Am Dienstag geht die Schule los: Aus kleinen Raupen Schmetterlinge machen

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Neustart an der Hardtschule: Manuela Rauch ist neue Konrektorin an der großen Weilheimer Grundschule und übernimmt zusätzlich die „Raupenklasse“ voll mit kleinen Schulanfängern. © Sebastian Tauchnitz

Die Hardtschule hat eine neue Konrektorin: Manuela Rauch ist aus München in die Kreisstadt gewechselt und wird mit Engagement und ansteckendem Optimismus nicht nur stellvertretende Schulleiterin, sondern auch noch die Klassenlehrerin der „Raupen“.

Weilheim - Für Manuela Rauch geht in der kommenden Woche eine Reise zu Ende. Vor zwei Jahren zog sie mit ihrer Familie aus München raus aufs Land, nach Traubing. Am Nockherberg, wo sie vorher wohnten, wuchsen die Häuser nach dem Verkauf des Paulaner-Geländes immer schneller immer höher. Hier draußen, auf dem Land, da bekommt man noch Luft, sieht das Grün und den Horizont. „Es war eine bewusste Entscheidung und wir sind sehr glücklich damit“, sagt sie. Zwei Jahre lang pendelte sie nach München in ihre bisherige Schule. 40 Minuten einfache Fahrt. In die Hardtschule kommt sie ab sofort in einer Viertelstunde.

Im Oberbayerischen Schulanzeiger hatte sie gelesen, dass die Hardtschule eine neue Konrektorin sucht. Und schnell war ihr klar, dass da ihr Traumjob frei ist. „Ich bin leidenschaftliche Lehrerin, habe aber auch eine Schwäche fürs Strukturieren und Organisieren“, sagt die 38-Jährige und lacht. Die neue Stelle, sie habe einfach perfekt gepasst. Und so fügte sich alles. Ende Juli nahm sie bereits an den Abschlusskonferenzen der Hardtschule teil.

Modernes Gebäude für moderne pädagogische Konzepte

Sie fand ein Kollegium vor, in dem „eine sehr angenehme Atmosphäre“ herrscht, mit Ursula Taffertshofer eine Rektorin, „mit der es ein schönes Miteinander gibt, die mich überall reinschnuppern, mir meine Freiheiten lässt“, sagt die Lehrerin. Das sei schon „ein Glücksfall, denn wenn man irgendwo neu ankommt, weiß man nie so genau, was auf einen zukommt“. In Weilheim passe einfach alles, meint Manuela Rauch. Das moderne Schulgebäude, das neue pädagogische Konzepte zulasse und fördere, der persönliche Umgang. „Viele der Lehrer hier waren früher selbst Schüler der Hardtschule.“ Organisatorische Fragen würden schnell auf direktem Weg geklärt.

In ihrer alten Schule in München hätten die Kollegen viel getan, um sie auf ihre neue Rolle vorzubereiten, sagt sie. Die Schulleitung hätte sie bereits stark eingebunden und in ihren Ambitionen, mehr Verantwortung übernehmen zu wollen, bestärkt. Das komme ihr jetzt zugute. Sie sei, sagt die neue Konrektorin, niemand, der mit dem Kopf durch die Wand gehe, sondern versuche, die anderen einzubeziehen.

23 neue, unterschiedliche Charaktere kennenlernen

Doch Manuela Rauch ist nach wie vor auch leidenschaftlich gern Lehrerin. Da kam es – ein weiterer glücklicher Umstand – gerade recht, dass heuer an der Hardtschule eine fünfte 1. Klasse eingeführt wird. So bot sich die Gelegenheit, dass Rauch die „Raupen“ übernimmt. Den Namen hat sie selbst ausgesucht, die Namensschilder, die wie kleine Raupen aussehen, hat sie schon gebastelt. Warum Raupen – kommen hier alle Kinder rein, die besonders gern futtern? Rauch lacht: „Nein, es geht darum, aus kleinen Raupen am Ende tolle Schmetterlinge zu machen.“ Die Kinder sollen Wissen aufnehmen, bis sie die Flügel ausbreiten und ins Leben fliegen können.

Aufgeregt sei sie nicht, wenn sie an die Einschulungsfeier denkt, sagt die Lehrerin. Sie freue sich darauf, ihre Klasse kennenzulernen. 23 unterschiedliche Charaktere, die sie die nächsten Jahre intensiv begleiten wird. Rauch interessiert sich nach eigenen Angaben besonders dafür, die Stärken der Kinder zu erkennen und zu fördern, zu schauen, was möglich ist.

Dass immer mehr Kinder einen Migrationshintergrund haben, sei „kein Problem, sondern eine neue Herausforderung. Wir können auf ein gutes Netzwerk mit Hilfen zurückgreifen“. Natürlich seien die Kinder heute anders als die vor 20, 30 oder 40 Jahren. „Sie müssen sich heute mit anderen Themen auseinandersetzen, schwereren Themen wie dem Klimawandel.“ Die Lehrer müssten in Teilen mehr als früher erzieherische Aufgaben übernehmen, die eigentlich Aufgabe der Eltern wären.

Joggen, Reisen und Zeit für die Familie

Manuela Rauch kann dabei auch auf jede Menge eigene Erfahrungen zurückblicken. Ihre Tochter besucht die zweite Klasse, ihr Sohn ist gerade vier und im Kindergarten. Die Betreuung der Kinder ist bei Familie Rauch Gemeinschaftsaufgabe, sagt die neue Konrektorin. Auf die Großeltern ist immer Verlass, der Mann hilft, wo er kann. So bleibt auch Zeit für einen Ausgleich vom Stress. Rauch joggt leidenschaftlich gern, fährt rasant Snowboard und reist, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Früher gern rund um den Planeten, nach Australien und Asien, heute vor allem innerhalb Europas.

Als Mutter und Lehrerin hat Manuela Rauch natürlich auch noch ein paar Tipps für alle Eltern, deren Kinder heuer neu in die Schule kommen. Man sollte das Thema ruhig immer mal wieder ansprechen, rät sie. Aber vor allem gehe es darum, dafür zu sorgen, dass sich die Kleinen erholen und ihnen „die pure Freude an der Schule“ zu vermitteln. Dazu gehöre auch, darauf zu achten, dass man selbst nicht vollkommen gestresst ist: „Wenn man die Materialien möglichst frühzeitig besorgt, dann wird es weniger hektisch.“

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