Hydrozele: Was sind Symptome und Behandlung?

Eine ungewöhnliche Schwellung im Hodensack kann beunruhigend sein und viele Fragen aufwerfen. Handelt es sich um etwas Ernstes, oder wird die Schwellung von selbst verschwinden? Besonders bekannt ist die Hydrozele, eine Flüssigkeitsansammlung im Hodensack, die sowohl bei Neugeborenen als auch bei Erwachsenen auftreten kann.

Was ist eine Hydrozele?

Eine Hydrozele ist die Ansammlung von seröser Flüssigkeit im Hodensack, genauer gesagt im Processus vaginalis peritonei, der die Hodenhüllen umgibt. Diese Flüssigkeitsansammlung führt zu einer Schwellung des Hodensacks. Es gibt zwei Haupttypen der Hydrozele: die angeborene (primäre) und die erworbene (sekundäre) Hydrozele.

Ursachen der Hydrozele

Angeborene Hydrozele

Die primäre oder angeborene Hydrozele tritt häufig bei Neugeborenen auf und ist meist auf einen unvollständigen Verschluss des Processus vaginalis zurückzuführen. Dieser Kanal stellt eine Verbindung zwischen dem Bauchraum und dem Hodensack her und sollte sich normalerweise vor oder kurz nach der Geburt schließen. Ist dieser Verschluss jedoch unvollständig oder verzögert, kann Flüssigkeit in den Hodensack gelangen und eine Hydrozele verursachen. Meistens bildet sich diese Art der Hydrozele innerhalb des ersten Lebensjahres von selbst zurück.

Erworbene Hydrozele

Die sekundäre oder erworbene Hydrozele resultiert in der Regel aus anderen gesundheitlichen Problemen oder Verletzungen und ist daher bei Erwachsenen häufiger. Zu den möglichen Ursachen gehören:

  1. Verletzungen: Direkte Traumata des Hodensacks können zur Bildung einer Hydrozele führen.
  2. Entzündungen: Infektionen des Hodens oder Nebenhodens (Epididymitis) können eine Flüssigkeitsansammlung bewirken.
  3. Hodentorsion: Eine Verdrehung des Hodens kann die Blutversorgung stören und eine Hydrozele auslösen.
  4. Tumoren: Hodentumoren können ebenfalls eine sekundäre Hydrozele verursachen.
  5. Chirurgische Eingriffe: Nach Operationen, wie z.B. einem Leistenbruch, kann es zu einer Hydrozele kommen.

Symptome der Hydrozele

Das Hauptmerkmal einer Hydrozele ist die ein- oder beidseitige Schwellung des Hodensacks, die sich weich und prall-elastisch anfühlt. Weitere Symptome können sein:

  1. Ein Gefühl der Schwere im Hodensack.
  2. Mögliche Schmerzen oder Unbehagen, insbesondere bei großen Hydrozelen.
  3. Die Größe der Schwellung kann im Tagesverlauf variieren, oft ist sie abends größer als morgens.

Diagnose der Hydrozele

Die Diagnose einer Hydrozele erfolgt hauptsächlich durch eine körperliche Untersuchung. Typische diagnostische Methoden umfassen eine Diaphanoskopie und einen Ultraschall. Bei ersterer wird eine Lichtquelle an den Hodensack gehalten. Die Flüssigkeit leuchtet durch die Durchlässigkeit der Haut auf, was auf eine Hydrozele hinweist. Ein Ultraschall kann Flüssigkeitsansammlungen und andere mögliche Ursachen der Schwellung, wie z.B. Tumoren, sichtbar machen.

Behandlung der Hydrozele

Viele Hydrozelen, insbesondere bei Neugeborenen, bedürfen keiner Behandlung und bilden sich von selbst zurück. Bei Erwachsenen hängt die Behandlung von der Ursache und den Symptomen ab. Wenn die Hydrozele große Beschwerden verursacht oder nicht von selbst zurückgeht, kann eine Operation erforderlich sein. Der Eingriff, bekannt als Hydrocelektomie, wird meist ambulant durchgeführt und dauert etwa eine Stunde. Dabei wird ein kleiner Schnitt im Hodensack gemacht, die Flüssigkeit wird abgelassen und die überschüssige Hodenhaut entfernt.

Was ist nach der Operation zu beachten?

Nach einer Hydrocelektomie sollten einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden:

  1. Erholungsphase: Vermeiden Sie anstrengende körperliche Aktivitäten für einige Wochen, um die Heilung nicht zu stören.
  2. Schmerzkontrolle: Ihr Arzt wird Ihnen Schmerzmittel verschreiben, um postoperative Schmerzen zu lindern.
  3. Nachuntersuchung: Ein Kontrolltermin ist wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Risikofaktoren für eine Hydrozele

Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hydrozele gehören:

  1. Frühgeburt: Frühgeborene haben ein höheres Risiko für angeborene Hydrozelen.
  2. Verletzungen: Traumata des Hodensacks können eine Hydrozele verursachen.
  3. Infektionen: Infektionen des Hodens oder Nebenhodens erhöhen das Risiko für eine sekundäre Hydrozele.

Ansprechpartner und Anlaufstellen

Falls Sie oder Ihr Kind Symptome einer Hydrozele haben, gibt es verschiedene Anlaufstellen:

  1. Hausarzt: Für eine erste Einschätzung und Überweisung an einen Spezialisten.
  2. Urologe: Spezialisiert auf Erkrankungen des männlichen Urogenitaltrakts und führt Diagnosen und Behandlungen durch.
  3. Kinderarzt: Bei einer Hydrozele bei Kindern ist der Kinderarzt der erste Ansprechpartner.
  4. Chirurgische Kliniken: Für die Durchführung einer Hydrocelektomie, falls erforderlich.

Fazit

Eine Hydrozele ist eine gutartige Erkrankung, die insbesondere bei Neugeborenen häufig vorkommt. Auch bei Erwachsenen kann sie auftreten, meist infolge von Verletzungen oder Infektionen. Die Diagnose ist in der Regel unkompliziert und die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und meist sehr erfolgreich. Bei Verunsicherung oder anhaltenden Beschwerden sollte immer ein Arzt konsultiert werden, um eine genaue Diagnose zu erhalten und notwendige Behandlungsschritte einzuleiten.

Über Nadine Morlock

Nadine Morlock ist Gesundheits- und Krankenpflegerin mit 15 Jahren Berufserfahrung und seit über zwei Jahren Pflegedirektorin. Sie ist verantwortlich für zehn Altenheime, ein Hospiz und mehrere ambulante Pflegedienste. Ihr vielseitiger Werdegang umfasst Tätigkeiten im Krankenhaus, im Operationsdienst, in der ambulanten Intensivpflege und im stationsersetzenden Operieren. Akademisch ist sie mit einem Bachelor in Gesundheitsmanagement und einem Master in Human-Ressource Management qualifiziert. Fachlich bringt sie Expertise in den Bereichen Urologie, Orthopädie, Gynäkologie und ästhetische Chirurgie mit. Im psychosozialen Bereich liegt ihr Schwerpunkt in der Begleitung von Krebspatienten und Demenzpatienten.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.