E-Werk Tegernsee steigt bei Energiegenossenschaft ein

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Josef Solleder (l.) und Gerhard Kocher beim Solarpark-Grundstück © THOMAS PLETTENBERG

Die Energiegenossenschaft Waakirchen-Schaftlach hat einen starken Partner gewonnen: Das E-Werk Tegernsee übernimmt 25 Prozent der Anteile – und vermarktet den Strom, der ab 2025 im Solarpark Point bei Schaftlach erzeugt wird. Stadt und Genossen haben den Pakt jetzt abgesegnet.

Waakirchen – Der Solarpark Point bei Schaftlach wird die erste PV-Freiflächen-Anlage im Landschaftsschutzgebiet des Landkreises Miesbach sein. Ein Hektar Wiese, bestückt mit 1720 Solarmodulen; darunter weiden im Sommer Schafe. Betrieben wird die Anlage von der Energiegenossenschaft Waakirchen-Schaftlach. Nach einem holprigen Projekt-Start rechnet der Vorsitzende Gerhard Kocher nicht mehr mit Verzögerungen. Bis zum Spätsommer, so Kocher, dürfte die Baugenehmigung vorliegen. Dann werde die Anlage  – Investitionskosten 700 000 Euro – bestellt. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2025 vorgesehen. „Ich glaube nicht, dass uns noch etwas in die Quere kommt“, meint Kocher.

Präsentation bei Generalversammlung

Bei der gut besuchten Generalversammlung der Genossenschaft im Sitzungssaal der Gemeinde Waakirchen stellte der Vorstand das Projekt Solarpark vor. Mit dabei: Manfred Pfeiler und Thomas Wimmer als Vertreter des E-Werks Tegernsee. Zur Abstimmung stand eine strategische Partnerschaft. Sie sieht zum einen den Einstieg des E-Werks in die Genossenschaft vor. Das Unternehmen übernimmt 120 neue Anteile, was einem Umfang von 25 Prozent entspricht, und gewährt zusätzlich einen Kredit in Höhe von 1000 Euro pro Anteil. Zum zweiten kauft das E-Werk der Genossenschaft den Strom ab und vermarktet ihn. Dazu wird ein Stromabnahmevertrag geschlossen.

Kooperation befürwortet

„Wir bekommen einen guten Preis“, verrät Kocher, ohne eine Summe zu nennen. Die Genossen waren jedenfalls zufrieden und gaben einmütig ihre Zustimmung. Kurz zuvor hatte der Tegernseer Stadtrat die Kooperation befürwortet. Es ist das erste Projekt des E-Werks unter dem Stichwort Direktvermarktung. „Es ist schön, wenn wir regional etwas zusammenbringen“, meint Wimmer. Der Pakt ist auf Zukunft ausgelegt. Der Solarpark Point bringt eine Jahresleistung von etwa 900 000 Kilowattstunden – zu wenig, um das Produkt allen E-Werk-Kunden anzubieten. Aber die Genossenschaft hat bereits ein größeres, neues Projekt im Visier, diesmal im Nachbarlandkreis. Für die Realisierung des Solarparks Point muss die Genossenschaft übrigens kein Geld einsammeln. Nach dem Verkauf ihrer Dach-PV-Anlagen an das Kommunalunternehmen Wohnbaugesellschaft Waakirchen Ende 2023 reiche das Finanzpolster für die Investition aus, berichtet Kocher.

„Ein wichtiges Signal auf Landkreisebene“

Das Projekt Solarpark ist somit sauber aufgegleist, nachdem es im Frühjahr schon verloren schien. Wie berichtet, hatte Josef Solleder, Gründer der Energiegenossenschaft, die Anlage als Vorreiter und Privatmann errichten wollen. Die Voraussetzungen schienen ideal. Solleder ist Eigentümer des Grundstücks und dessen einziger Anlieger. Gleich daneben befindet sich ein Umspannwerk, sodass sich der erzeugte Strom ohne großen Aufwand einspeisen lässt. Doch der bürokratische Aufwand und immer neue Vorgaben der Fachbehörden verlangten Solleder so viel ab, dass er im Frühjahr entnervt hinwarf. Waakirchens Bürgermeister Norbert Kerkel schaltete sich als Vermittler ein, und auch im E-Werk, mit dem Solleder zuvor schon verhandelt hatte, wollte man den Solarpark nicht verloren geben. Die Führung des E-Werks beschloss, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. „Wir wollten schauen, dass wir es miteinander hinbekommen“, berichtet Wimmer. Schließlich sei die Umsetzung der Freiflächenanlage ein wichtiges Signal auf Landkreisebene.

E-Werk im Aufsichtsrat vertreten

Wimmer wurde bei der Sitzung in den Aufsichtsrat der Genossenschaft gewählt, ebenso wie Josef März. Aufsichtsratsvorsitzender bleibt Solleder, der die Fläche für den Solarpark an die Genossenschaft verpachtet. Bürgermeister Kerkel und sein Amtsvorgänger Sepp Hartl scheiden aus dem Aufsichtsrat aus. Der Vorstand, bestehend aus Kocher, Mathias Willinger und Rainer Gast, wurde im Amt bestätigt. Neu hinzu kommt Johannes Obermüller, Energiebeauftragter der Gemeinde Waakirchen.

Das Umspannwerk befindet sich gleich neben dem Grundstück von Josef Solleder, auf dem der Solarpark entstehen soll. Somit lässt sich der Strom bequem einspeisen.

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