Neues Buch zeigt den Lech von der Quelle bis zur Mündung in Bildern

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Den Alpenfluss Lech und seine Landschaft im 21. Jahrhundert illustriert und beschreibt Mark Robertz in eindrucksvoller Weise in seinem Bildband. © Sabine Lehmann

Gezähmt, entschleunigt, begradigt, aber auch ein Stück Natur, das an den ursprünglichen Fluss erinnern lässt: In nahezu poetischen Bildern hat der Landschaftsfotograf Mark Robertz den Lech vom Ursprung bis zu seiner Mündung eingefangen. 

Schongau/Landkreis – Schon das Cover des neuen Bildbandes „Der Lech – Von der Quelle bis zur Mündung“ ist vielversprechend. Zu sehen ist darauf ein Fluss, der sich weich, aber auch kraftvoll seinen Weg durch eine saftige Berglandschaft bahnt.

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Eine Stimmung, die der Autor und Fotograf des Buches, Mark Robertz, immer wieder hervorruft, während er den Betrachter mit eindrucksvollen Fotografien und informativen Texten vom Ursprung des Lechs am Formarinsee in Vorarlberg bis zu seiner Mündung bei Marxheim führt.

Emotionen werden auf den Leser übertragen

Einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören. Das Auge, der Geist, beide verlangen nach jeder Illustration einen neuen Sinneseindruck. So blättert man immer weiter, von Seite zu Seite, von Ort zu Ort, von Gefühl zu Gefühl.

Überhaupt sind es die Emotionen, die Robertz in seinen Bildern so wunderbar auf den Leser überträgt. Er selbst ist am Lech aufgewachsen, genoss dort die wilden Momente der Kindheit und Jugend.

Fulminant die einzelnen Stationen

Und auch wenn das Leben stets im Fluss ist, gibt es Konstanten. So bleibt Robertz seiner Liebe zu dem Gewässer treu. Immer angepasst an die Lebenssituation. An einer Affenschaukel über der Strömung schwingend früher, bis zum entspannten „Lechhatsch“ mit einem Freund heute.

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Fast enttäuschend dann aber die letzten Züge des Buches: Auf einer Doppelseite abgebildet ist die Einmündung des Lechs in die Donau. So fulminant die einzelnen Stationen des Flusses ausgeführt sind, so sanft plätschert das letzte Foto, mit kleiner Bildunterschrift zum Buchrücken.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Fluss gebändigt

Erfüllt von Naturkräften und bereichert von Informationen zu Natur und Geschichte gleichermaßen, blättert man noch einmal zurück, und dann wieder vor. Ja, es ist das Ende. Das Ende einer Reise durch Landschaften und Städte. Durch Naturereignisse, die der Mensch für seine Zwecke nutzt.

Der einst wilde Alpinfluss Lech wurde ab Anfang des 20. Jahrhunderts gebändigt. Verbaut und begradigt, soll er vor Hochwasser schützen. Mit Stauseen und Kraftwerken macht sich der Mensch seine Energie zunutze. „Was früher ein ungezähmter Wildfluss war, gleicht heute an vielen Stellen einem trägen Kanal“, schreibt Richard Mergner, Landesvorsitzender des Bund Naturschutz Bayern, in seinem Grußwort.

Die letzten auf längerer Strecke nicht ausgeleiteten oder aufgestauten Abschnitte fänden sich im Landkreis Weilheim-Schongau an der Litzauer Schleife bei Burggen und im Stadtwald Augsburg. Dies sei auch dem Einsatz der Naturschützer zu verdanken – und sei nachahmenswert. Schließlich übernimmt so ein Fluss vielfältige Aufgaben.

Lebensader zwischen Alpen und Alb

So schiebt er Geröll weiter, lagert es woanders ab und prägt damit Landschaften. Außerdem ist er wichtiger Lebensraum für Flora und Fauna. „Der Lech muss sein ökologisches Gleichgewicht wieder zurückerhalten“, schreibt Mergner. Nur so könne er seine Funktion als Lebensader zwischen Alpen und Alb wieder ausfüllen.

Beispielsweise könne der Stausee Lechbruck so umgebaut werden, dass ein Teil des Flussbettes weiterhin als Stausee genutzt wird und der andere Teil sich wieder sein Bett suchen darf.

Herz und Verstand gleichermaßen

Der Bildband beinhaltet also sehr viel mehr als nur schöne Fotografien. Mit seinen Einblicken in Historie, Denkmäler und dem Aufruf zur Renaturierung bedient das Werk Herz und Verstand gleichermaßen.

Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

„Verfüllt – entschleunigt – windend – stillstehend – ausgebremst – nachdenklich – ein letztes Stück Natur – ineinanderfliessend – verträumt – still“: So beschreibt und fühlt der Autor und Fotograf das Mittlere und Untere Lechtal, von Füssen bis Schongau, und dann bis Marxheim. Es ist eine Reise wert.

Erschienen ist der Bildband „Der Lech – Von der Quelle bis zur Mündung“ im Tecklenborg-Verlag (ISBN: 978-3-949076-24-4).

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