Endlich etwas Bezahlbares – das sind die Top-Projekte für Schliersee

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Leicht verzögert: Der Bau des Feuerwehrhauses in Neuhaus ist angelaufen. Die Arbeiter stießen auf mehr Grundwasser als erwartet. © THOMAS PLETTENBERG

Für das neue Jahr stehen bei Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer der kommunale Wohnungsbau, das neue Feuerwehrhaus und Kanalanschluss von Spitzingsee oben auf der Prioritätenliste.

Im letzten vollständigen Jahr von Franz Schnitzenbaumer als Bürgermeister der Gemeinde Schliersee stehen ein paar große Dinge an – und teure. Bekanntlich strebt der 62-Jährige bei der Kommunalwahl am 8. März 2026 für die CSU das Amt des Landrats an. Zwei seiner Top-3-Projekte für heuer könnten dann fertig sein. Beim dritten dauert es etwas länger.

Top 1: Kommunales Wohnbauprojekt

Die großen gemeindlichen Bautätigkeiten in der Amtszeit von Schnitzenbaumer (seit 2006) waren Vitalwelt, Kindergarten und Turnhalle. Das Schaffen von (halbwegs) bezahlbarem Wohnraum stand zwar nicht hintan, der Versuch eines Einheimischenmodells an der Seestraße (Sixtus-Grundstück) ließ sich mangels Interesse aber nicht verwirklichen. Von ein paar Jahren gelang es der Gemeinde, das Mehrfamilienhaus an der Miesbacher Straße aus dem Bundeseisenbahnvermögen zu kaufen. Gerade läuft die Sanierung, im Zuge derer das Haus auch aufgestockt wird. Statt sechs sind es dann acht Wohnungen. Die Erweiterung lässt sich Schliersee rund eine Million Euro kosten, insgesamt hofft Schnitzenbaumer, gut unter drei Millionen Euro bleiben zu können. An Förderungen rechnet die Gemeinde mit etwa 700 000 Euro. Die letzten Mieter hat die Gemeinde in einer privaten und zwei gemeindeeigenen Wohnungen untergebracht, zum Beispiel der sanierten im Schlierseer Feuerwehrhaus. Bei der Vergabe wird Schnitzenbaumer zufolge das Einkommen eine wesentliche Rolle spielen. Auch wer in der Daseins-Vorsorge tätig ist, etwa als Erzieher, in der Pflege oder bei der Gemeinde, kann sich Hoffnungen auf vergleichsweise günstigen Wohnraum machen.

Top 2: Neubau Feuerwehrhaus

Auch hier musste der Gemeinderat schlucken, als die Kosten konkreter wurden. Sie stiegen etwa im selben Maß und auf denselben Betrag wie beim kommunalen Wohnungsbau, nämlich 2,8 Millionen Euro. Hinzu kommen die Anschaffungskosten für den PS-starken Mannschaftswagen, etwa 150 000 Euro, der die Einsatzkräfte künftig schnell hoch zum Spitzingsee bringen soll. Bekanntlich fehlt es dort an Feuerwehrleuten, ein Problem, das inzwischen Jahrzehnte währt. Schnitzenbaumer zufolge hat der Bau nach dem Spatenstich im November gestockt, weil viel mehr Grundwasser abzupumpen war als angenommen. Dennoch soll das Gebäude heuer an die Feuerwehr übergeben werden.

Top 3: Kanal vom Spitzingssee ins Tal

Weit weniger feierlich wird wohl die Fertigstellung des dritten Projekts auf Schnitzenbaumers Top 3 werden: der Anschluss des Ortsteils Spitzingsee ans Schlierseer Kanalnetz. Eine Form der Daseinsvorsorge, mit der sich kaum Prestige erlangen lässt. 2027 soll der rund acht Millionen teure, aber hochgradig geförderte Bau fertig sein. Die entsprechenden Anträge sind Schnitzenbaumer zufolge gestellt. Die alte Kläranlage am Spitzingsee (Richtung Valepp) wird abgebrochen.

Schule, Krippe und Schlierseer Hof

Überhaupt Kanal: Beim Abwasser besteht in Schliersee dringender Sanierungsbedarf. Leitungen sind löchrig und Schächte undicht, was Fremdeinträge mit sich bringt. „Wir investieren da einen sechsstelligen Eurobetrag jährlich und viel Arbeit“, sagt Schnitzenbaumer. Gleiches gilt fürs Trinkwasser. Hier ist vor allem der Neubau einer zweiten Kammer am Hochbehälter Rißbauer zu nennen, der Schliersee insgesamt rund 1,5 Millionen Euro kostet.

Ansonsten gilt es heuer in Schliersee unter anderem noch, den Anbau an der Schule zu planen. Die Warteliste für Krippenplätze ist auch angewachsen – dies inzwischen dauerhaft. Und der Schlierseer Hof als Flüchtlingsunterkunft, das fände Schnitzenbaumer eine „städtebauliche Katastrophe“. Aktuell sind allerdings weiterhin Hotelzimmer buchbar für Aufenthalte ab Mai. Der Schlierseer Bürgermeister versucht derweil, das Landratsamt davon zu überzeugen, dem Modell nicht näherzutreten, was man ihm kaum verdenken kann. Im März 2026 strebt Schnitzenbaumer dann die Verantwortung in jener Behörde an, die seit Jahren händeringend nach Unterkünften sucht.

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