Mehr Komfort für Patienten: Neues Untersuchungsgerät für Enddarm-Bereich am Klinikum Penzberg vorgestellt
Es ist ein kleines Gerät, das für die Patienten des Klinikums Penzberg mehr Behandlungs-Komfort bieten soll: das neue Proktoskop inklusive Ultraschall und spezieller Sonde sowie digitaler Bild-Dokumentation, das der Förderverein des Hauses finanziert hat. Ab 1. Oktober soll es bei Vorsorge, Nachsorge und Diagnostik zum Einsatz kommen.
In den 31 Jahren, in denen es den „Förderverein der Freunde des Krankenhauses Penzberg“ gibt, hat er bereits zahlreiche wichtige Anschaffungen für das Klinikum finanziert. „Ohne das Engagement des Fördervereins würde das Klinikum Penzberg so nicht mehr stehen“, betonte Susanne Rogers, die ärztliche Direktorin des Hauses, bei einem Pressegespräch, in dessen Rahmen das neue medizinische Gerät vorgestellt wurde.
Förderverein unterstützt Klinikum seit mehr als drei Jahrzehnten
Mit insgesamt rund 200 000 Euro habe der Verein das Krankenhaus in den vergangenen drei Jahrzehnten unterstützt, schätzt dessen Kassier Helmut Edenhofer. Als Beispiele für wichtige Anschaffungen nennt Vorsitzende Regina Bartusch unter anderem ein spezielles Ultraschallgerät für die Gallengänge, eine Sonografie-Liege sowie ein spezielles Bett für Demenz-Patienten. Zuletzt habe der Verein mit seinen derzeit rund 170 Mitgliedern vor etwa drei Jahren den Patientengarten „auf Vordermann gebracht“. Nun hat er mit dem Proktoskop ein spezielles Kombigerät finanziert, von dem laut Medizinerin Rogers sehr viele Menschen in Penzberg und der Region profitieren werden. Außerdem werde es die Stellung des Hauses als zertifiziertes Beckenboden-Zentrum weiter festigen. Derartige Zentren gäbe es nur drei in ganz Bayern. Das Haus in der einstigen Bergarbeiterstadt sei hier „ein Vorreiter bei der Therapie“ im Bereich Darmkrebs und Beckenboden.
Tumore entdecken, Fisteln erkennen
Wie Rogers erläutert, kann das neue Gerät gleich in dreierlei Hinsicht zum Einsatz kommen: Erstens könne es zur Spiegelung des Enddarms eingesetzt werden – einem Bereich des Darms, der von der herkömmlichen Darmspiegelung nicht erfasst werde. Patienten mit Tumoren in diesem Bereich können laut Rogers dank des Geräts künftig zur Nachsorge in das Penzberger Krankenhaus kommen und müssten nicht länger weite Strecken bis zu einem großen Klinikum fahren. Das, so hofft Rogers, werde es den Betroffenen erleichtern, ihre Nachsorge-Termine wahrzunehmen. Auch Menschen, die an Hämorrhoidal- oder ähnlichen Erkrankungen leiden, werden von dem Gerät profitieren, ist Rogers überzeugt. Die bei der Untersuchung gewonnenen Bilder seien zudem für die Dokumentation des individuellen Krankheitsverlaufs wichtig.
Zweitens verfügt das Gerät laut Mediziner Christian Wissing über eine Ultraschallsonde, mit der man unter anderem die Gesundheit des Schließmuskels am Beckenboden beurteilen könne oder mit der Fisteln und Tumore genauer untersucht werden könnten.
Drittens ermöglicht es das Gerät laut Mediziner Wissing, auf einfache und unaufgeregte Weise, eine Druckmessung des Anal-Schließmuskels vorzunehmen. Das sei nicht nur für das behandelnde Personal, sondern auch für die Patienten „ein großer Komfort“. Diese Messung ist laut Rogers ein wichtiges Diagnose-Werkzeug bei Inkontinenz – ein Problem, mit dem vor allem ältere Menschen zu kämpfen hätten. Auch sie bräuchten für eine Behandlung ihres Leidens nun nicht mehr weite Stecken fahren, sondern könnten wohnortnah untersucht und dann entsprechend behandelt werden. „Damit erspart man den Menschen Wege“, freute sich Fördervereins-Vorsitzende Bartusch. Dass möglichst viele Patienten profitieren: Das sei bei allen Projekten, die ihr Förderverein unterstütze, das entscheidende Kriterium.
Gerät ab Oktober im Einsatz
Etwa 20 000 Euro habe ihr Verein für das Gerät bezahlt und von dessen Notwendigkeit sei man vereinsintern absolut überzeugt, denn: „Es kommt so vielen Menschen zugute.“ Wie Rogers ausführt, kommen pro Jahr rund 1000 Menschen nach Voranmeldung zur Darmsprechstunde, die zweimal wöchentlich im Penzberger Krankenhaus stattfindet. Dazu kämen noch einmal etwa 500 Personen, die als Notfall die Sprechstunde aufsuchen. In den kommenden Wochen solle nun zunächst das Fachpersonal an dem Gerät geschult werden, so Rogers. „Ab 1. Oktober“ werde es dann zum Einsatz kommen.