Marienplatz 2: Die erste Adresse für Urlauber in Weilheim
Ob Radl-Karten oder Ausflugstipps: Die Damen von der Weilheimer Touristinfo helfen Urlaubern bei Anliegen aller Art. In den vergangenen Jahren haben sie schon so einiges erlebt – von einer „versehentlichen“ Weilheim-Touristin bis zu Campern, die einen Regen-Abschalt-Knopf gesucht haben.
Weilheim – Eduard Thüringer betritt die Weilheimer Tourist-info. Schnurstracks geht er an den Thresen, wo Heike Göpfert schon auf ihn wartet. „Ich bräuchte eine Radl-Karte“, sagt er mit einem wohlklingenden Wiener Dialekt. „Für‘s E-Bike?“, fragt Göpfert. „Freilich, was anderes erlaubt der Arzt in meinem Alter nicht mehr“, scherzt Thüringer. Seit ein paar Tagen hält sich der Wiener mit ein paar Spezln schon am Ammersee auf – ein Ferienhaus haben sich die „vier alten Buben“, wie Thüringer sagt, dort gemietet. Und seither erkunden sie radelnd die Region. So waren sie neben dem Ammersee auch schon am Starnberger See und in Landsberg. „Da fehlt eigentlich nur noch der Staffelsee“, sagt Göpfert – und versorgt Thüringer sogleich mit entsprechenden Karten. Der zeigt sich angetan, packt die Karten in seine schwarze Bauchtasche und verlässt freudestrahlend das Büro.

So läuft es im Prinzip den ganzen Tag in der Touristinfo am Marienplatz, gegenüber vom Stadtmuseum. „Man lernt so viele unterschiedliche Menschen kennen“, sagt Heike Göpfert: „Und weil die meisten im Urlaub sind, sind sie auch gut gelaunt.“ Doch wer glaubt, die Mitarbeiterinnen der Touristinfo hätten nur mit Urlaubern zu tun, liegt falsch. „Es kommen auch Einheimische zu uns, zum Beispiel, wenn sie Informationen über Veranstaltungen brauchen“, erklärt Gisela Schuster – sie ist die Leiterin der Touristinfo. Des Öfteren schauen auch Neubürger im Büro vorbei, die ihre neue Heimat ein bisschen besser kennenlernen wollen. Unter all den unterschiedlichen Menschen, mit denen Gisela Schuster in den vergangenen Jahren zu tun hatte, ist ihr eine Dame ganz besonders in Erinnerung geblieben. Diese wollte eigentlich gar nicht nach Weilheim – doch weil sie sich in den falschen Zug gesetzt hatte, kam sie plötzlich in der Kreisstadt raus. Vom Bahnhof aus machte sich die Dame auf den Weg zur Touristinfo. Sie beschloss, das Beste aus ihrem Fehler zu machen. „Wenn ich schon mal hier bin, dann kann ich mir auch die Stadt anschauen“, habe die Frau gesagt – gewiss hat sie es nicht bereut.
Urlauber hinterlassen Erinnerungen im Gästebuch
Wie dankbar viele Weilheim-Besucher über die Arbeit der Damen von der Touristinfo sind, ist in einem Büchlein nachzulesen. Auf einem Tisch neben dem Thresen ist es drapiert. Darin sind Nachrichten von Touristen aus Berlin, Neuseeland, Kanada oder den Niederlanden. Alle schwärmen sie in den höchsten Tönen von der Kreisstadt und ihren schönen Ecken. „Seit über 30 Jahren lebe ich in München und heute bin ich das erste Mal in Weilheim. Was für ein Versäumnis“, hat etwa eine Dame einmal ins Büchlein geschrieben: „Hätte schon viel früher mal diese superschöne Stadt besuchen sollen.“ Ein anderes Mal haben ein paar Camper der Touristinfo einen Brief im Postkasten hinterlassen: „Schade, dass hier am Wochenende nicht gearbeitet wurde. Sonst hätten Sie sicher den Knopf zum Abschalten des Regens gedrückt.“ Freilich hat es auch dieser Brief ins Gästebüchlein geschafft – und sorgt seitdem immer wieder für Lacher.

Wenn man auf die Besucherzahlen der Touristinfo blickt, zeigt sich, dass die meisten Leute zwischen Mai und September dort vorbeischauen. Viele von ihnen sind, wie Eduard Thüringer und seine Spezln, Radl-Urlauber. „Die quartieren sich gerne in Weilheim ein“, berichtet Schuster – und das nicht ohne Grund: „Denn Weilheim ist der Mittelpunkt zwischen Ammersee, Staffelsee und Starnberger See.“
Stadtmarketing im Fokus
Doch auch die Stadt selber kommt bei Touristen aus nah und fern bestens an. „Das Kleinstädtische schätzen viele“, so Schuster: „Dieses Flair macht Weilheim aus.“ Die meisten Weilheim-Urlauber seien zwischen 50 und 70 Jahre alt. Doch es kommen auch immer mehr Familien in die Kreisstadt – das liege vor allem an der digitalen Stadtrallye, sagt Gisela Schuster. Dabei handelt es sich um eine App, mit der man eine Schatzsuche durch Weilheim machen kann – und dabei natürlich auch an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Stadt vorbeikommt.
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Zunehmend rückt auch das Thema Stadtmarketing in den Fokus der Touristinfo. Das Ziel dabei sei es, einen Wiedererkennungswert für Weilheim zu schafften, erklärt Schuster. Denn einfach so kommen Touristen heutzutage nicht mehr zwingend. „Wir wollen Weilheim in die moderne, neue Zeit führen.“ Damit auch die nächsten Generationen die Schönheit der Kreisstadt entdecken werden. Und vielleicht lassen ja auch sie den Damen von der Touristinfo einen netten Spruch im Gästebüchlein da.