30. Christkindlmarkt in Fischbachau: Das macht ihn so besonders
Er ist längst kein Geheimtipp mehr. Bereits zum 30. Mal findet der Fischbachauer Christkindlmarkt im Innenhof des Klosters heuer statt. Am Erfolgsrezept haben die Initiatoren nie geschraubt.
Fischbachau – Andere Christkindlmärkte besucht Irmingard Findeiss nie. Zumindest nicht mit der Absicht, dort nach Anregungen für den von ihr heuer zum 30. Mal organisierten Markt am Fischbachauer Kloster zu suchen. Findeiss holt sich ihre Inspiration lieber abseits von Glühweindampf und Bratwurstduft. Auf ausgewählten Kunsthandwerkermärkten oder themenbezogenen Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Apfelmarkt in Bad Feilnbach.
Da kann es dann schon mal vorkommen, dass Findeiss einen Standbetreiber anspricht und fragt, ob er nicht mal beim Fischbachauer Christkindlmarkt ausstellen mag. Dafür muss aber wirklich alles passen, betont Findeiss. Wie bei der ersten Auflage 1992 wählt sie die Bestückung der Stände noch heute sorgfältig aus. Das Verpflegungsangebot bleibe dafür auf wenige ortsansässige Vereine beschränkt. „Wir wollen keinen Fressmarkt“, betont Findeiss.
Dieses Kredo galt auch schon im Dezember 1992, als der Christkindlmarkt seine Premiere feierte. Die Idee dazu hatte Christa Klepp, die einen Geschenkeladen im Ort führte. Schnell hatte sie Findeiss als Inhaberin eines Antiquitätenhandels überzeugt. Denn während damals in anderen Gemeinden schon Weihnachtsmärkte (das war in dieser Zeit der gängige Name) zum adventlichen Bummel lockten, herrschte in Fischbachau noch Ebbe in Sachen Budenzauber. Das sollte sich ändern, als die beiden Damen ans Rathaus herantraten. Bald hatten sie die Genehmigung für den Markt in der Tasche. Alois Bacher vom Bauhof sagte ihnen die Unterstützung für Auf- und Abbau zu.
Anfangs noch in Katakomben des Klosters
Am ersten Dezemberwochenende 1992 war es dann so weit. In den Katakomben des Klosters, die erst später einem Umbau weichen mussten, schoben sich schon bei der Premiere Scharen von Besuchern durch die Gänge. Zu schauen und auch zu kaufen gab es genug, schließlich brachten die Organisatoren bereits damals mehr als 20 Stände zusammen. Ob Briefpapier, Schmuck, Duftlampen, Kripperlfiguren, Gestricktes oder Gebasteltes: Viele Geschäfte aus Fischbachau und den umliegenden Gemeinden beteiligten sich an der Ausstellung. Und schon damals war das Kunsthandwerk in der Überzahl. Nur Kindergärten, Musikanten und Trachtler durften Kulinarisches feilbieten.
Daran hält Findeiss bis heute fest. Erst, wenn einer der bisherigen Glühwein-, Bratwurst- oder Stollenanbieter aufhöre, könne sich ein Nachfolger bewerben. Zusätzliche werden nicht aufgenommen, betont Findeiss. Und auch sonst hat sich die Zahl der Stände – auch wegen des begrenzten Platzangebots im Kloster – nicht stark erhöht. Rund 30 Buden sind genug, findet Findeiss. Die heimelige Atmosphäre, für die der Markt heute weit über die Grenzen Fischbachaus hinaus bekannt ist, geben ihr recht.
Nachfolger für Märchenhöhle im Kinderprogramm gesucht
Während der Besuch des Nikolaus mit Pferdeschlitten stets ein fester Programmpunkt im Rahmenprogramm ist, fand sich für die beliebte Märchenhöhle für Kinder im Sitzungssaal des Rathauses, die die Kolpingjugend lange Zeit organisiert hatte, irgendwann kein Nachfolger mehr. „Schade“, findet Findeiss, und hofft nach wie vor auf eine Wiederbelebung.
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Tradition hat derweil nach wie vor der Verkaufsstand mit Produkten aus der italienischen Partnergemeinde Castagnaro sowie die akustische Umrahmung des Marktes durch die Bläsergruppen der Musikkapelle und die Liedertafel. Auch deshalb, weil sich ein Ersatz vom Band einmal böse gerächt hatte. 1997 sei an einem Stand eine CD mit Weihnachtsliedern gelaufen, erinnert sich Findeiss. Irgendwie habe die GEMA davon Wind bekommen und den Christkindlmarktorganisatoren eine Rechnung über fast 2300 Mark geschickt.
„Zum Glück hat uns die Gemeinde da geholfen“, erzählt Findeiss schmunzelnd. Die Ehrenamtlichen danken es ihr bis heute – mit dem 30. Fischbachauer Christkindlmarkt. Dass der heuer übrigens nicht schon zum 32. Mal stattfindet, liegt – so mancher mag es fast schon vergessen haben – an der zweijährigen Corona-Pause.
Der 30. Christkindlmarkt
im Innenhof des Fischbachauer Rathauses findet statt am Samstag, 7. Dezember, von 14 bis 19 Uhr und am Sonntag, 8. Dezember, von 10 bis 18 Uhr. Am Sonntag kommt um 16 Uhr der Nikolaus.