Mega-Partnerschaften und neue Werke in Europa: So wollen Chinas Autobauer mögliche EU-Zölle umgehen

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Elektroautos aus China warten auf ihren Transport nach Europa: Die EU-Kommission plant Strafzölle auf chinesische E-Autos. © dpa

Es ist ein Paukenschlag aus Brüssel: Die EU-Kommission plant harte Strafzölle auf aus China exportierte Elektroautos. Die chinesischen Firmen wollen diese umgehen – und haben dafür gute Voraussetzungen.

Brüssel/Peking - Die Europäische Kommission hat vorläufige Strafzölle auf Elektroautos aus China angekündigt. Mit dem Schritt soll die heimische Autobranche vor Dumpingpreisen bewahrt werden. Langfristig dürfte das die europäischen Hersteller nicht vor Konkurrenz aus China schützen. Denn die chinesischen Elektroautobauer planen massive Investitionen in Europa und wollen künftig ihre Fahrzeuge vor Ort produzieren. Im Folgenden eine Übersicht:

Chery: Gewaltige Werksübernahme in Barcelona

Der größte chinesische Autoexporteur hat ein Gemeinschaftsunternehmen mit EV Motors aus Spanien gegründet und will noch in diesem Jahr Autos in einem ehemaligen Nissan-Werk in Barcelona produzieren. Einem Bericht zufolge erwägt das Unternehmen zudem, noch in diesem Jahrzehnt ein Autowerk in Großbritannien zu bauen.

BYD plant bereits nächstes EU-Werk

Der weltweit führende Elektroautobauer BYD war zeitweise als Käufer für das Ford-Werk in Saarlouis im Gespräch, das im kommenden Jahr geschlossen werden soll. Der Deal platzte aber, BYD entschied sich für einen Standort in Ungarn. Dort sollen ab 2026 Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeuge gebaut werden.

BYD ist seit 2016 mit einem Montagewerk für elektrische Busse in der Stadt Komarom im Nordwesten Ungarns vertreten. Damit sind die Werkspläne aber möglicherweise noch nicht abgeschlossen: Ein weiteres europäisches Auto-Montagewerk ist nach den Aussagen eines Spitzenmanagers möglich.

Leapmotor: Weitreichende Partnerschaft mit europäischem Auto-Giganten

Das chinesische Unternehmen vereinbarte eine weitreichende Zusammenarbeit mit Stellantis, die unter anderem die Produktion von Leapmotor-Fahrzeugen im Stellantis-Werk im polnischen Tychy vorsieht. Die ersten Autos sollen bis Jahresende vom Band laufen, sagte Stellantis-Chef Carlos Tavares im April.

Staatskonzern SAIC: Volkswagen als nützlicher Partner

Der staatliche Autobauer und Volkswagen-Partner ist in Europa mit der Marke MG vertreten. Auch SAIC sucht nach einem Standort für ein Werk auf dem Kontinent. Bislang verfügt das Unternehmen über ein Teile-Zentrum in Amsterdam und will eine zweite derartige Anlage in Frankreich eröffnen.

Geely: Übernahme von Volvo erweist sich als Glücksfall

Der chinesische Konzern profitiert bei seiner Tochter Volvo von den zwei bestehenden Werken in Schweden und Belgien. Wegen der Zölle sollen nun Modelle, die bislang in China produziert werden, nach Belgien verlegt werden. Eine geplante Kooperation mit einem polnischen Partner zum Bau eines Fahrzeugs in Polen liegt derzeit jedoch auf Eis. Eine Entscheidung wird im Sommer erwartet. (reuters, lf)

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