Neuer Anlauf für Solarpark Point: Gemeinde setzt Verfahren fort
Das Projekt PV-Park Point schien schon gestorben. Aber nach einer Gesprächsrunde im Rathaus hat sich ein neuer Weg gefunden.
Waakirchen – Die Pläne für den Photovoltaik (PV)-Park Point bei Schaftlach waren weit gediehen, als Josef Solleder im März mit viel Zorn auf die Genehmigungsbehörde hinwarf. Wie berichtet, wollte der Gründer der Energiegenossenschaft Waakirchen-Schaftlach auf einer Wiese neben seinem Privathaus eine Anlage mit Vorbildfunktion realisieren, sah sich aber mit zu hohen Auflagen konfrontiert. Das Aus für das Vorzeigeprojekt schlug Wellen. Waakirchens Bürgermeister Norbert Kerkel nahm es nicht hin und hakte ein. Mit Erfolg: Die Zeichen stehen gut, dass die Freiflächen-PV-Anlage doch noch realisiert wird. Somit führt die Gemeinde das auf Eis gelegte Bauleitplanverfahren für den PV-Park Point weiter. Die Beschlussfassung darüber steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Gemeinderates am Dienstag, 11. Juni, Beginn um 19 Uhr im Sitzungssaal.
Erfolgreiche Gesprächsrunde im Rathaus
„Wir sind zu einer tragfähigen Lösung gekommen“, sagt Bürgermeister Kerkel. Sie ist das Ergebnis einer Gesprächsrunde im Waakirchner Rathaus mit Vertretern des Landratsamts und Solleder. Es galt, Gräben zu überwinden. Schließlich hatte der Investor im Frühjahr nach zähen Schriftwechseln mit Behördenvertretern und neuen Auflagen eine bereits georderte Anlage wieder abbestellt. Es handelt sich um 1720 Solarmodule, die eine Jahresleistung von einer Million Kilowattstunden versprechen, was den Bedarf von 250 Vier-Personen-Haushalten abdeckt. Die Investitionskosten liegen bei 700 000 Euro.
Solleder: „Das Landratsamt hat sich bewegt“
Auch Solleder ist mit dem Ergebnis des Gesprächs zufrieden. „Das Landratsamt hat sich bewegt“, stellt er fest. Letztlich entspreche das Konzept – dabei geht es vor allem auch um die Beweidung der mit Solarmodulen belegte Wiese durch Schafe – seinem ursprünglichen Vorschlag. „Das hätten wir auch schon früher haben können.“
Energiegenossenschaft pachtet die Fläche
Aber etwas Grundlegendes ist anders: Nicht der Privatmann Solleder, sondern die Energiegenossenschaft Schaftlach-Waakirchen soll Betreiber des PV-Parks sein. Die Genossenschaft will die Fläche von Solleder pachten. Er hat den Vorsitz der 2011 gegründeten Genossenschaft im Juni 2023 an Gerhard Kocher abgegeben, ist aber noch als Aufsichtsratsvorsitzender aktiv. Dass die Energiegenossenschaft am Betrieb der Anlage interessiert ist, hatte Kocher bereits im April bekundet. Man sei auch mit dem E-Werk Tegernsee als Stromabnehmer im Gespräch, erklärte er damals. Aktuell ist Kocher in Norwegen unterwegs und nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Anlage soll in Bürgerhand sein
Für Solleder entspricht der jetzt gewählte Kurs dem, was er ohnehin wollte: „So ist die Anlage in Bürgerhand.“ An den erforderlichen Mitteln fehlt es der Energiegenossenschaft nicht. Sie hat im Dezember 2023 die von ihr betriebenen sieben PV-Anlagen – alle befinden sich auf Dächern gemeindlicher Gebäude – an das Kommunalunternehmen Wohnbaugesellschaft Waakirchen verkauft. Mit der Realisierung des PV-Parks Point rechnet Solleder erst im nächsten Jahr. Aber er hofft, dass die Anlage Anstoß für weitere Projekte ist. Zwei, erklärt er, seien in der Pipeline.