EU-Strafzölle gegen China: Diese Elektro-Modelle westlicher Hersteller könnten betroffen sein

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Jedes vierte in Europa verkaufte Elektroauto kommt aus China. Die meisten werden jedoch von westlichen Herstellern importiert.

Brüssel - US-Präsident Joe Biden hat kürzlich Strafzölle von 100 Prozent auf chinesische Elektroautos angekündigt. Auch die EU könnte bald Sonderzölle auf Elektroautos aus China erheben. Konkrete Maßnahmen könnten laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel nach der Europawahl am kommenden Sonntag (9. Juni) verkündet werden.

Strafzölle auf Elektroautos aus China hätten auch für europäische Hersteller gravierende Folgen. Laut einer Studie der Umweltlobbyorganisation Transport & Environment kommt in diesem Jahr jedes vierte in Europa verkaufte Elektroauto aus China. Dabei entfällt der größte Teil der Importe aber auf westliche Autohersteller. Zu den größten Importeuren von in China produzierten Fahrzeugen zählen demnach unter anderem Tesla, Dacia und BMW.

EU-Strafzölle gegen China: BMW soll 2023 geschätzt 18.000 iX3 aus China importiert haben

BMW startete im September 2021 die Produktion des vollelektrischen iX3 im chinesischen Shenyang. Das Werk, das in einem Joint Venture mit Brilliance Automotive betrieben wird, beliefert den Weltmarkt. Von BMW selbst gibt es laut AutomobileWoche keine offiziellen Zahlen, wie viele Modelle nach Europa geliefert werden. Zahlen von Dataforce zufolge sollen es im vergangenen Jahr rund 18.000 iX3 gewesen sein.

Der BMW iX3
Der BMW iX3 wird in China produziert und nach Europa importiert. © BMW

Auch die BMW-Marke Mini produziert in China. Dazu hat der Hersteller mit dem Partner Great Wall Motors in Zhangjiagang ein Werk mit einer Jahreskapazität von 160.000 Fahrzeugen errichtet. Die Produktion des vollelektrischen Mini Cooper 3-Türer und des Mini Aceman hat Ende vergangenen Jahres begonnen, der Export startete Anfang 2024.

Sollte BMW tatsächlich von Strafzöllen betroffen sein, könnte der Hersteller jedoch entsprechend reagieren. So wird das Mini-Stammwerk in Oxford darauf vorbereitet, ab 2026 den elektrischen Mini Cooper und den Mini Aceman zu produzieren. Der in Shenyang gebaute iX3 soll Ende 2025 auslaufen. Die ersten SUV-Modelle der Neuen Klasse werden ab 2025 zunächst im ungarischen Werk Debrecen produziert. Kurz darauf sollen auch die ersten Modelle, die ausschließlich für den chinesischen Markt bestimmt sind, in Shenyang vom Band laufen.

EU-Strafzölle gegen China: Tesla benötigt für Europa die Importe aus Fernost

Mercedes baut zusammen mit dem Joint-Venture-Partner Geely die Smart-Modelle #1 und #3 in einem Werk im chinesischen Ningbo. Geely steht laut AutomobilWoche besonders im Fokus der EU-Untersuchung. Daher könnte auch der Smart von Strafzöllen betroffen sein.

Trotz des eigenen Werks in Brandenburg ist Tesla für den europäischen Markt auf Importe angewiesen. Model S und Model X kommen aus den USA nach Europa, das Model 3 und Teile der Model-Y-Produktion aus dem chinesischen Werk in Shanghai. Der Marktbeobachter Troy Teslike schätzt, dass im vergangenen Jahr 100.932 Model 3 aus China nach Europa importiert wurden. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl von Model Y. Tesla gehört jedoch nicht zu den Herstellern, die im Fokus der EU-Anti-Subventionsuntersuchung stehen.

EU-Strafzölle gegen China: Der Bestseller von Dacia wird in Wuhan produziert

Der Dacia Spring gehört zu den erfolgreichsten Elektroautos in Europa. Im vergangenen Jahr wurden 59.000 Spring-Modelle in der EU verkauft. Produziert wird das Fahrzeug allerdings ausschließlich in China beim lokalen Hersteller Dongfeng in Wuhan.

Die Seat-Tochtermarke Cupra bringt im September den Tavascan auf den Markt. Der Elektro-SUV wird im chinesischen VW-Werk in Anhui gebaut. Dort wird das Fahrzeug ausschließlich für den Export produziert.

EU-Strafzölle gegen China: Volvo lässt bei seiner Mutter Geely produzieren

Der Volvo EX30 wurde Anfang Juni 2023 vorgestellt, die ersten Fahrzeuge wurden im Dezember 2023 ausgeliefert. Produziert wird das Modell zunächst bei der Volvo-Mutter Geely im chinesischen Zhangjiakou. Ab 2025 soll die Produktion im belgischen Gent erfolgen.

Zusammen mit Geely betreibt Volvo auch das Gemeinschaftsunternehmen Polestar. Der Polestar 2 kommt aus Luqiao in China. Laut Dataforce wurden im vergangenen Jahr rund 36.000 Einheiten des Modells in die EU importiert. Der Polestar 3 wird seit Februar 2024 im chinesischen Chengdu hergestellt, später soll das US-Werk in Ridgeville (South Carolina) folgen. Der Polestar 4 wird im chinesischen Ningbo gebaut. Ab der zweiten Jahreshälfte 2025 soll das Modell auch im südkoreanischen Busan produziert werden, allerdings nur für den heimischen und den US-Markt. Das Modell 1 wird übrigens nicht mehr gebaut.

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