Stellenabbau trifft auch Großkonzerne: In diesen Bereichen werden massiv Jobs gekürzt
Die großen Konzerne haben in den letzten Jahren viele neue Stellen geschaffen. Doch dieser Trend hat sich mittlerweile verlangsamt und zeigt Anzeichen einer Umkehr.
Düsseldorf – Es sind die Zuwächse an Beschäftigten in der Automobilindustrie, die besonders auffallen. Zum Jahresende 2023 beschäftigten BMW, Mercedes, Daimler Truck und Volkswagen, einschließlich Porsche, insgesamt 536.668 Mitarbeiter in Deutschland, berichtet das Handelsblatt. Das entspricht einem Anstieg von 9715 Personen im Vergleich zum Vorjahr und etwa 55.000 mehr als vor einem Jahrzehnt.
Der größte Einzelarbeitgeber im Dax (der bedeutendste deutsche Aktienindex) ist VW mit 298.687 Angestellten, was einem Anstieg von 4825 im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Massiver Stellenabbau bei Telekom
Obwohl die Aussichten in der Automobilbranche glänzend erscheinen, gilt das nicht überall. Immer mehr Dax-Unternehmen stellen Sparprogramme vor, in denen massive Pläne zum Stellenabbau beinhaltet sind. Ein Dax-Unternehmen widersetzte sich dem Trend des Arbeitsplatzwachstums: die Deutsche Telekom. Laut Handelsblatt reduzierte der Konzern seine Mitarbeiterzahl in Deutschland im Jahr 2023 um vier Prozent auf 78.600. Das ist teilweise auf die Geschichte des einst personalintensiven Staatsunternehmens zurückzuführen und teilweise darauf, dass viele neue Technologien und Prozesse wegen KI heute weniger Arbeitskräfte benötigen als früher.
Zu direkten Kündigungen sei es jedoch nicht kommen. Trotz fehlender Entlassungen bei der Telekom und den anderen 39 Dax-Unternehmen erleichtert das Ausscheiden der zahlreichen „Babyboomer-Jahrgänge“, die das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen, den Personalabbau, äußerte ein Sprecher des Unternehmens.

Großkonzerne planen Stellenstreichungen - Beschäftigungsniveau soll stabil bleiben
Auch die Deutsche Bank plant einen enormen Stellenabbau. Ganze 3500 Stellen sollen beim deutschen Bankunternehmen gestrichen werden. So will die Deutsche Bank ihr laufendes Effizienzprogramm zur Einsparung von 1,6 Milliarden Euro unterstützen. Bei Bayer und VW ist ebenfalls von einem Abbau von mehreren Tausend Stellen die Rede, um sich auf schwierigere Zeiten vorzubereiten. Konkrete Zahlen stehen aufgrund von Verhandlungen mit den Betriebsräten noch aus, berichtet das Handelsblatt.
Andererseits suchen viele Unternehmen weiterhin dringend nach Fachkräften, auch solche, die Stellen abbauen. Dazu zählt der Großkonzern SAP, der weltweit 8000 Stellen streichen will, aber in Wachstumsbereichen wie der KI neue Arbeitsplätze schafft, wodurch das Beschäftigungsniveau stabil bleibt.
Continental plant einen Abbau von 7000 Stellen - Forschungsabteilung betroffen
Die beschäftigungsintensive Automobilbranche steht - trotz der positiven Werte bei BMW, Merceds und Porsche - im Mittelpunkt der Stellenstreichungen. Continental plant, angesichts des schwachen Geschäfts weltweit rund 7000 Stellen zu streichen, was etwa drei Prozent der Gesamtbelegschaft entspricht.
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In Deutschland werden wahrscheinlich überproportional viele Stellen wegfallen, da der Autoteilehersteller neben der Verwaltung auch in seiner Zukunftssparte Forschung und Entwicklung kürzt. Zwei der vier Standorte in Hessen sollen geschlossen und mit den verbleibenden Werken zusammengelegt werden, was einen Abbau von 1200 Stellen bedeutet. Bis 2025 strebt Continental an, die jährlichen Kosten um 400 Millionen Euro zu senken.
Entwarnung: Es wird niemand gekündigt
Continental ist nicht der einzige Zulieferer in Schwierigkeiten. Ein weiterer Industriegigant, der zwar nicht im Dax gelistet ist, aber eine bedeutende Rolle spielt, ist Bosch. Als ein führender Zulieferer der Automobilindustrie plant Bosch einen massiven Stellenabbau im Bereich der Autoelektronik und Software. Laut einer Sprecherin von Bosch könnten bis Ende 2026 weltweit etwa 1.200 Stellen von diesem Personalabbau betroffen sein. Währenddessen sollen bei ZF sogar 12.000 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen.
Trotz des prognostizierten Stellenabbaus erwartet niemand einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Auch gekündigt werden soll niemand. Die Unternehmen planen bei Personalwechsel die Stellen einfach nicht mehr auszuschreiben.