Metropolregion München in Freising: „Die Zukunft entsteht in unseren Köpfen“

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Raum für gemeinsame Ideen bot der Asam-Innenhof am Montag für die Teilnehmenden der Europäischen Metropolregion München, die sich über Landkreisgrenzen hinweg vernetzen und zusammenarbeiten wollen. © Lehmann

Globale Krisen wecken Ängste vor der Zukunft. In Freising hat ein Zukunftsforscher an Landkreispolitiker einen hoffnungsvollen Ansatz angeregt. Regionale Identität spielt dabei eine große Rolle.

Freising – Dieser eine Satz ist Landrat Helmut Petz am meisten hängen geblieben: „Die Zukunft entsteht in unseren Köpfen.“ Formuliert hat diese Worte der österreichische Zukunftsforscher Harry Gatterer, der am Montag als Speaker zur Metropolkonferenz der Europäischen Metropolregion München im Freisinger Asam geladen war. „Das war eine ganz wichtige Erkenntnis“, betonte Petz.

Die Metropolregion München wurde 2008 als Verein gegründet, um Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu vernetzen und Kooperationen zu verstärken, um die Region attraktiver zu machen und die Lebensqualität zu steigern. „Herausforderungen wie Mobilität, Siedlungsdruck, Bewahrung von Kultur- und Naturräumen können wir nur gemeinsam lösen, indem wir in größeren Zusammenhängen denken“, betonte Petz, und Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher ergänzte: „Kommunale Grenzen dürfen keine Denkgrenzen sein.“

Es braucht ein neues Lernen

Dass die Welt inzwischen so komplex ist, dass sie ein einzelner nicht mehr allein mit seinem sogenannten „gesunden Menschenverstand“ umfassen kann, davon ist auch der Zukunftsforscher Harry Gatterer vom Zukunftsinstitut in Frankfurt überzeugt. Statt althergebrachter Überzeugungen braucht es aus seiner Sicht ein neues Lernen und dafür wiederum Gruppen, die ein Wir-Gefühl entwickeln.

Konferenz der Europäischen Metropolregion München im Asamsaal Freising, Juli 2024
„Kommunale Grenzen dürfen keine Denkgrenzen sein“: (v. l.) Christoph Göbel, Landrat des Landkreises München, Freisings OB Tobias Eschenbacher, Freisings Landrat Helmut Petz und Moderatorin Caroline Voit. © Lehmann

Seine Beobachtung: Die vielen globalen Krisen vom Krieg in Europa oder Nahost über Migrations- und Demographieprobleme bis hin zur Klimakatastrophe führen dazu, dass sich Menschen nichts Gutes mehr unter der Zukunft vorstellen könnten. Dabei besitzt der Mensch etwas, das ihn von allen anderen Lebewesen unterscheidet: Vorstellungskraft. Und die könnte er auch dazu nutzen, sich positive Ziele zu stecken. „Denn die Zukunft ist nichts anderes als die Vorstellung von etwas, das noch nicht ist“, betonte Gatterer. „Die Zukunft entsteht in unseren Köpfen.“

Um die Zukunft gemeinsam gestalten zu können, müssten Menschen zusammenkommen, die eine gemeinsame Identität verbindet, die eine Idee von sich selbst haben und sie mit anderen teilen – auch in Abgrenzung zu allem, für das man nicht steht. Sprache, ökonomische Gemeinsamkeiten und die eigene Lebensregion sind dabei Komponenten. „In einem gemeinsamen Raum können wir Identität greifbar und erlebbar machen und daraus Vorstellungen entwickeln, die spannend sind.“

Wir haben den Domberg, den Hopfen, die älteste Brauerei der Welt – das alles spendet Identität. Bei der Brauerei machen wir jeden Tag davon Gebrauch.

Genau diesen Raum bot das frisch sanierte Asam, was besonders den Landrat des Landkreises München und Vorstandsvorsitzenden der Metropolregion München, Christoph Göbel, freute: „Wir sind stolz, einer der ersten Nutzer dieses Schmuckstücks sein zu dürfen und verlassen den Ort so, dass wir nochmal wiederkommen dürfen.“

Der Landrat voller Tatendrang

Die Konferenz, die unter dem Titel „Ich + Du = Wir?“ stand, bot den Teilnehmenden, darunter auch viele Landkreisbürgermeister, nicht nur Input wie von Gatterer, dem Südtiroler Marketingfachmann Wolfgang Töchterle oder der Kabarettistin Franziska Wanninger, die aus ihrem Buch „Der famose Freistaat – Bayern verstehen für Anfänger und Fortgeschrittene“ las. Es gab für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch eine Führung durch das DIMU und genügend Zeit, um sich austauschen zu können.

Der Freisinger Landrat jedenfalls verließ die Veranstaltung voller Tatendrang. Petz jedenfalls kündigte tags drauf an: „Wir als Gesellschafter der IBA (Internationale Bauausstellung Metropolregion München, Anm. d. Red.) sind voller Tatendrang und werden demnächst im Landratsamt Mobilitätsideen entwickeln, mit der Kreispolitik besprechen und dann in den IBA-Prozess einbringen.“

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