Die Würfel sind gefallen: Stadtrat hat sich einstimmig für Parkhaus-Standort entschieden
Der Wolfratshauser Stadtrat hat sich entschieden, an welchem Standort ein Parkhaus oder Parkdeck gebaut werden soll. Der Beschluss fiel mit 25:0 Stimmen.
Wolfratshausen - Mitte Januar zogen sich Bürgermeister und Stadträte wie berichtet ins Kloster Seeon zu einer zweitägigen Klausurtagung zurück. Im Chiemgau kam man überein: Die rund 70 öffentlichen Parkplätze, die eines fernen Tages der Aufwertung der Altstadt und der Umgestaltung des westlichen Loisachufers zum Opfer fallen werden, müssen an anderer Stelle kompensiert werden. Im Kloster Seeon fassten die Mandatsträger zu diesem Zweck den Hatzplatz und den Parkplatz hinter dem Sparkassengebäude an der Sauerlacher Straße ins Auge. In der Stadtratssitzung am Dienstag fiel der 25:0-Beschluss: Als Standort für ein Parkhaus oder Parkdeck kommt nur der Hatzplatz in Frage.
Die Würfel sind gefallen: Stadtrat hat sich für Parkhaus-Standort entschieden
Der wesentliche Grund für die Entscheidung ist die Tatsache, dass für den Hatzplatz ein Bebauungsplan existiert, erklärte Rathauschef Klaus Heilinglechner (BVW) am Dienstag. Daher könne mit einer „schnelleren Entwicklung“ des Vorhabens gerechnet werden. Hinter dem Sparkassengebäude könnte es dagegen mit dem Bau eines Parkhauses frühestens 2028 losgehen.
Im ersten Schritt beauftragte das Gremium den Bürgermeister, die Kosten für eine „Parkierungsanlage“ auf dem Hatzplatz ermitteln zu lassen. Für diese Arbeiten gebe es zwei Optionen, erläuterte Thomas Wenig, Mitarbeiter im Rathausreferat Bauen und Liegenschaften. Die in seinen Augen „sinnvollste“ wäre, die Kosten der möglichen Ausführungsvarianten im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung der Planungsleistungen ermitteln zu lassen. Der Vorteil: Das Büro, das den Zuschlag für die Kostenermittlung erhalte, könne anschließend – sofern der Stadtrat dies beschließt – mit der Planung des Bauwerks fortfahren. Nachteil: Eine europaweite Ausschreibung (VgV-Verfahren) dauert laut Wenig rund sechs Monate – zudem müsse zur Vorbereitung des Verfahrens ein „Spezialbüro“ eingeschaltet werden.
Gebäudehöhe, Fassungsvermögen und Fassadengestaltung noch völlig offen
Einhellig votierte der Stadtrat für Variante zwei: Die Kosten sollen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie eruiert werden. So können die Kommunalpolitiker in der Folge über das geeignete Vergabeverfahren entscheiden – und sind bei der Wahl des Planungsbüros ungebunden.
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Wie ein Parkhaus oder Parkdeck auf dem Hatzplatz konkret aussehen wird, ist noch völlig offen. Ermittelt werden sollen die Kosten für „verschiedene Varianten“ – insbesondere mit Blick auf das Niveau der untersten Etage: ein Geschoss im Erdreich, ein Halbgeschoss im Erdreich oder ebenerdig? Auch hinsichtlich der Anzahl der Parketagen, der Anzahl der Kfz-Stellplätze und der Fassadengestaltung werden erst Beschlüsse gefasst, wenn die voraussichtliche Höhe der Investitionssumme bekannt ist.
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Vor vier Jahren gab‘s bereits einen Investor für ein Parkhaus
Als Basis für die Machbarkeitsstudie soll der Entwurf der Parkhaus Wolfratshausen (PaWo) GmbH dienen. Der Investor aus Bad Tölz hatte sich vor rund vier Jahren bereit erklärt, ein Parkhaus auf dem Hatzplatz zu bauen und zu betreiben (wir berichteten). Doch der Mehrheit der Stadträte erschien die Dimension des Gebäudes als zu wuchtig – ein mit der PaWo bereits geschlossener Erbpachtvertrag wurde wieder aufgelöst. Das kostete die Loisachstadt eine Stange Geld. Doch immerhin sicherte sich die Kommune das Recht, „den Entwurf des damaligen Investors verwenden zu dürfen“, so Rathausmitarbeiter Wenig.
Vier Vorschläge, wie auf dem Hatzplatz zusätzliche Parkplätze geschaffen werden könnten, lagen bis dato auf dem Tisch. Dazu kommt das Konzept des ehemaligen Vorsitzenden der Wolfratshauser SPD, Hans Gärtner. Zudem wurde in der Sitzung am Dienstag bekannt, dass auch Grünen-Stadtrat Hans-Georg Anders einen Vorschlag ausgearbeitet hat. Details wurden nicht öffentlich. Sowohl der Vorschlag Gärtners als auch der von Anders sollen bei den Planungen berücksichtigt werden, beschlossen die Bürgervertreter. Vorausgesetzt, dass die jeweiligen Konzepte den Bestimmungen des Bebauungsplans entsprechen.
Vize-Bürgermeister schiebt Detaildebatte einen Riegel vor
Es sei wichtig, betonte Manfred Menke (SPD), dass der Hatzplatz grundsätzlich „aufgewertet wird“. Das heiße: Neben dem Neubau eines Parkhauses müsse das nahe Umfeld überplant werden. Richard Kugler (Wolfratshauser Liste) zeigte sich mit der Wahl des Standorts zufrieden: „Das ist in unserem Sinne.“ Er legte jedoch Wert auf die Feststellung, dass das Parkhaus „gut ausschauen“ müsse „und viele Autos aufnimmt“. Anders plädierte für eine „leichte Stahlkonstruktion“ nach Beispiel des Parkhauses am Geretsrieder Hallenbad und des XXXLutz-Parkhauses im Wolfratshauser Gewerbegebiet.
Zweiter Bürgermeister Günther Eibl (CSU) schob einer verfrühten Detaildebatte einen Riegel vor. Diese sei „obsolet“, solange über Kosten nur spekuliert werden könne. Ähnlich äußerte sich der Sprecher der BVW, Josef Praller. Mit einer Machbarkeitsstudie komme man dem erklärten Ziel „einen großen Schritt“ näher. Dann müssten weitere große und kleine Schritte gegangen werden.
Gerlinde Berchtold (SPD) kündigte am Dienstag vorsorglich an, wann sie den gemeinsamen Weg verlassen würde. Sollte das Parkhaus oder Parkdeck „die Situation für die Feuerwehr erschweren“, die über den Hatzplatz aus ihrem Gerätehaus ausrückt, werde sie das Vorhaben kategorisch ablehnen. (cce)
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