FDP-Kampagne zeigt ernste Stimmung: Zur Bundestagswahl 2025 steht alles auf dem Spiel
Die FDP tritt mit Lindner und dem Motto „Alles lässt sich ändern“ zur Bundestagswahl an. Doch die Stimmung ist ernster: Viel steht auf dem Spiel.
Berlin – Die FDP muss bei der nächsten Bundestagswahl hart um ihren Einzug in den Bundestag kämpfen. „Alles lässt sich ändern“, das ist das Motto für die Wahl, die voraussichtlich am 23. Februar 2025 stattfinden wird. Dabei setzt sie erneut alles auf ihren Frontmann: Den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner. Trotz optimistischer Worte ist die Stimmung eine andere als zur letzten Bundestagswahl.

Im Vergleich zur Wahlkampagne 2021: FDP setzt weiter auf Veränderung – aber mit anderen Schwerpunkten
Zum Bundestagswahlkampf 2021 lächelte Lindner die Betrachter noch auf fast jedem Wahlplakat locker an, die Schrift war in Magenta mit gelbem Untergrund gehalten – wie die Farben des FDP-Logos. Auch damals ging es in der Hauptbotschaft vor allem um Veränderung: „Wie es ist, darf es nicht bleiben“, war damals das Motto. Themenschwerpunkte waren damals Steuern, Schule und Innovation.
Vor diesem Hintergrund stellt das Motto für die Wahl 2025 erst einmal keine große Veränderung dar. „Wir sind überzeugt: Alles lässt sich ändern. Und zwar zum Besseren“, ergänzte die FDP auf der Onlineplattform X ihr Motto. Es ginge um eine „Richtungsentscheidung: Weiter-so oder echte Wirtschaftswende?“ Dennoch ist bei der Kampagne 2025, die am Dienstag (10. Dezember) vorgestellt wurde, vieles anders – die Stimmung, aber auch die Themenschwerpunkte.
FDP steigt ernst in den Wahlkampf zur Bundestagswahl: Lindner soll Partei über Fünf-Prozent-Hürde bringen
Der Wahlkampf scheint für die FDP ernst, das wird auch in dem Design der Plakate für diese Kampagne klar. Lindner positionierte seine Partei klar aufseiten des Wandels: „Ohne Freie Demokraten gibt es keine Chance auf Veränderung“, sagte er bei der Kampagnenvorstellung. Weniger farbenfroh und mit ernsterem Blick sind auch die FDP-Plakate für diese Kampagne ausgestattet.
Lindner, der das Bildmotiv auf allen fünf Plakatdesigns ist, wird durch Bild und Text inszeniert als ernster Kritiker und Macher. Von dem träumerischen Blick aus dem Wahlkampf 2021 ist nicht mehr viel zu sehen. Die Bilder sind erneut in schwarz-weiß gehalten – allerdings wirkt auch dies um einiges düsterer als noch im Jahr 2021.
Die Kampagne hat jedoch neben dem laut der FDP angeblich benötigten Wandel auch einen zweiten Grund zur Ernsthaftigkeit, der kaum direkt von den Parteifunktionären angesprochen wird. Die Partei muss nicht nur um die angestrebte Regierungsbeteiligung kämpfen, sondern auch um den Einzug in den Bundestag an sich. In Umfragen liegt die FDP aktuell bei vier Prozent, womit sie an der Fünf-Prozent-Sperrklausel scheitern würde. Das Szenario „ohne die Freien Demokraten“ wäre also gar nicht so unwahrscheinlich.
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Wirtschaft und Migration im Mittelpunkt für FDP-Wahlkampf 2025 - Optimismus für Regierungsbeteiligung.
Mit Schwerpunkten auf Wirtschaft und Migration wollen die Freien Demokraten überzeugen. Dafür wählte die Partei Slogans wie „Vater Staat ist nicht Dein Erziehungsberechtigter“, „Schulden: Kinder haften für ihre Eltern“ oder auch „Migration: Auch guter Wille muss Grenzen setzen“.
Trotz aller diagnostizierten Probleme – von sogenannter irregulären Migration über Populismus und Polarisierung bis hin zu einer sich zuspitzenden Wirtschaftskrise – gebe es laut Lindner keinen Grund für Pessimismus: „Unser Land ist aber stark. Wir haben viele kluge Köpfe und fleißige Hände, wir haben Know-how und Kapital, also alle Voraussetzungen für eine Wirtschaftswende.“
Es gebe außerdem Potenziale für ein besseres Ergebnis als in den Umfragewerten, auch wenn die Partei aktuell „auch noch nicht zufrieden sei“, so der neue Generalsekretär Marco Buschmann. „Wir wollen so stark werden, dass wir bei der Regierungsbildung, bei der nächsten Regierungsbildung gebraucht werden“, sei laut Buschmann das Ziel.
Trotz D-Day-Affäre: FDP hält an Koalition mit Union fest – CDU-Chef Merz legt sich nicht fest
Ein hochgegriffenes Ziel, das wohl von dem optimistischen Motto dieses Wahlkampfes getragen werden soll. Ob dieser Optimismus wohl gerechtfertigt ist? Die D-Day-Affäre ließ zuletzt weiter an der Glaubwürdigkeit der FDP zweifeln. Innerhalb der Partei wurde dennoch alles auf Lindner gesetzt. Ob das in der Bevölkerung ebenfalls fruchtet, wird sich zeigen.
Wie der Text der Wahlplakate in diesem Jahr schwarz auf gelb ist, setzt die FDP auf eine Regierung auf eine schwarz-gelbe Regierung mit CDU und CSU – vielleicht eine aktive Designentscheidung? Laut Buschmann sei zumindest inhaltlich eine solche Koalition unter dem Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz, machbarer als unter der ehemaligen CDU-Kanzlerin Angela Merkel, so Buschmann. Während sich die FDP schon klar an die Union bindet, wollte sich Merz hingegen noch nicht festlegen. Er wolle keine „Zweitstimmen-Hilfe“ leisten, gab er gegenüber dem Magazin Stern an. (lismah)