Großer Autozulieferer streicht über 400 Stellen in Bayern – Aiwanger schaltet sich ein

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Der Autozulieferer Preh will 420 Stellen in Bad Neustadt an der Saale streichen. Wirtschaftsminister Aiwanger kritisiert Versäumnisse in Berlin und Brüssel.

Bad Neustadt – Schock beim Autozulieferer Preh: Mehr als 400 von 1.700 Arbeitsplätzen sollen wegfallen. Der Vorsitzende Daniel Rossmann sagte am Dienstag (11. Juni 2024): „Die Ankündigung fühlt sich wie ein gewaltiger Schlag ins Gesicht an – zumal die Führungsspitze keine Alternativen zum Stellenabbau vorgeschlagen hat.“ Nach der Ankündigung des Autozulieferers zum Abbau von seiner Arbeitsplätze am unterfränkischen Standort Bad Neustadt an der Saale will nun Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) die Region besuchen.

Hubert Aiwanger und ein Mitarbeiter arbeitet in einer Autofabrik an einer Karosserie.
Der Autozulieferer Preh will Stellen abbauen. Wirtschaftsminister Aiwanger kritisiert Versäumnisse in Berlin und Brüssel. ©  Jan Woitas/dpa/Niklas Treppner/dpa (Montage)

Schock für Belegschaft: Autozulieferer streicht über 400 Stellen in Bayern

Aiwanger wolle nach neuen Chancen für die betroffenen Beschäftigten und die Wirtschaftsregion suchen, teilte sein Ministerium am Dienstagabend mit. Ziel sei nicht nur, die Hauptverwaltung und das Entwicklungszentrum zu halten, sondern auch die industriellen Strukturen und einschlägigen Fertigungs-Know-hows im Landkreis Rhön-Grabfeld zu sichern.

„Der Arbeitsplatzabbau von Preh verstärkt die Probleme in der Region, diese Fälle häufen sich. Es ist ein fatales Signal, wenn jetzt ein Hersteller von Bauteilen für Elektroautos Mitarbeiter entlassen muss“, sagte Aiwanger laut Mitteilung. „Es ist gut für die Belegschaft von Preh, dass der Arbeitsplatzabbau sozialverträglich ist, aber es ist schlecht für die Region, wenn Arbeitsplätze für immer verschwinden, und das bei einem seit 100 Jahren ansässigen Betrieb.“ 

Stellenabbau bei Autozulieferer Preh: Aiwanger schaltet sich ein

Es brauche einen besser abgestimmten Weg zur CO₂-Reduzierung im Verkehrsbereich, als ihn der Bund einschlage. Die Nachfrage nach E-Autos sei mit dem abrupten Ende der Förderung eingebrochen. „Hätte man gleich auf Technologieoffenheit gesetzt, sähe es heute bei Bayerns Zulieferindustrie besser aus.“

Berlin und Brüssel müssten sich besinnen und sich mehr um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen kümmern, anstatt um neue Vorgaben. „Ohne bessere Rahmenbedingungen und geringere Kosten werden unsere Produktionsbetriebe nicht überleben. Um Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, müssen wir uns hinsichtlich Abgabenbelastung und Energiekosten an unseren Nachbarländern in Europa orientieren.“

Preh streicht über 400 Arbeitsplätze: IG Metall Schweinfurt kündigt Widerstand an

Am Dienstagvormittag wurde die Belegschaft in der Stadthalle von Bad Neustadt über den Stellenabbau informiert. Vorstandschef Zhengxin Cai hatte am Dienstag gesagt, der Umsatzrückgang habe sich im ersten Quartal „deutlich beschleunigt, insbesondere bei Komponenten für Elektrofahrzeuge. Zugleich leidet unsere Wettbewerbsfähigkeit unter den im internationalen Vergleich hohen Kosten für Energie und Arbeit in Deutschland.“ Der Stellenabbau treffe alle Bereiche und Funktionen und werde bis Jahresende angegangen. Nach jahrelangen Verlusten und Kurzarbeit müsse das Unternehmen jetzt gegensteuern. 

Die IG Metall Schweinfurt kündigte Widerstand an. Der Erste Bevollmächtigte Thomas Höhn sagte: „Die Entwicklungen bei Preh zeigen leider erneut sehr deutlich, wie immens groß die Herausforderungen in der Region sind.“ Preh gehört zum chinesischen Joyson-Konzern, beschäftigt rund 7400 Mitarbeiter und hat vergangenes Jahr 1,7 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Der Stellenabbau trifft derzeit ohnehin viele Großkonzerne. (bohy mit Material von dpa)

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