Obstpressen muss heuer entfallen: Betreiber hat gesundheitliche Probleme – kein Ersatz da

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Steht in diesem Jahr still: Die Obstpresse in Hohenpeißenberg hat einen ruhigen Spätsommer vor sich. Vereinsvorstand Georg Vogl (r.) klagt über gesundheitliche Probleme. © Ralf Ruder

Eigentlich sollte am kommenden Samstag die Saison in der Obstpresse in Hohenpeißenberg starten. Doch daraus wird nun nichts: Die Anlage liegt in diesem Jahr brach. Georg Vogl, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins, klagt über gesundheitliche Probleme – und sucht nach Verstärkung.

Hohenpeißenberg – „Obstpressen entfällt im Herbst 2024 ersatzlos“, verriet kürzlich eine Meldung auf der Internetseite der Gemeinde Hohenpeißenberg. Für zahlreiche Hohenpeißenbergerinnen und Hohenpeißenberger eine echte Hiobsbotschaft. Immerhin steht in vielen Gärten die Erntezeit vor der Tür. Einige Obstpressen – auch hier im Landkreis – haben ihre Pforten bereits im Laufe der letzten Wochen geöffnet und verarbeiten schon fleißig die Lieferungen der Bürger.

Dass die Presse des Obst- und Gartenbauvereins Hohenpeißenberg in diesem Jahr geschlossen bleibt, war so natürlich nicht geplant, versichert der Vereinsvorsitzende Georg Vogl. Eigentlich hatte er vorgehabt, am kommenden Wochenende mit dem Pressen zu beginnen. Doch daraus wird nun nichts. Wie Vogl erklärt, hat der diesjährige Ausfall der Presse gesundheitliche Gründe. Schon seit einiger Zeit fühle er sich nicht gut, berichtet Vogl. Zuletzt habe ihm auch noch das Coronavirus zugesetzt. Was Vogl besonders bedauert: „Ich habe keinen Ersatz.“

Junge Leute kann man nicht mehr begeistern

„Die sind immer alle abgesprungen“, erzählt der Hohenpeißenberger. In der Vergangenheit seien sie beim Pressen immer zu viert gewesen. Insbesondere junge Menschen für das Obstpressen zu begeistern, sei alles andere als eine leichte Aufgabe. Dass in Hohenpeißenberg für gewöhnlich immer am Samstag gepresst wird, mache die Situation laut Vogl nicht gerade einfacher: „Ein Junger stellt sich doch da nicht rein“, bedauert er.

Zwar kenne er tatsächlich ein paar jüngere Hohenpeißenberger, die Interesse am Obstpressen zeigen. Als die aber mitbekommen hatten, dass sie während der Obstsaison ihre Samstage „opfern“ müssen, seien sie vergleichsweise schnell „wieder abgesprungen“. Böse ist Vogl den jungen Menschen aber nicht: „Wir waren ja auch mal jung“, sagt er und bezweifelt, dass seine Generation damals Feuer und Flamme für die Obstpressarbeiten gewesen wäre.

Seit 22 Jahren im Dienst

Vogl wünscht sich in jedem Fall, dass die Nachwuchssuche bald Früchte trägt. In der Vergangenheit habe er nämlich schon oft darauf hingewiesen, dass die örtliche Obstpresse Verstärkung braucht. Vielleicht, so seine Hoffnung, passiert jetzt etwas – wenn die Menschen gezwungenermaßen in die umliegenden Nachbargemeinden ausweichen müssen.

Der Vereinsvorsitzende würde sich jedenfalls freuen, künftig neue Gesichter an der Presse begrüßen zu dürfen. Dass die Arbeit mit den gesunden Gartengewächsen nämlich durchaus Spaß machen kann, dafür ist er selbst der beste Beweis. Schon seit 22 Jahren bedient er im Spätsommer und Herbst – „solange es eben Äpfel gibt“ – die Anlage in Hohenpeißenberg. Wäre er gesundheitlich in der Lage, so würde man ihn ab dem kommenden Samstag auch wieder hinter der Saftpresse antreffen, versichert er.

Verweis auf umliegende Pressen

In einem vergleichsweise schwachen Obst-Jahr hätte sich Vogl vielleicht noch irgendwie berappeln können. In einigen Gärten kündige sich jedoch eine recht ertragreiche Apfel-Ernte an, verrät er. Und sollte tatsächlich einiges an Obst an den Bäumen hängen, wäre das zumindest in diesem Jahr wohl zu viel für den Vereinsvorsitzenden. „Das pack ich nicht“, bedauert Vogl.

Wer in Hohenpeißenberg wohnt und seine Früchte dennoch zu Saft verarbeiten lassen möchte, der wendet sich in diesem Jahr an die umliegenden Obstpressen: beispielsweise in Peiting oder in Peißenberg. Vogl hofft, dass die Anlagen in den Nachbargemeinden mit dem Ausfall der Maschine in Hohenpeißenberg kapazitätsmäßig fertig werden und drückt entsprechend die Daumen. „Ich hoff‘, dass sie es schaffen.“

Immerhin schleppten die Hohenpeißenberger in den vergangenen Jahren mitunter erhebliche Mengen an Früchten zum Entsafter, erinnert er sich. Nur in den letzten zwei Jahren sei ertragstechnisch verhältnismäßig wenig los gewesen. In einem guten Jahr kämen allerdings schnell große Mengen zusammen. 30 Tonnen seien dann auch in Hohenpeißenberg keine Seltenheit. Läuft alles glatt und findet Vogl vielleicht auch noch Verstärkung für die Obstpresse, will er den Hohenpeißenbergern im kommenden Jahr wieder den gewohnten Service bieten.

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