„Darf nicht unbeantwortet bleiben“: Viel Unterstützung für Demo gegen Rechts

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In vielen deutschen Städten, wie hier in Leipzig, gab es in den vergangenen Tagen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Zu einer Kundgebung am Sonntag in München wollen auch viele Teilnehmer aus dem Landkreis fahren. © dpa

Zur Demonstration „Für Demokratie und Vielfalt“ am 21. Januar in München werden auch viele Teilnehmer aus Bad Tölz-Wolfratshausen fahren. Für den Bus dorthin gibt‘s eine Warteliste.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Mit großem Zulauf wird gerechnet, wenn am Sonntag (21. Januar) in München unter der Überschrift „Gemeinsam gegen Rechts – Für Demokratie und Vielfalt“ demonstriert wird. Mit dabei sein werden dann auch zahlreiche Menschen aus dem Landkreis. Ein Bus, der von Geretsried und Wolfratshausen aus zu der Kundgebung fährt, ist bereits ausgebucht. Und in den Sozialen Medien rufen mehrere bekannte Persönlichkeiten aus dem Landkreis zur Teilnahme auf.

50 Plätze im Bus zur Demo gegen Rechts sind voll

Die Busfahrt zur Demo hat der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) auf die Beine gestellt. Organisator Thorsten Thane aus Wolfratshausen war es ein Herzensanliegen, „ein Zeichen zu setzen“, wie er sagt. Er engagiere sich seit frühester Jugend gegen Rechtsextremismus. „Das darf nie wieder hochkommen“, so seine Überzeugung. Daher sei er sich mit der KIL-Vorsitzenden Assunta Tammelleo schnell einig gewesen, dass der Verein die Busfahrt finanziert. Für die Mitreisenden ist die Fahrt kostenlos, über Spenden an den Verein freut man sich aber.

Die 50 Plätze im Bus waren im Nu vergeben, aktuell gebe es eine Warteliste mit 20 Nachrückern, berichtet Thane. Auch der ein oder andere Vertreter der „lokalen Politprominenz“ sei mit dabei, verrät er. „Wir hätten auch zwei Busse füllen könne, aber das können wir uns nicht leisten.“

Dritter Landrat Klaus Koch fährt zur Demo gegen Rechts

Von seinem Wohnort Beuerberg aus wird sich am Sonntag der Dritte Landrat Klaus Koch (Grüne) auf den Weg zur Demo machen. Aus zeitlichen Gründen demonstriere er nur selten, aber in diesem Fall sei ihm die Sache wert, den Sonntagnachmittag dafür einzusetzen.

„Sehr beeindruckt“ habe ihn eine Aussage von Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. „Er hat es als Problem unserer Gesellschaft bezeichnet, dass sich das breite Bürgertum ins Privatleben zurückgezogen hat“, fasst Koch zusammen. Um die freiheitliche Demokratie lebendig zu erhalten, sei es aber wichtig, nicht nur deren Vorzüge zu genießen, sondern auch einen Teil seiner Freizeit zur aktiven Teilnahme daran zu nutzen und sich am politischen Meinungsbildungsprozess zu beteiligen. Gerade in der jetzigen Lage sei es wichtig zu zeigen, dass man nicht zulasse, wenn an den Grundfesten der Demokratie gerüttelt werde.

Kampf gegen Rechtextremismus ist emotionales Thema

Zum Mitdemonstrieren ruft in den Sozialen Medien auch der Lenggrieser Stefan Pfister auf, der zusammen mit seiner Frau Sabine als Kulturveranstalter vom „KKK“ bekannt ist. Sich gegen Rechtsextremismus einzusetzen sei für ihn persönlich ein „sehr emotionales Thema“, da sein Großvater als Mitglied der Kommunistischen Partei als einer der ersten Häftlinge ins Konzentrationslager in Dachau gesperrt worden sei. Auch heute sei es für ihn „beängstigend“ und „unfassbar“, welchen Zulauf rechtes Gedankengut habe. Im Freundes- und Bekanntenkreis sei es für ihn zwar wichtig, andere Meinungen gelten zu lassen. „Aber wenn es ins Menschenfeindliche geht, muss man klare Kante zeigen.“

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Werbung für die Demonstration macht außerdem der ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete und jetzige SPD-Angehörige Andreas Wagner aus Geretsried, auch wenn er selbst an dem Tag verhindert ist. „Wer die massenhafte Ausweisung von Mitbürgerinnen und Mitbürgern will, weil sie einen Migrationshintergrund haben, stellt sich außerhalb der demokratischen Grundordnung“, erklärt er. „Derartige Überlegungen und Forderungen dürfen nicht unbeantwortet bleiben. Jeder, der Freunde, Bekannte oder Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund hat, ist aufgerufen, sich solidarisch und schützend gegen rassistisches und völkisches Gedankengut zu positionieren.“ (ast)

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