Brisante Bundesbank-Prognose: Drittes Flauten-Jahr in Folge könnte platzen – „Gab es noch nie“
Nach einem kurzen Sprint zu Jahresbeginn stagniert das Wirtschaftswachstum in Deutschland wohl im zweiten Quartal wieder, laut dem Monatsbericht der Bundesbank. Erwartet wird das dritte Jahr in Folge ohne Wachstum.
Frankfurt – Nachdem die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2025 noch um 0,4 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt zulegen konnte, stagniert die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal wieder – laut Einschätzung der Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Die positiven Zahlen des ersten Quartals sind nach der Analyse insbesondere auf Vorzieheffekte bei den deutschen Exporten und auch der Industrieproduktion zurückzuführen, die sich aufgrund der anstehenden US-Zölle ergeben haben. Deshalb haben viele Unternehmen Bestellungen vorgezogen.
Auch der Dienstleistungssektor konnte vermutlich nur leicht zulegen, denn positive Impulse aus dem privaten Konsum sind ausgeblieben. Aus dem Baugewerbe werden sogar klare negative Effekte erwartet. Insgesamt lässt die Konjunkturdynamik also wieder nach und die Industrieproduktion dümpelt wieder vor sich hin.
US-Zollpolitik als Damoklesschwert für die deutsche Exportwirtschaft
Wenn die EU-Verhandlungen mit den USA bezüglich der Zölle scheitern sollten, sieht es für die deutsche Exportwirtschaft in diesem Jahr düster aus, warnt die Bundesbank. Dann stehen Zölle in Höhe von 30 Prozent auf EU-Importe ab dem 1. August im Raum. Für die besonders exportorientierte deutsche Wirtschaft wären diese Zölle ein „beachtliches konjunkturelles Abwärtsrisiko“, wie die Bundesbank mitteilte.

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel drängt auf schnelle Verhandlungen und eine verträgliche Einigung zwischen Europa und den USA, um die bestehenden Unsicherheiten in der europäischen Wirtschaft aufzulösen. Er spricht sich allerdings klar dagegen aus, sich auf Ergebnisse um jeden Preis einzulassen – im Fokus müssten faire und auch dauerhaft tragfähige Handelsbedingungen stehen.
Bundesbank – trotz besserer Stimmung in der deutschen Wirtschaft - die Konjunktur bleibt schwach
Obwohl sich das Stimmungsbarometer in der deutschen Wirtschaft leicht aufgehellt hat nach dem ifo-Geschäftsklima, prognostiziert die Bundesbank weiterhin eine schwache wirtschaftliche Lage. Die positivere Stimmung sei insbesondere auf die von der Bundesregierung angekündigten milliardenschweren Investitionen zurückzuführen. Deren kurzfristige Effekte schätzt die Bundesbank allerdings als gering ein – nachhaltige, positive Wirkungen aus den geplanten Konjunkturmaßnahmen, die einen wirklichen Wachstumsschub auslösen würden, werden demnach erst mit einer weiteren Verzögerung eintreten.
Summa summarum – die Auslastung der Industrie bleibt schwach, der Konsum bleibt zurückhaltend und die Bauwirtschaft hat sich noch lange nicht aus ihrer tiefen Krise befreit. Erfreulicher sieht es allerdings auf dem Arbeitsmarkt aus, denn dieser ist durchaus stabil. Auch die Inflationsrate soll stabil bei ungefähr zwei Prozent bleiben, erwartet die Bundesbank. Die Gesamtprognose der Bundesbank für das laufende Jahr 2025 bleibt allerdings pessimistisch – mehr als Stagnation ist nicht zu erwarten. Es wäre das dritte Jahr in Folge ohne Wachstum für die deutsche Wirtschaft. In der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gab es das noch nie zuvor.