, sagt er. Sein Traum: Jedes Kind soll eine Million Bäume pflanzen. Seinen ersten Baum pflanzte Finkbeiner 2007 mit neun Jahren an der Munich International School am Buchhof in Starnberg-Percha. Zunächst war es nur ein Schulprojekt, dann hätten aber immer mehr mitgemacht, bis es so viele wurden, dass aus dem Projekt die Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet wurde. Derzeit promoviert der 26-Jährige im Department für Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich und befasst sich dabei mit Aufforstung.

„Unsere Mission ist es, dass wir den Waldbestand der Welt um ein Drittel erhöhen. Ich weiß, das klingt größenwahnsinnig. Das müssen wir aber als Weltgemeinschaft anpacken“, betont Finkbeiner, gesteht aber: „Wir entfernen uns jedes Jahr von unserem Ziel. Wir verlieren heute mehr Bäume als wir zurückgewinnen.“ In Deutschland würden acht Milliarden Bäume stehen und weltweit zehn Milliarden jährlich verloren gehen. „In einer perfekten Welt würden wir alle verloren gegange Wälder zurückbringen.“

FireAlert-App liefert Daten in Echtzeit: Nutzer aus mehr als 110 Ländern

2021 wurde auf dem UN-Klimagipfel in Glasgow beschlossen, den Waldverlust bis 2030 zu stoppen. Das hält Finkbeiner für „sehr ambitioniert, aber nicht unmöglich“. Um gegen den Waldverlust vorzugehen, sei ein wirksames Feuermanagement entscheidend, so der Gründer. Und genau da setze die „FireAlert“-App an.

Sie soll es Regierungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sowie Waldbesitzern ermöglichen, Brände schneller zu erkennen und zu bekämpfen. Dazu schickt die App kostenfrei Benachrichtigungen über Waldbrände in Echtzeit direkt aufs Smartphone – per SMS, WhatsApp oder E-Mail. Die Basis dafür bilden NASA- und ESA-Satellitendaten. Dank Frühwarnmeldungen direkt auf Smartphones habe sich die App innerhalb von einem Jahr als wichtiges Instrument in der Brandbekämpfung erwiesen, so die Organisation.

In einer perfekten Welt würden wir alle verloren gegange Wälder zurückbringen.

Der Hauptfokus der App sei der globale Süden, sagt Finkbeiner. Aber: In Zukunft sollen auch Naturschutzgebiete in der App hinterlegt sein – auch aus dem Fünfseenland. Darunter sind unter anderem Herrschinger Moos, Leutstettener Moos und Mesnerbichl.

Der 26-Jährige aus Uffing hat die App gemeinsam mit seinem Team entwickelt. Das konzeptionelle und inhaltliche Design stamme aus Tutzing, um die Software habe sich das Entwicklerteam der Stiftung in Mumbai gekümmert, sagt er. Insgesamt hat Plant-for-the-Planet derzeit rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in elf Ländern.

Plant-for-the-Planet sei in drei Bereichen aktiv, erklärt Finkbeiner. Zum einen im Kinder- und Jugendempowerment. „Die Kinder sollen lernen, was die Klimakrise ist und selbst aktiv werden. Das haben wir bereits in 76 Ländern gemacht.“ Kinder und Jugendliche können beispielsweise Klimabotschafter werden. Der zweite Bereich ist das Pflanzen von Bäumen. Das würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst machen, und zwar in Mexiko, Spanien und Ghana. „Sie pflanzen zwei Millionen Bäume im Jahr“, sagt Finkbeiner stolz. Insgesamt habe die Stiftung bald 30 Millionen gepflanzt. „Aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“

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Der dritte Bereich ist die Unterstützung der Renaturierung. Die Organisation bietet unter anderem eine Online-Plattform an, um Renaturierungsprojekte zu fördern und Spenden zu sammeln. Durch die Projekte, die über die Plattform laufen, seien bereits mehr als 60 Millionen Bäume gepflanzt worden, sagt Finkbeiner.

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