Gavin Newsom: Das ist der Mann, der sich gegen Donald Trump auflehnt

Donald Trump hat einen neuen Rivalen gefunden: Gavin Newsom. Der US-Präsident hatte auf eigene Faust und gegen den Willen des kalifornischen Gouverneurs Soldaten nach Los Angeles geschickt - und genau dieser Einsatz wurde nun von einem US-Gericht für rechtswidrig erklärt.
Im Interview mit dem TV-Sender "Fox News" nannte Newsom seinen Präsidenten einen "eiskalten Lügner". Trump hatte am Tag zuvor behauptet, er hätte Newsom davor gewarnt, dass er die Nationalgarde entsenden müsse, sollte die Lage nicht unter Kontrolle gebracht werden.
Newsom über Trump: "Er denkt sich Sachen aus und gefährdet dabei das Leben anderer Menschen"
"Das hat er nie gesagt", antwortete Newsom und kritisierte den Präsidenten scharf: "Er denkt sich Sachen aus. Er hat den Verstand verloren." Newsom holte allerdings noch weiter aus und stellte die Eignung von Trump für das Präsidentenamt in Frage: Trump sei neulich auf einer Treppe gestolpert, so Newsom. Und weiter: Trump heute ist nicht die gleiche Person, mit der er vor vier Jahren zusammengearbeitet hatte. "Er ist nicht fähig, einen richtigen Gedanken zu bilden. Er denkt sich Sachen aus und gefährdet dabei das Leben anderer Menschen."
Wer also ist dieser Mann, der so offene Kritik am US-Präsidenten übt und von einigen gar als nächster Präsidentschaftskandidat gehandelt wird?
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Wer ist Gavin Newsom?
Gavin Newsom ist 57 Jahre alt und derzeit der Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien. Er wurde 1967 in San Francisco geboren und ist Mitglied der Demokratischen Partei, der auch die Ex-Präsidenten Joe Biden und Barack Obama angehören. Newsom ist mit der Dokumentarfilmerin Jennifer Lynn Siebel verheiratet; das Paar hat vier Kinder. Zuvor war er mit der Kommentatorin und ehemaligen Staatsanwältin Kimberly Guilfoyle verheiratet, die mittlerweile mit Donald Trump Jr. zusammen ist.
Obwohl Newsom bereits im Kindesalter mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche diagnostiziert wurde, schloss er ein Studium in Politikwissenschaft an der Santa Clara University ab. Nach Ende seines Studiums gründete der damals 23-Jährige ein Unternehmen, das Hotels, Weingüter und Restaurants betreibt.
Vom Bürgermeister in San Francisco zum Gouverneur Kaliforniens
Seine politische Laufbahn begann 1997 im Alter von 30 Jahren, als er in den Stadtrat von San Francisco berufen wurde. Dort war er so erfolgreich, dass ihn die Bürger sieben Jahre später zum Bürgermeister wählten. Während seiner Amtszeit ordnete Newsom an, dass in San Francisco auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen - obwohl dies in den USA erst 2015 legalisiert wurde.
Das Amt des Gouverneurs erhielt er erst 2018 - nach einer gescheiterten Kandidatur neun Jahre zuvor wurde Newsom 2011 zum Vizegouverneur gewählt. 2018 probierte er es erneut - und gewann die Wahl. Seit 2019 sitzt er offiziell im Amt. Er schrieb sich laut "The Independent" unter anderem auf die Fahne, die Todesstrafe in Kalifornien abzuschaffen und hat für die Dauer seiner Amtszeit ein Moratorium erklärt. 2022 wurde Newsom fast abgewählt: Während der Pandemie begann er strenge Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus umzusetzen - wurde allerdings später selbst auf einer Party fotografiert, die gegen jene Regeln verstieß. Die daraus resultierende Abwahl-Verfahren gewann er jedoch erneut - und bleibt nun bis Ende seiner Amtszeit im Januar 2027. Mit "This Is Gavin Newsom" betreibt der Gouverneur seit Anfang des Jahres auch einen Podcast.

Politische Positionen von Gavin Newsom
Newsom gilt als Teil des progressiven Flügels der Demokraten. Neben der in San Francisco legalisierten Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gilt Newsom als erklärter Gegner der Todesstrafe, die er durch ein Moratorium für die Dauer seiner Amtszeit. Außerdem hat er sich in der Vergangenheit für folgende politische Positionen eingesetzt:
- Das Recht auf Abtreibung
- Klimaschutz
- Ein strengeres Waffenrecht
- Bekämpfung von Obdachlosigkeit und soziale Gerechtigkeit
Gavin Newsom und Donald Trump - Rivalen oder Freunde?
Während des Versuchs, Newsom nach dem Corona-Eklat mit einer Abwahl zu stürzen, unterstützte Donald Trump seinen republikanischen Gegner John Cox - hier könnte die Rivalität zwischen den beiden Politikern begonnen haben.
Während der letzten Präsidentschaftswahl unterstützte der 57-Jährige den damals noch amtierenden Präsidenten Joe Biden im Wahlkampf - als dieser zugunsten von Kamala Harris zurücktrat, erwarteten einige Beobachter, dass Newsom ebenfalls nach der Kandidatur streben würde. Doch entgegen dieser Erwartungen unterstützte er seine Parteikollegin und kritisierte Donald Trump für seine Einwanderungspolitik.
Trump nennt seinen kalifornischen Rivalen gerne als "NewSCUM" - eine Anlehnung an das englische Wort "scum", das soviel wie "Abschaum" bedeutet. Newsom wiederum bezeichnete dies im Interview mit "The Atlantic" als Spitzname, der eines Siebtklässlers würdig sei und erklärte, man wolle Kalifornien "Trump-sicher" machen.

Proteste in L.A.: Trump verhält sich "wie ein Diktator"
Zwischenzeitlich schienen beide Kontrahenten eng zusammenzuarbeiten: Nach den Waldbränden in Los Angeles, die ganze Landstriche verwüsteten, Milliarden Dollar an Schäden verursachten und Tausende Menschen obdachlos machten, reiste Trump in die Krisenregion und versprach, bei der Bewältigung der Katastrophe zu helfen.
Mittlerweile hat sich dieses Verhältnis wohl wieder abgekühlt: Seit in Los Angeles Proteste gegen die Deportationen der Einwanderungsbehörde ICE ausgebrochen sind und Trump eigenmächtig sowohl Nationalgarde als auch Elitesoldaten der US-Marines entsandte, zog Newsom dagegen vor Gericht. Jetzt hält er sich auch mit seiner Kritik nicht mehr zurück: Trumps Verhalten sei das eines "Diktators, nicht das eines Präsidenten", so der 57-Jährige und erklärte, Trump sei ein Präsident, der "an kein Gesetz und keine Verfassung gebunden sein will."
Ferner warf er Trump vor, Hass und Hetze zu verbreiten und die Proteste in L.A. zu nutzen, um von den eigenen politischen Krisen im Land abzulenken.
Will Gavin Newsom 2028 als Präsident kandidieren?
Aufgrund seiner Position als Gouverneur gilt Newsom als regierungserfahren; vor allem im Zuge der Proteste gegen die Einwanderungsbehörde ICE hat er sich als bei den Menschen beliebter Trump-Kritiker entpuppt. Newsoms Amtszeit als Gouverneur endet 2026; ein dritte Amtszeit ist nicht möglich. Nun sehen ihn einige Beobachter als Hoffnungsträger der Demokraten für die nächste Präsidentschaftswahl.
Hilfreich dabei könnte auch das Netzwerk des 57-Jährigen sein, das die "Los Angeles Times" aufdröselte: Einer seiner engsten Freunde ist der Milliardär Gordon Getty, Spross einer einflussreichen Unternehmerfamilie. Zu seinen Unterstützern gehören außerdem Gewerkschaften, Tech Milliardäre, die Fisher-Familie - Gründer der Modekette "The Gap"- sowie Susie Tompkins Buell, Unternehmerin und Gründerin der Marke "Esprit" sowie enge Freundin von Hilary Clinton.