Friedenstaube in Schongau enthüllt — Sichtbares Zeichen für den Frieden

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Zahlreiche Interessierte waren in den Serenadenhof der Heiliggeist-Spitalstiftung gekommen, um der Enthüllung der Friedenstaube beizuwohnen. © Diana Meltretter

Im Beisein des Künstlers Hubert Lang und zahlreicher Ehrengäste ist im Serenadenhof der Heiliggeist-Spital-Stiftung eine „Friedenstaube mit Ölzweig“ enthüllt worden. Mit der Bronzeskulptur setzt Schongau ein sichtbares Zeichen für den Frieden.

Schongau – Da steht sie nun: Im Sonnenlicht schimmernd, schlicht und doch mit kleinen wertvollen Details. Als Sendbote auf der Weltkugel, die von einer Säule getragen wird. Mit Blick zur historischen Stadtmauer soll die Friedenstaube mit dem Ölzweig über die Stadtgrenze hinaus den Frieden von Schongau aus in alle Welt bringen.

Den Ort und Tag der Enthüllung hat Schongaus Bürgermeister Falk Sluyterman zusammen mit dem Kreisheimatpfleger Jürgen Erhard und dem Künstler ganz bewusst ausgewählt. So erfährt die interessierte Bürgerschaft, die zur Feier in den Klosterhof gekommen war, dass in der Lechstadt die Waffen nach dem Zweiten Weltkrieg bereits am 28. April 1945 ruhten, schon einige Tage vor der offiziellen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht.

Würdiger Platz gefunden

Gegenüber des Soldatenehrenmals und in der Nähe zum Rosengarten, eine Gedenkstätte für die vielen Frauen, die in Schongau als angebliche Hexen ermordet worden sind, wurde für das bronzene Kunstwerk ein würdiger Platz gefunden, an dem die Besucher zur Ruhe kommen und deren warme, hoffnungsvolle Ausstrahlung spüren können.

Zahlreiche Interessierte waren in den Serenadenhof der Heiliggeist-Spitalstiftung gekommen, um der Enthüllung der Friedenstaube beizuwohnen.
Zahlreiche Interessierte waren in den Serenadenhof der Heiliggeist-Spitalstiftung gekommen, um der Enthüllung der Friedenstaube beizuwohnen. © Diana Meltretter

Bereits im Jahr 2000 hat Hubert Lang auf der Insel Wörth im Staffelsee neben der Inselkapelle die erste von inzwischen sechs Bronzeskulpturen mit der Friedenstaube aufstellen lassen, die unter anderem auch in seiner Heimatstadt Riegel am Kaiserstuhl und in seinem Geburtsort Oberammergau am bekannten Pilatushaus zu sehen sind. Gegossen wurden sie alle von Marc-Andreas Hofmeister aus Höhenrain, der ebenfalls im Serenadenhof anwesend war. Der Künstler selbst hat gleich mehrere Verbindungen zur Stadt Schongau (wir berichteten).

Das bronzene Schwein in der Münzstraße ist auch von Lang

Nach zwei Ausstellungen im Stadtmuseum hatte die Lechstadt schon 1994 auf Vermittlung des damaligen Bürgermeisters Luitpold Braun senior auch eines der Lang-Kunstwerke angekauft, nämlich das große bronzene Schwein, das bis heute in der Münzstraße auf den früheren Standort des Viehmarktes hinweist. Und nun, 30 Jahre später, hat der Künstler der Stadt die wunderschöne Friedenstaube im Wert von knapp 10 000 Euro als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2018 hatte er schon die Idee dafür.

Zusammen mit Bürgermeister Sluyterman ist es Langs Wunsch, dass auch in allen Schongauer Partnerstädten als Zeichen der freundschaftlichen Verbindung eine Friedenstaube von ihm aufgestellt wird. Insbesondere Colmar und Lucca liegen ihm dabei am Herzen. Noch ist allerdings unklar, ob dies verwirklicht werden kann. Umso mehr ist man stolz und dankbar darüber, dass Schongau nun den Anfang gemacht hat, und Lang meinte: „Man muss nur geduldig sein“.

Stadtpfarrer Norbert Marxer und die evangelische Pfarrerin Angelika Bischoff sprachen ein Friedensgebet

Stadtpfarrer Norbert Marxer und die evangelische Pfarrerin Angelika Bischoff hatten für die Feierlichkeit die Worte aus der Heiligen Schrift, aus dem Ersten Buch Mose, dabei: „Auf der Arche Noah war der Vogel ausgesandt worden und hatte bei seiner Rückkehr einen Olivenzweig als Signal der nun überwundenen Sintflut mitgebracht.“ Gemeinsam sprachen die Geistlichen mit den Anwesenden ein Friedensgebet, mit dem Gott die Menschen zu einem „Werkzeug seines Friedens“ machen möchte.

Auch wenn dies aufgrund aktueller Ereignisse und Kriege nicht immer leicht sei, rief Bischoff dazu auf, daran zu arbeiten, aktuelle Feindbilder aufzuarbeiten. Man dürfe nicht nur auf den Frieden warten, sondern müsse fest daran glauben und selbst etwas dafür tun, um handfesten Frieden zwischen Nachbarn, Freunden und Völkern zu schaffen „Denn selig sind die, die Frieden stiften, denn sie sind Kinder Gottes.“

Segen der Bronzeskulptur

Nachdem passend dazu die Mittagsglocken geläutet hatten, segnete Pfarrer Marxer die Bronzeskulptur. Andreas Immler und eine kleine Abordnung der Schongauer Stadtkapelle gaben dem Festakt einen dem Anlass entsprechenden musikalischen Rahmen, indem sie irische Segenswünsche und die „Fanfare and Flourishes“ spielten, in der das Thema der Europahymne zu hören war. In Marxers Augen blickt die Friedenstaube der aufgehenden Sonne entgegen. Dem fügte Bürgermeistergattin Cordula Sluyterman hoffnungsvoll hinzu: „Sie schaut Richtung Osten, in Richtung der Ukraine.“ Und nicht nur deshalb ist Schongaus neue Bronzeskulptur eine sehens- und besuchenswerte Hommage an den Frieden.

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